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Blogeinträge (themensortiert)

Thema: Nachwuchs

Zauberkunststücke

Unser kleines Kind kann zaubern. Nun gehöre ich nicht unbedingt zur Eiskunstlaufmuttergeneration, aber Ehre, wem Ehre gebührt.

Beispielsweise gelingt es diesem Kind - und das bereits mit knapp drei Jahren - sämtliche Gegenstände unseres Haushaltes zum Fliegen zu bringen. Selbstverständlich bedarf das einiger Übung - wie sich jedermann wohl vorstellen kann - und natürlich unterstützen wir dieses Talent hinreichend und kommen so immer wieder, sozusagen täglich, in den Genuss kleinerer bis größerer, angenehmer bis unangehnemerer Vorstellungen.

Gestern Abend beispielsweise hieß es: Manege frei für das fliegende Eis.

So ein Eis am Stil ist ja auch, mal realistisch betrachtet, an und für sich eine recht langweilige Angelegenheit. Schön, wenn man eine Tochter im Hause hat, die den Eisgenuss durch eine private Vorstellung krönt.

Das mit dem hysterischen Gebrüll, weil das Eis Haselnüsse im Schokoguss aufweist, gehört mehr so zum Vorspann der eigentlichen Vorführung. Ist wahrscheinlich eher als Hinführung zum Höhepunkt gedacht - obwohl, das muss ich gestehen - wir an dieser Performance noch ein wenig arbeiten müssen.

Das eigentliche Highlight aber, der Trick des fliegendes Eises, der klappt bereits perfekt. Man stelle sich ein kleines, zartes Persönchen vor, das geziert am Eis leckend auf einer Sofakante sitzt. Mit einem Male - sehr dramatisch - überkommt sie ein hysterischer Anfall, in der Gewissheit, die Augen des Publikums nun auf sie gerichtet zu wissen.

Es folgt ein theatralischer Abgang vom Sofa, dabei werden Beine und Arme kunstvoll durch die Gegend geschleudert, ehe das Eis - Achtung, nun kommt der eigentliche Trick - währenddessen in einer Art Rechtsdrehung und mit sehr viel Schwung durch das gesamte Wohnzimmer geworfen wird.

Dabei ergießen sich kunstvoll hier und da einige wenige Tropfen Vanille Eiscreme auf den Boden und Fetzchen des Übergusses bröckeln hier und da die Fliesen entlang. Die Flugbahn des Eises ist beachtlich und sehr eindrucksvoll auch das Anklatschen an den Fernsehapparat und das darauf folgende, schmierige Abgleiten am selbigen.

Auf Applaus wartend schaut sich das zarte Persönchen im Raume um. Allerdings müssen wir - ehe wir vor größerem Publikum auftreten - noch ein wenig am Abgang des Persönchens feilen. Es macht sich nicht ganz so gut, wenn die Künstlerin mit einem Lappen bewaffnet ihr Kunstobjekt von Boden und Fernseher kratzt.

Doch wie heißt es so schön: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen!

augenBloglich 16.03.2005, 08.25 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

das Ohr

So wie es aussieht, muss Sophia operiert werden. Ich bekomme das jetzt nicht medizinisch korrekt zusammen gefasst. Es scheint, als hätte Wasser hinter (?) dem Trommelfell dazu geführt, dass irgendwelche ansonsten beweglichen Knöchelchen im Ohr nun verkalkt und steif geworden sind!?

Nun, so in der Art zumindest. Wir werden uns im Laufe der Woche noch einmal an einen Facharzt wenden, der eine spezielle Kinder HNO Praxis betreibt.

Vorstellen sollen wir uns, dass Sophia derzeit so hört, als befände sie sich unter Wasser.

Eine grauenhafte Vorstellung. Ich wünschte, ich könnte unserer Maus über Nacht das Gehör wieder herzaubern.

augenBloglich 14.03.2005, 19.30 | (4/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

Hörenkönnen

Wie sagt der Volksmund doch so schön: "Schlecht hören konntet ihr schon immer gut!" und beschabernackt jene Kinder, die gerne mal nicht auf ihre Eltern hören. Selbstverständlich gehören unsere beiden Mädel auch in diese Riege. Allerdings macht uns Sophia, was das Gehör betrifft, seit wenigen Wochen besonderen Kummer. Nicht, dass sie einfach nicht auf uns hört - damit könnten wir leben, wäre es doch eher ein Erziehungsfehler unsererseits - nein, sie hört uns einfach nicht.

