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ein widerspenstiger Tag

Klar gibt es sie. Immer wieder einmal. Diese Tage, die sich nicht gerade bemühen rund zu laufen, die immer wieder auszubrechen versuchen, Purzelbäume schlagen und die man sehr schwer zu fassen bekommt. Lassen wir die schnöde Theorie, stürzen wir uns, ganz beispielhaft, doch mal in heutige Details.

Die Nacht war kurz. Zwei hoch fiebernde Kinder, ein kranker Mann, ein unfittes Ich. Als der Wecker klingelte, sah mich der Morgen noch nicht startbereit, aber ob das wirklich Grund genug für den Tag war, noch mehr Überraschungen bereit zu halten?

Ich erwähne jetzt mal nicht, die diversen Körperflüssigkeiten, die ich aufwischen musste, ehe ich zur Arbeit entfliehen konnte. Die dortigen Geschehnisse xxxxxen wir mal aus und machen damit weiter, dass unsere Jüngste eine angehende Lungenentzündung hat. Gut mit ihrem Papa auf dem Sofa versorgt, eilte ich zu einem beruflichen Termin, von dem mir niemand sagte, dass er ausfallen würde. Die 50 km hin und 50 km Rückweg nutzte ich, um mir Gedanken über gewisse Organisationsformen zu machen.

Ganz prima dann aber die Tatsache, dass ich, nach einem zweiminütigen Bankaufenthalt (in einer fremden Stadt) zurück zu meinem Auto eile und dieses, mein altes und bis dato geliebtes Schätzchen, keinen Muckser mehr tut. Natürlich sehe ich das Positive, denn ich stehe niemanden im Weg, es ist nicht Nacht, ich parke in einer Parkbucht und es besteht keinerlei Grund hysterisch zu werden.

Ein Anruf zu Hause bestätigt mir, dass das Krankenlager nicht einsatzbereit ist, Tochter Nummer 1, aber in 45 Minuten von der Musikschule abgeholt werden muss. (Wohlgemerkt 25 km entfernt!).

Ich sitze in meinem Auto und überdenke die Möglichkeiten. Noch wage ich zu hoffen, dass der Wagen lediglich eine kreative Pause einlegt. Ich sitze so da und versuche hin und wieder mal mein Autochen zu starten: NIX. Immerhin hilft auch die glorreiche Idee mal die Motorhaube zu öffnen nicht wirklich weiter, ich schmettere sie zu, getragen vom Gedanken, dass sich so sämtliche eventuell losen Kontakte oder was auch immer, wieder an Ort und Stelle begeben. Doch sie möchten nicht so recht (dfie Kontakte meine ich).Ich telefoniere folglich mit einer netten Dame vom ADAC, die mir erklärt, nur mein Mann sei Mitglied, aber einmal könnten sie auch - aus Kulanz - mir helfen. Der nette ADAC  Mann ist ruckzuck vor Ort und stellt fest, dass meine Batterie, also die des Autos jetzt, lose ist. Nach zwei Minuten springt mein Wagen problemlos an und ich erstarre vor Ehrfurcht. (Nicht vor der Funktionstüchtigkeit des Autos, sondern vor der Nettigkeit und Kompentenz des ADAC Menschen!)

Die restliche Familienorganisation läuft blendend. Ich sehe gern darüber hinweg, dass zu Hause ein Chaos herrscht, für das ich leider keine Worte zu finden vermag und lasse mal die folgenden, ebenfalls wieder mit Körpersäften zu tun habenden, wenig gut riechenden Details aus und springe in den Abend.

Entspannt sitze ich vor meinem Rechner, habe dies und jenes zu tun. Die Kinder - scheinen - zu schlafen. Und dann wird es dunkel. Nein, ich meine nicht jene Dunkelheit, die langsam und behäbig in ein Zimmer schleicht, während man vergessen hat, das kleine Licht neben dem Rechner anzustellen. Nein, ich meine tiefste, bitterste Finsternis. Kein Licht, keine Geräusche, kein Monitorbild, keine Musik. NICHTS.

Während der männliche Teil unseres Haushaltes die steile Treppe herunter eilt, sich dabei eine üble Platzwunde an der Stirn zuzieht, sitze ich, nichtstuend vor der Schwärze meines Rechners und lasse das Nichts auch in mein Denken ein.

Unten schreien die Kinder hysterisch, ihr Schlaflicht ist aus. Ich taste mich in all der Schwärze runter, immer versucht, das Licht anzuschalten und beim vergeblichen Druck auf die Schalter merkend, dass es eben keinen Strom mehr gibt.

Schnell stelle ich fest, dass es verdammt schwer ist, sich in der Finsternis zu irgendwelchen Streichhölzern vor zu kämpfen, gleichzeitig zwei hysterische Kinder zu beruhigen und eine Platzwunde zu verarzten. Gott, ich war jetzt nicht wirklich auf diese Mittelalterstimmung eingestellt und merke mir, dass ich morgen unbedingt dicke, standfeste Kerzen kaufen muss.

Ach ja, die Taschenlampe gibt recht schnell ihren Geist auf. Die ganze Straße wirkt stromlos. Wir machen es uns bei Kerzenschein in der Küche gemütlich und lesen den Kindern Geschichten vor.

Dass man im Dunkeln und nur von einem Teelicht begleitet als kleines Mädchen schonmal die Toilette nicht trifft - das kann passieren. Aber da wären wir wieder bei Körpersäften, zwar andere, aber nicht wesentlich sympathischere und die, das hatte ich doch verkündet, wollte ich hier doch so gänzlich außen vor lassen.

Gut, es gibt sie eben, diese widerspenstigen Tage. Aber auch sie gehen irgendwann zuende.........

augenBloglich 02.02.2005, 21.12

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Kommentare zu diesem Beitrag

1. von Chris & Co.

*uaaaaah*

Liebe Susanne,

solche Tage gibt es, ja! Selten genug, gottseidank, aber es gibt sie. Und irgendwann wünscht man sich, sofort zuhause im Bett aufzuwachen und alles nur geträumt zu haben.

Aber auch solche Tage gehen vorbei, irgendwie. Man ist um ein paar Nerven ärmer und um ein oder zwei graue Haare reicher - und um die Erfahrung! (auf die man durchaus verzichten könnte...)

Ich wünsche Dir eine Menge ruhigere Tage :o)

Liebe Grüße
Chris & Co.

vom 03.02.2005, 07.57
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Toll, dass Du wieder bloggst!
Ich wünsche Dir ein frohes neues Jahr und hoffe, ich lese Dich nun wieder regelmäßig!
2.1.2015-4:56
Hanna
Nochmal herzlichen Dank für die Hilfe und du hast einen sehr tollen Blog ! (:
26.11.2011-16:21
Gartenfee
Hi, bist du gar nicht mehr hier am Werk??? Das wäre aber schaade.
25.2.2011-23:00
patricia
wie heißt deine lehrerin!!!!!!!!
1.3.2008-16:20
NIcole
Hey, ich find das super das Du Dich durchgesetzt hast bei den anderen Müttern. Ist doch egal was die sagen. Bin stolz auf Dich. lieben Gruß
NIcki
30.3.2007-9:25