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Kinder und Küchen Koller

Es gibt diese Tage. Alles scheint mir zu viel, ich fühle mich eingeengt, angebunden, unfrei. Ich vermisse die Möglichkeit, einfach aus dem Haus gehen zu können, irgendwohin, ohne erst Kinder warm einzupacken und bedenken zu müssen, welche hundert Sachenschaften man unterwegs braucht. Ich vermisse es, ungeplant leben und handeln zu können. Ich vermisse Zeit. Zeit für mich ganz allein.

Ich möchte einmal wieder einen Tag erleben, den ich nicht von frühmorgens bis spätabend durchplanen muss. Möchte meinen Kopf frei haben von Kindersorgen, Familienorganisation und Haushalt.

Es gibt diese Tage, an denen mir keine Sekunde für mich bleibt. Stets und ständig ein Kind am Beine klebend. Selbst auf die Toilette verfolgt. Es gibt diese Augenblicke, in denen ich mir Ruhe wünsche und Alleinsein. In denen ich die ganze Verantwortung ablegen möchte wie einen zu schwer gewordenen Rucksack.

Es gibt diese Tage, an denen ich heulen könnte, wenn ein gefülltes Kakaoglas von der Spüle fällt und alles, aber auch wirklich alles mit Kakaospritzern übersät ist. Es ist diese Kleinigkeit, die das Fass dann zum Überlaufen bringt. Die mich sehnen lässt nach meinem alten Leben.

Heute ist so ein Tag. Umgeben vom steten Mamagebrüll der Kinder, einen fiesen fetten Haufen Arbeit vor der Brust, kein Licht am Horizont, nur grau in grau. Die Sehnsucht danach, aus der Tür gehen zu können, sie ins Schloss fallen zu lassen und nicht zurück blicken zu müssen.

Es sind Augenblicke in denen die Sehnsucht überquillt. In denen ich mich aus mein Leben, hinein in ein anderes wünsche. Und das Bewusstsein. dass es nur ein kleiner Augenblick ist, ein kurzer Moment, macht das Wissen darum, dass so vieles verloren ist  nicht besser.

Es ist einfach ein Kinder und Küchen Koller. Ich weiß, das geht vorbei. Aber augenblicklich sitze ich drin. Tief und fest und ich wünschte, ich könnte einmal nur, ein einziges Mal gehen, die Tür ins Schloss fallen lassen und ICH sein dürfen. Keine Mama. Nicht die Ehefrau. Nicht die Lehrerin. Keine Rolle erfüllend. Nur ganz pur ICH.

Ich wünschte, der Moment käme bald!

augenBloglich 24.02.2005, 17.02

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Kommentare zu diesem Beitrag

5. von andrea

an solchen tagen gönne ich mir eine badestunde! feine düfte, kerzenschein, das wohlige wärmende nass mit viel schaum, musik und RUHE. eine klitzekleine oase. hoffentlich kannst du dir bald mal eine 24-h-auszeit gönnen damit deine batterien wieder "tanken" können! *daumendrück* - alles liebe, andrea

vom 25.02.2005, 08.15
4. von Kristin

Wer kennt sie nicht diese Tage? Und ich weiß auch, dass es nicht einfach ist, dann Trost zu spenden, weil Dir die Aussage, dass es besser wird, jetzt nicht hilft. Versuch, Dir Nischen zu suchen, gib die Kinder mal einen Nachmittag ab, bei der Oma, dem Vater, dem Babysitter, und genieße ohne schlechtes Gewissen eine Zeit für Dich. Verlass das Haus, geh bummeln, kaffeesieren, und schieb jeden Gedanken beiseite. Nur: schaff Dir diese Nischen. Du wirst davon profitieren und Deine Kinder werden es auch.

Du schaffst das.

Liebe Grüße an Dich

Kristin

vom 24.02.2005, 19.44
3. von Monika

Hi,
lese das gerade ganz nachdenklich und weißt Du was ich mich frage :
gibt es in deinem Umfeld NIEMAND, der das auch liest und einfach mal handelt, von selber - ohne dazu aufgefordert zu werden, weil der Text so sehr nach Hilfe schreit ?

Kein Ehemann, der über seinen Schatten springt, keine Freundin, Oma, Mutter, Schwester ?

Fühl Dich mal lieb geknuddelt aus der Ferne.
LG Monika

vom 24.02.2005, 19.39
2. von CeKaDo

Ich habe solche Tage erlebt und ich werde sie weiter erleben. Ich werde der Vater+Mutter+Geschwisterrolle nicht gerecht und dann reicht ein Funke, um mich platzen zu lassen und die Depression wieder eiskalt hochkriechen zu lassen.

Ich habe mir angewöhnt, dies meiner Tochter zu sagen, sie in der Wohnung zu verbannen und die Wohnung zu verlassen. Ich gehe dann raus, ich nehme mich raus. Ich heule irgendwo um die Ecke, hole tief Luft und komme dann wieder nach Hause.

Meist war´s das dann auch.

Loswerden und ehrlich sein ist eben manchmal doch alles. :/

vom 24.02.2005, 19.10
1. von L.

Ach Mensch, das klingt nicht gut! :-(
Sollen wir ein NR(Nichtraucher *hihi*)- Wochenende buchen????
Ich glaube, einige könnten das gebrauchen.
Marienthal oder Münster oder sowas täte ja schon reichen..irgendein tolles Landhotel.
Zwei Tage quatschen, lachen, lästern, relaxen...
und den Männern lassen wir selbstverständlich die Kinder da ;-)))))

Ich hänge gerade auch in einer Sache, ist aber ganz was anderes.

Fühl dich gedrückt..
liebe Grüße deine L.



vom 24.02.2005, 17.20
Antwort von augenBloglich:

Das klingt genial wunderbar. Ich bin DAFÜR. *seufz* Mir würde ja sogar schon ein ganzer Tag Auszeit genügen, irgendwo hin fahren, an nichts Organisatorisches denken, sich treiben lassen, schöne Dinge genießen......


Liebe Grüße


suan


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Marie
Toll, dass Du wieder bloggst!
Ich wünsche Dir ein frohes neues Jahr und hoffe, ich lese Dich nun wieder regelmäßig!
2.1.2015-4:56
Hanna
Nochmal herzlichen Dank für die Hilfe und du hast einen sehr tollen Blog ! (:
26.11.2011-16:21
Gartenfee
Hi, bist du gar nicht mehr hier am Werk??? Das wäre aber schaade.
25.2.2011-23:00
patricia
wie heißt deine lehrerin!!!!!!!!
1.3.2008-16:20
NIcole
Hey, ich find das super das Du Dich durchgesetzt hast bei den anderen Müttern. Ist doch egal was die sagen. Bin stolz auf Dich. lieben Gruß
NIcki
30.3.2007-9:25