"Was hassu desagt?" fragt sie ständig nach und bittet stets darum den Fernseher, das Radio, die Musik - was auch immer - lauter zu stellen, da sie nichts hören würde.

Zunächst dachte ich, es läge an der schlimmen Erkältung, ihrer Lungenentzündung, dem Schnupfen. Doch nun ist sie ja eigentlich wieder fit - hören kann sie dennoch nicht richtig. Mir tut das für sie so leid, weil ich es mir recht schlimm vorstellen, weniger als die Hälfte von dem mitzubekommen, was um einen herum vor sich geht.

Darum gehen wir also gleich zum Arzt.

Mit Sophia zum Arzt zu gehen ist ein Unterfangen, das Nerven kostet. Sie schreit schon beim Betreten der Praxis, will beständig weglaufen, weint, jammert, wird hysterisch. Sie zu untersuchen ist für jeden Arzt der blanke Horror und für mich auch, da ich sie auf Biegen und Brechen festhalten muss.

Allein der Gedanke an das Bevorstehende lässt meinen Schweiß rinnen......

Nur: Es nutzt ja nichts. Sie muss ja hören können. Ein wichtiger Sinn und ich möchte wissen, warum ihr Gehör so schlecht geworden ist, was man tun kann, was man tun muss.

Ein wenig graut es mir vor dem, was ich heute erfahren könnte.

augenBloglich 14.03.2005, 14.04 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

das is mir drade einfach passiert eben

Unsere Wohnung glänzte heute. Es war gesaugt, gewischt, aufgeräumt. Alles lag an Ort und Stelle, kein Krümel zierte mehr den Boden. Völlig stolz und sehr zufrieden mit mir und meinem Schaffensgeist gelang es mir, dieses Höchstgefühl satte zwei Minuten auszukosten.

Dann fiel die erste Flasche. Sie fiel vom Tisch auf dem Boden. Sie fiel hart. Sie zerbarst in tausend Scherben. Sie war einst voll. Nun war sie leer. Pfützen zierten den zuvor glänzenden Boden.

"Mama, das is mir einfach drade so passiert - eben!", verkündete Sophia offensichtlich geknickt und gemeinsam machten wir uns daran die Spuren des Falls zu beseitigen. Während es Sophia rasch langweilig wurde, putzte ich irgendwann alleine weiter - nicht böse drum, da dies eher als arbeitserleichternd zu betrachten ist. Ich war noch nicht ganz fertig, als es in der Küche rumorte, polterte, klirrte und kugelte. Bevor ich mit eigenen Augen sehen konnte, was geschehen war, vernahm ich ein deutliches:

Mama, das is mir einfach drade so passiert - eben!" und mir schwante nichts Gutes. Da man ja bekanntlich nie auslernt, weiß ich nun, dass es mehr als sinnlos ist eine Packung Puffreis auf der Dunstabzugshaube verstecken zu wollen. Ebenfalls bekannt ist mir nun die Tatsache, dass Puffreis sich bei aufplatzender Tüte gerne weitläufig in der Wohnung verteilt und sich ausgesprochen effektvoll über sandfarbene Fliesen verstreut.

Inmitten der Bescherung saß Sophia, stilvoll und mit einem Löffel bewaffnet, schaufelte sie die kleinen Kügelchen mit dem Löffel in ihren Mund und quetschte mit kugelvollen Mund hervor: "Ja, das is mir passiert und is hab die einfach defunden da oben!"

Ein Staubsauger leistet in einem solchen Fall hervorragende Dienste, übertönt dazu, wenn auch recht mühsam, das tyrannische Gebrüll der Übeltäterin, die den Puffreis gerne für ihren Magen gerettet hätte.

In dem Moment, wo der Staubsauger nicht länger vermag das Gebrüll zu übertönen, muss einem klar sein, dass etwas Ungewöhnliches geschehen ist. In diesem Falle war es lediglich die zweite zerdepperte Wasserflasche. Puffreis ist ungesund und macht durstig. Selbst Schuld, wenn man so'n Zeugs im Haus hat.

"MAAAMMMMA, tuck mal, das is mir einfach drade so passiert - eben!  überschrie Sophia den Staubsauger und ich merkte, wie meine Explosionsgene sich langsam aufblähten.

