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Zufällig hineingeboren!

Seit Monaten beobachte ich nun schweigsam die politischen Entwicklungen in unserem Lande und die Reaktionen unterschiedlicher deutscher Bürger.

Mein Schweigen ist jämmerlich, geschuldet der Tatsache, dass ich mich hinter einem „Was kann ein Einzelner schon bewirken?“ versteckt habe. Vielleicht schreckte ich auch davor zurück, mich klar zu positionieren aus Angst, als GUTMENSCH beschimpft zu werden.

Dabei bin ich gerne ein guter Mensch, wenn es so etwas überhaupt gibt. Vor allem aber bin ich gerne Mensch!

Es wird Zeit, die eigenen Gedanken zu äußern, auch wenn dies nur ein kleines Zeichen sein kann.

Aber ist zumindest eines!

Alles ist besser, als zu schweigen.



Ich bin durch einen glücklichen Zufall in dieses Land hineingeboren worden. Meine Hautfarbe ist ein ebensolcher Zufall, auch die Tatsache, dass ich in einer christlichen Familie groß wurde, in der der Glaube jedoch nur eine untergeordnete Rolle spielte.

Mir gehört dieses Land nicht. Ich kann über nichts und niemanden in diesem Land verfügen.

Ich bin auch nicht stolz darauf, eine Deutsche zu sein, denn stolz bin ich nur auf das, was ich durch eigene Taten in meinem eigenen kleinen Umfeld bewirkt habe und bewirken kann.

Es steht mir nicht zu, über andere Religionen, Hautfarben, Interessen und Meinungen zu urteilen.

Nur, weil ich Atheistin bin, bedeutet das nicht, dass andere nicht glauben dürfen.

Nur, weil ich kein Kopftuch trage, bedeutet das nicht, dass andere das nicht dürfen.

Ich kann mir eine eigene Meinung bilden, ich kann für mich und mein eigenes Leben Entscheidungen treffen und feststellen, dass die ein oder andere Lebensweise für mich nicht passt, aber es obliegt mir nicht, andere Lebensweise zu verurteilen.

Ich muss nicht unbedingt verstehen, um tolerieren zu können!

Dies ist nicht mein Land, nur weil ich hineingeboren wurde. Wer also bin ich, darüber zu urteilen, wer hier leben möchte?

Fremdes macht mir keine Angst, ich kann mich darauf einlassen, mich distanzieren ohne zu verletzen, beobachten oder lernen.

Neues ist nicht grundsätzlich schlecht oder verwerflich, es erweitert meinen Horizont und ich lerne, dass ich nicht der Nabel der Welt bin und meine Lebenseinstellung nicht das non plus Ultra.

Vielfalt kann mich bereichern, ohne dass ich Angst haben muss morgen im Nachteil zu sein.

Mir nimmt niemand etwas weg. Ich kann mein Leben leben und andere nebenan ihr Leben leben lassen. Mir muss das nicht unbedingt gefallen, aber ich kann akzeptieren, dass andere nicht so leben wie ich und vielleicht auch nicht so leben möchten

Auch ich bin anders, für andere. Auch mein Lebensstil entspricht nicht den Vorstellungen anderer Menschen und diese müssen nicht einmal einem anderen Kulturkreis entstammen.

Es geht mir so gut, dass ich teilen kann. Dieses Land, das mir ohnehin nicht gehört.

Mein Leben wurde bislang von vielen glücklichen Zufällen bestimmt. Anderen Menschen blieben diese glücklichen Zufälle versagt.

Wer bin ich, darüber zu urteilen, dass sie ihr Leben ändern, verbessern, erleichtern wollen?

Würde ich nicht dasselbe tun, wäre ich in ihrer Situation?

Mich kann niemand überfremden, denn ich bin selbst eine Fremde.

Überall auf der Welt und selbst in meinem kleinen Umkreis.

In jedem Kulturkreis, in jeder Nation gibt es Menschen, die Regeln brechen, die terrorisieren, die kriminell werden, vor denen ich Angst haben muss.

Doch diese Angst bestimmt glücklicherweise nicht mein Leben, das Leben anderer Menschen aber durchaus.

Nur weil einige wenige in einigen Nationen radikal und aggressiv agieren, kann ich nicht ganze Nationen verurteilen.

Ich möchte auch nicht für die Taten anderer Deutscher verantwortlich gemacht werden.

Geurteilt werden kann nur über meine eigenen Taten, Fehler und Handlungen.

Mir ist unklar, woher die Furcht vieler Menschen vor Überfremdung kommt. Ich weiß nicht, wie sie dieses Wort überhaupt definieren.

Mir ist diese Angst FREMD.

Dass ich Deutsche bin ist nichts weiter als ein glücklicher Zufall.

Dass ich Atheistin bin ist meine eigene bewusste Lebensentscheidung.

Ich bin hellhäutig ohne mein Zutun.

Das Schicksal hat es mit mir gut gemeint.

Warum sollte ich anderen missgönnen, was mir selbst vergönnt ist?

 

In erster Linie bin ich Mensch unter Menschen. Jeder einzigartig!

Ich würde mir wünschen, wir würden uns einfach aufs Menschsein besinnen!

Jetzt sofort und immer. Vielleicht wäre das ein erster Schritt!

augenBloglich 19.11.2016, 16.20

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Kommentare zu diesem Beitrag

1. von angelface

so wie du in diese Welt hineingeboren wurdest sind es alle anderen auch.
Sich darüber gedanken gemacht, dass das ganz natürlich ist und dass keiner was dafür kann ob er weiß,schwarz oder bunt ist ist wahrscheinlich keiner dazu in der Lage und auch nicht bereit weil er an anderen nicht vorrüber geht ohne Kritik zu üben oder herum zu meckern...
hervorragend beschrieben ich wundere mich nur, dass bisher HIERZU noch kein Kommentar eingetroffen ist...
herzlich - bisher Hier Frau unbekannt
ein Gruß um Tage
angelface

vom 03.11.2018, 07.49
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Marie
Toll, dass Du wieder bloggst!
Ich wünsche Dir ein frohes neues Jahr und hoffe, ich lese Dich nun wieder regelmäßig!
2.1.2015-4:56
Hanna
Nochmal herzlichen Dank für die Hilfe und du hast einen sehr tollen Blog ! (:
26.11.2011-16:21
Gartenfee
Hi, bist du gar nicht mehr hier am Werk??? Das wäre aber schaade.
25.2.2011-23:00
patricia
wie heißt deine lehrerin!!!!!!!!
1.3.2008-16:20
NIcole
Hey, ich find das super das Du Dich durchgesetzt hast bei den anderen Müttern. Ist doch egal was die sagen. Bin stolz auf Dich. lieben Gruß
NIcki
30.3.2007-9:25