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Begegnung am Spielplatz

Wir haben das Frühlingswetter genutzt und waren den ganzen Nachmittag über im Park. Die Kinder tobten sich auf dem Spielplatz aus, wir genossen die ersten Sonnenstrahlen und ich das seit Wochen erstmalige befreite Atmen. Natürlich beobachtete, nein, musterte ich die anderen Eltern mit ihren Sprösslingen und mir fiel ein Paar ins Auge. Der Mann, klein, eher gedrungen, sah nach Vollblutöko aus. Längeres Haar, Stoppelbart, Birkenstock, Baumwollhemd lässig über Workerhose drapiert. Sie, mit dem Kopf morgens zuerst in den Schminktopf geplumpst, Stöckelschuhe deren Stöckel bis in den Himmel zu reichen schienen, eine Zigarette nach der anderen rauchend. Ich fand es sehr interessant, den beiden zuzuschauen.

Während unsere Kinder also hoppsten und turnten, rutschten und schaukelten, mal hier hin, mal dort hin rannten, sprach mich der Vollblutöko mit einem Male an:

"Hallo! Bist Du nicht Susanne.... Susanne....!" und er nannte meinen vorehelichen Nachnamen. Mich irritierte das sehr, vor allem, weil ich so gar nicht wusste, wer vor mir stand. "Erkennst Du mich nicht?" Ich musste, ein wenig peinlich berührt, verneinen. Schnell klärte er mich auf und nachdem er mir seinen Namen nannte, konnte ich sein jetztiges Gesicht mit dem des damaligen Schuljungen in Verbindung bringen. Zuletzt gesehen in der achten Klasse. Gut befreundet. Sehr gut sogar.

So ein flachback in die eigene Vergangenheit rührt mich immer sehr auf. Ich vermag nicht zu sagen warum das so ist. Zum einen sind solche Momente jene, in denen ich mir wünschte - rein körperlich - "besser" dazustehen, mehr herzumachen, attraktiver, sprich schlanker zu sein. Das zumindest spielt sich unterbewusst schon arg ab, da mache ich mir nichts vor. Es ist nicht so, dass mein Gegenüber das merken würde, aber ich, ich spüre diese Gedanken sehr wohl. Zum anderen erinnere ich mich an Zeiten, lang vergangen, die Spuren in mir hinterlassen haben.....

Wir haben  uns nett unterhalten, aber es war eines jener Gespräche, die irgendwann an einen öden Punkt gelangen und niemand weiß so recht weiter. Also ging man auseinander, fröhlich grüßend, sich verabschiedend und gab vor, sich um die im Grunde selbstständig spielenden Kinder kümmern zu müssen.

Ich gäbe was für einen Abend mit einigen Achtklässlern von  damals. Ich gäbe etwas darum, in aller Ruhe über das zu sprechen, was mich noch heute in meinen Träumen überfallt.

augenBloglich 20.03.2005, 21.17

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