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MyLine 2 - der Bericht

Ich kam zu spät. Natürlich kam ich zu spät. Die Fähigkeit mich von hier nach dort zu beamen besitze ich noch nicht und da ich erst um 18.20 Uhr erfuhr, dass der Kurs vorverlegt wurde, kam ich also zu spät. Ich verabscheue solche Situationen. In einem kleinen Raum sitzt eine Runde Menschen einträchtig beisammen, offensichtlich bereits mit einem Thema beschäftigt. Ganz natürlich also, dass alle Augenpaare sich mir zuwenden, als ich - verspätet - eintrete. Erwartungsvoll werde ich angestarrt und bekunde erstmal mein Bedauern über die Verspätung blabla und so. Da die anderen sich bereits alle gewogen hatte, durfte ich direkt an die Front und unter den kritischen Blicken der übrigen Frauen zeigen, was ich auf die Waage bringe. Mein Gewicht ist mir in dieser Runde nicht halb so peinlich wie die Tatsache, dass diese olle Waage seitlich kippt, als ich mich unelegant darauf stelle. Glücklichweise bekomme ich es im zweiten Anlauf geregelt, mich wiegen zu lassen ohne mitsamt der Waage zu kippen. Immerhin, ein guter Start.

Ich setze mich in den Halbkreis und taxiere die anderen Teilnehmerinnen, ziehe sie mit meinen Augen aus, suche ihre Schwachstellen, schätze ihr Gewicht, freue mich, als ich wen entdecke, der ganz offensichtlich mehr zu wiegen scheint als ich. Die Dame neben mir, vielleicht so knapp über 40, schaut verdrossen in die Runde, hält ihre Jacke mit den Händen über den Bauch geschlossen, scheint sich unwohl zu fühlen. In der Reihe vor mir zwei schlanke Damen ("Was zum Teufel wollen DIE hier??") Mutter und Tochter, wie ich hinterher erfahre, die sich von Größe 38 in 36 hungern wollen. A H A

Die zwei älteren Damen schauen interessiert und lebensfroh in die Runde. Erst später erfahre ich, dass sie 79 sind ("Bitte wozu will man in diesem biblischen Alter noch abnehmen?"). Bleibt eine Frau rechts von mir. Dick und sehr sympathisch, ich bin froh, wenigstens ein Exemplar dieser Spezie in dieser Runde zu finden.

Etwas später noch als ich kommt die Frau, die mit mir am vergangenen Mittwoch die erste Sitzung erlebt hat. Sehr dick und sehr selbstbewusst, absolut fröhlich, betritt sie den Kreis und ich weiß, ich habe jemanden in der Runde, mit dem ich mich verstehen werde. Welch ein Segen!!

Noch einmal öffnet sich die Tür. Jetzt kommt jedoch kein Verspätling sondern eine Trainerin, bewaffnet mit einem Tablett auf dem viele Becher stehen. Vorwitzig lugen Strohhalme aus den Bechern - kein Kaffee also.

Nein, uns wird ein Eiweiß Drink kredenzt. Wenig Kalorien, kein Fett und weißderhenker wie gesund. Egal. Das Zeug ist genial lecker. Der Abend ist gerettet.

;-)

Unser Kursleiter erklärt noch einmal kurz das Prinzip von MyLine. Keine Diät ist das, sondern eine langfristige Enährungsumstellung in Verbindung mit Training und positivem Denken.

Bevor wir etwas ernährungstechnisches Lernen kommt die Erfahrungsrunde, etwas, was ich genau in dieser Form gesucht habe.

Jeder berichtet von seinen Problemen beim Abnehmen, von seinen Schwierigkeiten mit seinem Gewicht, falschen Essgewohnheiten etc. Ich merke, dass meine Angewohnheiten harmlos im Vergleich zu denen anderer Teilnehmerinnen und fühle mich ausgesprochen wohl.

Ich merke aber auch, dass es wichtig für mich ist, mich mit Menschen auszutauschen, die ein ähnliches Gewicht mit sich herum tragen wie ich oder gar noch mehr. Die Sorgen und Nöte und Schwierigkeiten sind ganz anders gelagert als zum Beispiel bei Mutter und Tochter, die meinen, ihre Bikinizone sähe nicht ästhetisch genug aus, wenn sie Hosengröße 38 tragen. Nun gut. Ich muss mich ein paarmal herunter holen von meinem hohen Ross, ganz so, als hätten Schlanke Menschen nicht das Recht abnehmen zu wollen. Das ist natürlich Quatsch und das weiß ich auch. Aber unsere Berührungspunkte sind nicht gegeben und so heule ich innerlich auf, als ich diesen beiden und der Mürrischdame zugeordnet werde als es an die Teambildung geht.

Gebildet werden zwei Teams, die, um den ganzen einen kleinen Wettkampfcharakter zu geben, "gegeneinander" antreten. Es werden dann wöchentlich die Teamabnahmeerfolge gemesssen und notiert und es gibt dann wohl auch kleine Preise und Prämien. Sozusagen als weitere Motivation.

Bevor es zum theoretischen Teil geht bekommt jeder noch eine Hausaufgabe auf, die sich in der Gesprächsrunde ergeben hat. Meine ist die, dafür Sorge zu tragen mich an ein regelmäßiges Frühstück zu gewöhnen. Ich erwähnte nämlich dort, wie auch bereits hier, dass ich tagsüber ganz ohne Essen auskomme, dann abends zuschlage. Das schreit das Dicksein natürlich geradezu herbei.

Frühstücken also. Meine Hausaufgabe. Heute morgen habe ich es immerhin geschafft mir als Frühstück so einen genial leckeren Eiweißdrink zu machen. Immerhin ein Anfang......

Der theoretische Teil brachte mir nicht viel Neues, war aber bestens vorbereitet und keine Spur langweilig. Unangenehm wurde es, als es ans Fotografieren ging. Gruppenfoto, Einzelaufnahmen. Nichts für mich.

Ich flüchtete anschließend schnell an die Geräte, trainierte brav meine 60 Minuten, stapfte dann in die Sauna, fuhr nach Hause und schlief den Schlaf der Gerechten.

Heute fühle ich mich ausgesprochen gut. Nein, im Grunde sogar sehr gut.

augenBloglich 19.04.2005, 15.00

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Nochmal herzlichen Dank für die Hilfe und du hast einen sehr tollen Blog ! (:
26.11.2011-16:21
Gartenfee
Hi, bist du gar nicht mehr hier am Werk??? Das wäre aber schaade.
25.2.2011-23:00
patricia
wie heißt deine lehrerin!!!!!!!!
1.3.2008-16:20
NIcole
Hey, ich find das super das Du Dich durchgesetzt hast bei den anderen Müttern. Ist doch egal was die sagen. Bin stolz auf Dich. lieben Gruß
NIcki
30.3.2007-9:25