Ausgewählter Beitrag
Die Heimfahrt von der Arbeit hilft mir, meinen Kopf ein wenig frei zu bekommen. Das Radio spielt, ich fahre wie automatisiert, lasse meine Gedanken hierhin und dorthin treiben, stets nur kurz verweilen. Mit einem Male erklingen vertraute Töne aus dem Radio. Katapultartig verschlägt es mich in die Vergangenheit. Ich bin 15 Jahre jünger, lebenslustige, hoch motivierte Studentin, mit viel Zeit zu reisen, jeden Tag, jeden Abend, stets unterwegs. Auf der Suche nach mir selbst, noch nicht angekommen in meinem "ich", aber unbändig frei und fessellos. Während ich lauthals den bekannten Text mitsinge und mich das Auto weiter Richtung Zuhause bringt, denke ich, mit ein wenig Wehmut und Melancholie an das "Einst" zurück, das Gewesene, das Leben, das ich in der Form nicht wieder werde erleben können. Und es schwingt schon ein wenig Traurigkeit mit in meinem Eintauchen in längst Vergangenes. Die Gewissheit, sich an etwas zu erinnern, das tief in mir diese melancholischen Schwingungen frei setzt. Letztlich spiegelt dieser Augenblick die Erkenntnis, das die Zeit nicht aufzuhalten ist. Ich mich gefunden, zwischenzeitlich jedoch wieder verloren hatte, mein Leben heute ein gänzlich anderes als damals ist.
Hätte ich damals gewusst, dass ich einst wehmütig an die Vergangenheit denken würde, mich melancholische Gedanken und Gefühle übermannen, ich hätte das Damals als Jetzt viel mehr genossen.
Und während das Lied langsam ausklingt, ergreift mich der Gedanke, dass irgendwann das Jetzt auch zum Damals geworden sein wird und ich besser daran täte, den Augenblick, die Gegenwart zu genießen.
augenBloglich 01.02.2005, 17.16
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