Ausgewählter Beitrag
der Zeitfaktor
Ich glaube, eines der großen Mankos unserer Gesellschaft ist die anscheinend immer und überall fehlende Zeit.
Mir wird das gerade jetzt so furchtbar bewusst, wo klar wird, dass wir ein Kind haben, das vor allem eines braucht - neben ganz viel Liebe natürlich: Zeit.
Dass wir unserem Kind alle Zeit der Welt geben werden - das ist selbstverständlich. Dass unserem Kind dennoch viel zu wenig Zeit bleiben wird - das ist die Realität.
Ein Kind muss mit einem bestimmten Alter gewissen Dinge können, auf bestimmte Dinge in einer ganz gewissen und möglichst standardtisierten Weise reagieren.
Tut es das nicht, gerät es unter Druck.
So zumindest erlebe ich es jetzt, im Kindergarten, im weiteren Bekanntenkreis.
Nicht ausschließlich, aber oft.
Für meinen Geschmack zu oft.
Mich ärgert, dass der Kindergarten Sophia keine Zeit geben will.
Mich ärgert, dass mein Kind dort von Menschen umgeben ist, die kund tun, sie fühlten sich überfordert mit einem Kind, das nicht immer genauso reagiert wie die 24 anderen Kinder der Gruppe.
Mich ärgert, dass so wenig Menschen bereit sind, meinem Kind mehr Zeit zu geben.
Und es macht mir Angst.
Angst für, Angst um Sophia.
Wenn ich einen Wunsch frei hätte, so wünschte ich mir, dass mein Kind von Menschen umgeben sein könnte, die ihm Zeit geben können und möchten und Sophia als das annehmen, was sie ist.
*seufz*
Genau so ist es...schade, dass unseren Kindern viel zu oft nicht die nötige Zeit gegeben wird. Schade, dass nicht die Fortschritte im Mittelpunkt stehen, sondern immer nur die noch vorhanden Defizite. Schade, dass manchmal (nicht immer und überall!) zu vorschnell therapiert wird und immer und überall nach den Gründen gesucht wird, anstatt einfach nur Zeit zu geben.
Wahre Worte Susann...traurig, über die selbst erlebte Wirklichkeit.
Liebe Grüssse...Stefanie
vom 11.09.2005, 21.03