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asthmatische Gedanken

Mein asthmatisches Gekeuche treibt mich aus dem Bett. Das Liegen verschlimmert die Atemnot, ich bemühe mich krampfhaft, den Sauerstoff in meinen Körper und vor allem auch wieder hinaus zu bekommen. Jeder Atemzug ist schweißtreibend, schmerzhaft und mühsam. Natürlich weiß ich, was ich zu tun habe. Aber das Wissen darum macht es nicht weniger anstrengend aufzustehen, die wenigen Schritte keuchend zu gehen. Husten schüttelt mich. Es ist, als müsste ich mir etwas aus der Seele husten, das noch viel zu fest sitzt, um an die Oberfläche zu gelangen.

Zum zigsten Mal in meinem Leben frage ich mich, ob mein Gewicht etwas mit dem Asthma zu tun hat und zum zigsten Male rufe ich mir ins Gedächtnis zurück, dass ich bei 30 Kilo weniger kaum jemals Asthmaprobleme hatte.

Dies allein sollte Grund genug sein, endlich abzuspecken, aber der Gedanke wird augenblicklich weggehustet.

Ich kenne das Fiepen und Piepen schon, die unangenehmen Geräusche, die es verursacht, wenn man um Luft ringt. Sitzend geht es einfacher. Geht es leichter. Nur keine Bewegung zu viel machen.

Ich nehme es hin, wie ich vieles hinnehme. Im Bewusstsein, etwas verändern zu können, wenn ich nur endlich aktiv werden würde. Dann wieder überfällt mich der Gedanke: Es ist nur der aktuelle Infekt, das Fieber, der eitrige, hartnäckige Schnupfen. Der zusitzende Kopf.

Es ängstigt mich längst nicht mehr, das Hinein- und Herauspressen der Luft, des Atems. Die Furcht vor meinem Ersticken haben lediglich die Menschen, die hilflos zusehen, wie ich beengt und krampfhaft bemüht atme. Sie lassen sich nicht so leicht beruhigen, diese Menschen, mag sein, der Eindruck des Erstickens liegt wirklich nahe.

Aber das ist Unsinn. So schnell erstickt man nicht. Die Luft findet ihren Weg, nur braucht sie länger und es kostet eine Menge Kraft. Der Vorgang des Atmens ist mit einem Male kein unbewusst, selbstverständlicher mehr. Man keucht sich von Atemzug zu Atemzug und ist froh um jedes weitere Fiepen und Keuchen und Ächzen. Denn es heißt schließlich nichts anderes als: leben und zudem: irgendwann wird es auch wieder besser.

Hier im Sitzen geht es. Die Bewegung meiner Finger auf den Tasten macht keine große Mühe, ich fiepe sehr regelmäßig und habe das Atmen unter Kontrolle. Sobald ich aufstehe ist das etwas anderes. Die Kraft, die mein Körper zum Atmen benötigt, fehlt an anderer Stelle und so bewege ich mich während dieser Asthmaprobleme gleichsam wie eine Greisin, der es Mühe bereitet, Fuß vor Fuß zu setzen.

Ich muss mich festhalten, langsam gehen, Schritt für Schritt, immer darauf achtend, dass mein Keuchen mit mir Schritt hält.

Man fühlt sich alt. In diesen Augenblicken. Furchtbar alr. Alles Junge, Dynamische - sollte es je vorhanden gewesen sein - ist einem dann abhanden gekommen. Man ist auch nicht gerade auf der Suche danach. Wichtig ist einzig das Hereinziehen der Luft, das Bezwingen der Enge, das Durchdringen, der zugemüllten Luftkanäle.

Und das Wissen darum: Irgendwann ist dieser Moment auch wieder vorbei!

augenBloglich 06.03.2005, 06.44

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Nochmal herzlichen Dank für die Hilfe und du hast einen sehr tollen Blog ! (:
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Hi, bist du gar nicht mehr hier am Werk??? Das wäre aber schaade.
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wie heißt deine lehrerin!!!!!!!!
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NIcole
Hey, ich find das super das Du Dich durchgesetzt hast bei den anderen Müttern. Ist doch egal was die sagen. Bin stolz auf Dich. lieben Gruß
NIcki
30.3.2007-9:25