Scherben bringen Glück - demnach müssten wir vor Glück demnächst also kaum noch ein und aus wissen.......

Scherben beseitigt, Puffreis beseitigt, Scherben beseitigt. Es könnte ja sein, dass Mama mal Langeweile bekommt und das will hier wirklich niemand. Drum bietet es sich an, kurze Zeit später lauthals zu verkünden: "Mama, tomm snell detz. Das is mir einfach drade so passiert, eben. Drade.!" wies mich Sophia auf die blutende Beule an Lenas Kopf hin, während Lena protestierte: "Dar nicht, das hat die Phia extra demacht! Selbstverständlich wurde mir der (Bau-)stein des Anstoßes präsentiert und während ich Lena noch mit "Heile, heile Segen" usw. tröstete, hörte ich Sophia aus dem Bad:

"Oh nein, Mama, das is mir einfach so passiert detz!" ich überstürzte nichts. Das Kind schien noch zu leben, ich hatte auch nichts Klirren oder Rummsen gehört, also nur die Ruhe. Es war nur mal wieder der eindeutig zu weite Weg zur Toilette, ein Schaden, der sich in Grenzen hält.

Nach diesem Vorfall, das muss ich ehrlicherweise einräumen, hatte ich wohl etwa eine halbe Stunde ganz für mich und so gänzlich ohne Vorkommnisse ehe mich Sophias:

"Maaaaama, tuck mal, das is mir drade eben so passiert, einfach!" erneut hochschreckte. Ein umgeschüttetes Glas Milch, ja nun. Auch der versehentlich verbastelte wichtige Brief aus meiner Schultasche, ein Sturz von der Fensterbank und Ähnliches konnte jetzt nicht mehr die wirkliche Panik hervorrufen.

Mittlerweile habe ich eine Allergie entwickelt. Immer wenn ich "Mama, das is mir einfach drade so passiert!" höre setzt ein panischer Fluchtgedanke bei mir ein.

Komisch.

augenBloglich 12.03.2005, 19.40 | (3/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

das Smartie-Problem oder die Verhandlungsstrategin

Lena entschied sich gerade bei der Auswahl der täglichen, kleinen Süßigkeitenration für eine handvoll Smarties. Nachdem sie diese gegessen hatte erklärte sie mir:

"Mama, die Smarties tönnen wir nicht als Süßigteit delten lassen. Tuck mal, die schmelzen voll im Mund und sind dann danz schnell weg. So als wär nichts im Mund ist das. Und detz brauch ich dann noch die richtigen Süßigteiten!"

Auf meine Erwiderung, es gäbe nicht anderes mehr, musste ich mir anhören:

"Boah, Mama, das ist voll fies. Ich erzähl das heute Abend den lieben Dott und der liebe Dott macht dann morgen, dass ich mehr Süßigteiten betomme!"

Ob der liebe Gott da wirklich Einfluss nehmen kann.....

;-)

augenBloglich 10.03.2005, 15.01 | (0/0) Kommentare | TB | PL

das trotzende Kleinkind am frühen Morgen

Ich weiß nicht wie andere Menschen das sehen, aber 4.56 Uhr ist für mich der ganz frühe Morgen. Sozusagen der frühmorgendliche Frühmorgen, den ich normalerweise gerne schlafend verbringe.

Nun, hier und da, dann und wann, kommt etwas dazwischen und das mit dem Schlafen klappt dementsprechend um diese christliche Stunde dann nicht mehr so ganz.

Mal ist es der hysterische Gockel vom Nachbarn, mal ist es eine auf dem Boden kugelnde Dreijährige. Doch egal WAS es auch sein mag, es trägt nicht dazu bei eine positive frühmorgendliche Stimmung bei mir zu erwecken.

4.56 Uhr also. Mit einem kreischt etwas. Es kreischt laut und markerschütternd [<-- das kommt davon, wenn man zu viel Mo Hayder und Tess Gerittsen liest - man denkt in thrillrigen Adjektiven] und vor allen Dingen kreischt es durchdringend und pausenlos.

Da es in Ermangelung meiner Atemluft derzeit nicht möglich ist aus dem Bett zu springen und leichtfüßig nachzuschauen, was denn da los sein mag, quälte ich mich ächzend hoch und schlurfte gemählich zum Ort des Grauens. Weit musste ich nicht schlurfen, denn unsere Tochter hatte es sich auf dem Esszimmerboden, auf halben Wege zwischen Kinder- und Schlafzimmer, "gemütlich" gemacht und schrie sich dort, auf dem Boden wütend, die Kehle heiser. Leider war es mir nicht möglich zu verstehen, was unser Kind mir mitteilen wollte, aber da ich weder Blut, noch Erbrochenes, noch andere Körperflüssigkeiten entdecken konnte, die zügiges Einschreiten vonnöten gemacht hätten, stieg ich das Kind ignorierend zunächst über sie hinweg, um mich auf einen Stuhl zu setzen. (Ganz alte Frau, ich weiß!)

Ich kam nicht umhin, die Beweglichkeit unseres Kindes zu bestaunen. Die Beine spiralförmig durch die Luft schleudernd, den Rücken dabei in Bodenberührung, mit den Armen wilde Schwenkerbewegungen vollführend und dabei wirklich beängstigende Geräuasche von sich gebend, wand sie sich am kalten Boden und ich verstand ihren Wortschwall nach wie vor nicht.

Die Erfahrung lehrte mich, dies als "kleinen Anfall einer trotzenden Dreijährigen" einzustufen und so erwog ich meine Möglichkeiten. Egal was ich tun würde, es wäre falsch. So viel stand fest.

Ich entschied mich, mein Kind in die Arme zu nehmen, um es zu beruhigen. Da endlich konnte ich aus dem strampelnden Etwas die Worte: "ICH BIN MÜDE!" erhören. [Na sowas, ich gar nicht!]

In meinen Armen tobte der Kampf weiter und meine Idee, im Bett weiterzuschlafen, wurde glattweg verworfen. [Es ist selbstverständlich eine sehr abwägige Idee, sich ins Bett schlafen zu legen, wenn man müde ist und ich kann die Empörung meiner Tochter ob dieser meiner Idee natürlich nachvollziehen!]

"Ich bin müde!", jammerte das Kind herzzerreißend und gleichzeitig "Ich will nicht schlafen. Nicht schlafen. Nicht ins Bett. Ich will nicht!" Sagen wir mal so: Wir standen da nun vor einem kleinen Problem.

Blitzschnell durchkämmte mein müdes Hirn die Alternativen:

1. Kind ins Bett verfrachten, zudecken, ins eigene Bett huschen: schlafen

2. Kind mit ins Elternbett nehmen, zudecken: schlafen

3. Kind liegen lassen, selber ins Bett huschen: schlafen

Meine Alternativen klangen eigentlich ALLE sehr gut, sie hatten nur allesamt den kleinen Haken: Sie würden nicht funktionieren.

Möglichkeit 1: Kind würde im eigenen Bett weiter toben und das andere Kind wecken. Beide Kinder würde zusammen weiter toben.

Möglichkeit 2: Kind würde es sich im Elternbett bequem machen und dann anfangen weitschweifige Geschichten zu erzählen und somit das weitere Schlafen der Eltern zu verhindern wissen.

Möglichkeit 3: Ich würde wach im Bett liegen und mich fragen, ob ich eine Rabenmutter sei?

[Natürlich ist das keine wagemutige und undurchdachte Theorie, sondern geschätzte Erfahrungswerte einer ungeschätzten Praxis.]

Ich entschied mich dennoch für Möglichkeit 2, in der Hoffnung, das Kind würde durch die mütterliche Nähe beruhigt und der Schlaf würde es übermannen. Zudem mangelte es an weiteren Alternativen und die Vorstellung wieder im warmen Bett zu liegen zog mich nahezu magisch an.

Ich denke, es war so gegen 5.45 Uhr als Sophia endlich einschlief. Nachdem sie mir das Märchen von Rotkäppchen erzählt hatte, die Geschichte von Arielle, das Rumplestilzchen Zeugs und noch so allerhand Literarisches. Ich kann mich an die Uhrzeit so genau erinnern, weil just in diesem Moment der Wecker schrillte.

"Muss ich schon aufstehen?", fragte mich meine bessere Hälfte während Sophia lautstark schnarchte.

"Mach was immer du willst!", knurrte ich ungnädig zurück und stellte mich dem Tag.

augenBloglich 09.03.2005, 08.53 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Übersetzungshilfe II - Außeneinsatz

Bevor Sie die folgenden, nach wie vor unvollständigen Tipps und Hinweise zum Verständnis des trotzenden, dreijährigen Kindes lesen, nehmen Sie bitte zur Kenntnis, dass es weitaus sinnvoller ist, Situationen, die die Tipps erforderlich machen schon im Vorfeld zu umgehen.

Sprich: Lassen Sie das Trotzkind besser zu Hause (günstigerweise in der Obhut von nervenstarken Mitmenschen), wenn es Sie in den Supermarkt Ihrer Wahl drängt.

Gelangen Sie dennoch einmal in die Notsituation mit besagtem Kind einkaufen gehen zu müssen, bedenken Sie folgendes:

1. Das Kind wird in den Sitz des Einkaufswagens wollen und dies lautstark und bevorzugt hysterisch schreiend kund tun.

Setzen Sie das Kind in den Sitz, wird es diesen für zu eng und sehr unbequem befinden und dies ebenfalls schreiend (nur ein klein wenig lauter und nörgelnder als zuvor) äußern. Nehmen Sie daraufhin das Kind wieder aus dem Wagen wird es heftigst strampeln und somit seinen Unmut zeigen. Wahlweise lässt es sich daraufhin auf den Boden fallen oder es setzt sich in eine nahegelegene Pfütze.

Rufen Sie in diesem Falle nicht: "Komm jetzt her!"  ins Dreitrotzhochdeutsch übersetzt heißt dies: "Suhl dich auf jeden Fall noch mehr im Dreck!"

[Wählen Sie übrigens die Variante, das Kind erst gar nicht in den Einkaufswagen zu setzen, werden Sie während des gesamten Einkaufs mit verbalen Attacken dieses Kindes überschüttet werden, die alle darauf abzielen, sämtlichen einkaufenden Mitmenschen klar zu machen, welch eine Rabenmutter Sie sind.]

2. Verbieten Sie dem Trotzkopf nie: "Hör auf am Wagen herum zu turnen!" dies klingt in den Ohren eines dreijährigen Kindes wie die frohlockende Botschaft: "Toll, wie du turnen kannst, ich würde gerne weitere akrobatische Kunststücke sehen!

3. Die bittend oder gar fordernd vorgebrachte Aufforderung: "Bleib bitte bei mir!" schlucken Sie bitte direkt hinunter. Das Kind wird sich daraufhin animiert fühlen im Eiltempo durch den Laden zu rennen und hier und dort kunstvoll Gestapeltes umzurennen - unabsichtlich - versteht sich.

4. Die Äußerung: "Jetzt hab ich aber genug!"  wird, was naheliegend ist, damit gleichgesetzt, dass Ihr Einkauf beendet und das Kind somit auf den Parkplatz rennen darf.

5. "Nein, das brauchen wir nicht!" ist ein Hinweis, der erst gar nicht ins Ohr des Kindes Eingang findet. Er gehört zu jenen Hinweisen, der die firewall der trotzenden Dreijährigen nicht überwindet. Ersparen Sie sich also die Mühe, Ihre Energie benötigen Sie für das Auspacken sämtlicher überflüssiger Waren aus Ihrem Einkaufskorb, die Sie anschließend selbstverständlich wieder íns richtige Regal packen müssen, während das Kind heulend und kreischend am Einkaufswagen baumelt. Achtung: In diesem Moment könnte dies bei Miteinkaufenden den Eindruck erwecken, als misshandelten Sie Ihr Kind. Ignorieren Sie entsprechende Blicke oder strecken Sie üblen Zurufern einfach die Zunge heraus.

6. Wundern Sie sich niemals darüber, dass Ihr Kind zwar zu Hause Sprachabnormitäten aufweist, während des Einkaufens aber schokotechnische Raffinessen wie Toffifee fehlerfrei ausprechen kann. Die Ihnen auf der Zunge liegenden Wort: "Nein, das brauchen wir nicht!"  prallen - wie beschrieben - wenig eindrucksvoll am Kinde ab. Kaufen Sie die Toffifee und vertrauen Sie sich später Ihrem Blog an, dass Sie quasi von Ihrem Kinde gezwungen werden Toffifee zu essen.

7. "Schatz, du stehst im Weg!" löst bei diesen Dreijährigen den Reflex aus, sich noch ein wenig unvorteilhafter in den Weg zu stellen und Vorbeiwollenden penetrant in den Wagen zu schauen, dabei wahlweise "Warum ist die Frau so hässlich, Mama?" oder "Mama, warum pupt der Mann?" zu äußern.

8. "Wir müssen uns anstellen!"  können Sie zwar gerne mantramäßig wiederholen, aber das wird Ihnen wenig nützen und das Trotzkind nicht davon abhalten die Vorwartenden ein bisschen anzudrängeln, vorbeizudrängeln, herum zu tollen und den engen Kassenbereich ein wenig Leben einzuhauchen.

9. Sie können sicher sein, dass das Kind, Sekunden  bevor Sie an der Reihe wären, durch die Einkaufshallen plärrt: "MAAAAMMMA; ich muss Pipi! Mama, danz nötig!" Sie befinden sich selbstverständlich in einer toilettenfreien Zone. Vermeiden Sie den Spruch: "Halt noch einen Moment an!" , da dieser besagte Körpersäfte zum Fließen bringt und Sie das in eine unangenehme Situation bringt. Lassen Sie besser alles stehen und liegen, eilen nach draußen in die Kälte (wahlweise Hitze) und versuchen Sie einen Baum, Strauch irgendwas zu finden, um Ihr Kind abzuhalten. Lassen Sie sich nicht aus der Ruhe bringen, wenn das Kind "Ich muss doch nicht!" äußert.

10. Ignorieren Sie bösartige Hinweise auf den Erziehungsnotstand in Ihrem Hause und lächeln Sie allen Tippgebern unverbindlich ins Gesicht. Klemmen Sie sich Ihr Kind unter den einen, die Einkäufe unter den anderen Arm und suchen Sie das Weite.

11. Schwören Sie sich selbst, dass Sie alles dafür tun werden, Situationen wie die beschriebene zu vermeiden.

augenBloglich 01.03.2005, 14.58 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

Übersetzungshilfe

 

Diese Übersetzungshilfe dient dem Fall, dass Sie unverhofft einer trotzenden Dreijährigen begegnen. Bitte achten Sie auf Ihren exakten Wortlaut. Selbstverständlich ist die Hilfe unvollständig und ich übernehme keine Garantie für Korrektheit.

Wenn Sie "nein" sagen heißt das in den Ohren einer trotzenden Dreijährigen in jedem Falle "ja". Die Schwierigkeit indes besteht darin, dass ein "ja" ebenfalls "ja" bedeutet. Bedenken Sie bitte, dass trotzende Dreijährige in jedem Falle nur ein "ja" akzeptieren. Sagen sie "nein" spielt das im Grunde also keine Rolle, da das Ohr der trotzenden Dreijährigen in der Lage ist, ein "nein" sogleich in ein "ja" umzuwandeln.

Möchten Sie das Kind von einer Sache, einem Gegenstand oder sonstwem fern halten lohnt der Ausspruch: "Geh dort weg!" bzw. "Fass das nicht an!" in gar keinem Fall. Auch hier besitzt das Kind - immer noch trotzdend und dreijährig - die Fähigkeit das Gegenteil von dem zu verstehen, was Sie kund zu tun versuchen. Sprich, das Kind wird weder weggehen, noch die Sache nicht anfassen. Nun könnte man annehmen, man müsste den Spieß nur umdrehen und erklären: "Spitze, ja, geh genau dorthin!" In diesem Falle versteht das Kind Sie jedoch sehr gut und führt Ihren Wunsch umgehend aus. Selbiges gilt für die "Fass das nicht an!" Auffordrung.

Ganz fatal aber Ihr Wunsch: "Komm bitte zum Anziehen!"  Dieser kleine, nahezu unscheinbare Satz bewirkt einen Tobsuchtanfall bei jenem Kind. Es wird sich auf den Boden werfen, laut jammernd schreien und Sie verwünschen. Dabei wird es Wörter benutzen, die Ihnen unflätig vorkommen und von denen Sie nicht wissen, woher das Kind sie kennt. Das Trotzkind wird ferner dicke Kullertränen fließen lassen und die ganze Nachbarschaft wissen lassen, dass Sie der allerschlimmste Mensch auf Erden sind.

Eine echte Alternative ist der Satz: "Okay, dann musst du eben nackt mit!" Diesmal schreit und brüllt das Kind wenigstens zu Recht und lässt wiederrum die Nachbarschaft wissen, welch Ungeheuerlichkeit Sie von dem armen Geschöpf verlangen. Es wird weiterhin toben, um sich schlagen und schreien. Ihrem Ziel werden Sie somit kein Stückchen näher gekommen sein, was Sie aber keineswegs entmutigen sollte.

Immerhin gibt es dann noch die nonverbale Methode des Unter-den-Arm-Klemmens. Hierbei müssen Sie natürlich mit Verletzungen Ihrerseits rechnen, dafür haben Sie anschließend ein halbwegs angezogenes Kind.

Problematisch ist die Sache mit dem Zähne putzen. Versuchen Sie es so ganz nebenbei mit: "Hopp, dann mal ab ins Bad" löst das prophylaktisches Gebrüll und Gewimmer sowie die Bitte: "Heute einmal ohne, aussahmsweise, einmal ohne Zähne puzzen!" aus. Zeigen Sie sich ungnädig, wird das trotzende Kind sich ans Tischbein klammern und sämtliche Verwandten, die es aufzuzählen in der Lage ist, um Hilfe anflehen. Versuchen Sie es in diesem Falle niemals mit einem "Bitte, komm jetzt!" daraufhin erfolgt nämlich der erste Erpressungsversuch der dreijährigen Kriminellen: "Ich tomm nur, wenn ich danz viel Eis essen darf!" Steigen Sie auch hier schnellstens auf die nonverbale Methode um. Ziehen Sie sich - sicherheitshalber - Schutzkleidung an, die in der Lage ist, Tritte, Bisse und Kneifen von zarten, aber groben Kinderhänden abzuwehren.

Denken Sie auch bitte unbedingt daran, dass "Gute Nacht!" in den Ohren dieses Kindes stets wie die Aufforderung: "Steh bitte noch dreimal auf und mache Quatsch!" wirkt.

"Geh jetzt ins Bett! heißt übersetzt "Renne noch zehnmal zur Toilette und äußere ein dringendes Durstbedürfnis!"

Weitere Übersetzungshilfen im nächsten Teil. Bitte üben Sie diese Lektionen erst sorgfältig, ehe Sie sich in die Nähe eines trotzenden, dreijährigen Kindes wagen.

Stoßen Sie unverhofft auf ein solches Wesen, machen Sie umgehend eine Kehrtwende und rennen Sie um Ihr Leben!

 

 

augenBloglich 28.02.2005, 19.01 | (5/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

abgrößen

"Mama, du musst endlich mal meine Füße wieder abgrößen. Die Stiefel passen mir nicht mehr, die drütten schon da vorne!"

augenBloglich 28.02.2005, 15.30 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Merke!

Einer lauthals brüllenden, um sich schlagenden und tretenden, sich auf dem Boden wälzenden Dreijährigen kommt man besser nicht zu nahe, wenn einem die eigenen Knochen lieb und teuer sind.

Man setze sich besser fern ab des Gebrülls in eine stille Ecke und harre der Dinge, die da kommen mögen.

Meist dauert es nämlich keine Viertelstunde und besagte Dreijährige kommt mit verheultem Gesicht und arg beschnoddert zu einem und schluchzt einem ein:

"Mami, Enschullidund!" entgegen. 

Leider wissen weder die Dreijährige, noch ihre Schwester, noch ich, warum eben jene Dreijährige diesen kleinen Anfall bekam.

Dafür wiederholt sich der Vorfall ca. sechs- bis siebenmal am Tag.

augenBloglich 28.02.2005, 14.54 | (0/0) Kommentare | TB | PL

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Marie
Toll, dass Du wieder bloggst!
Ich wünsche Dir ein frohes neues Jahr und hoffe, ich lese Dich nun wieder regelmäßig!
2.1.2015-4:56
Hanna
Nochmal herzlichen Dank für die Hilfe und du hast einen sehr tollen Blog ! (:
26.11.2011-16:21
Gartenfee
Hi, bist du gar nicht mehr hier am Werk??? Das wäre aber schaade.
25.2.2011-23:00
patricia
wie heißt deine lehrerin!!!!!!!!
1.3.2008-16:20
NIcole
Hey, ich find das super das Du Dich durchgesetzt hast bei den anderen Müttern. Ist doch egal was die sagen. Bin stolz auf Dich. lieben Gruß
NIcki
30.3.2007-9:25