Ausgewählter Beitrag
nachdem ich mir ihre 18 jährig durchdachten Thesen und Ideen rund um das Thema Putzen zunächst - von ihnen selbst vorgebracht - im Radio anhörte, später dann in diversen Artikeln über Sie nachlas, erschien mir die logische Konsequenz, all Ihren Auffordungen einmal Folge zu leisten. Nur, liebe Frau Zaugg, die praktische Umsetzung geriet zuweilen ins Trudeln und so möchte ich Ihnen heute einfach ein paar praxisorientierte Fragen stellen, deren Antworten mich dann hoffentlich zur Vollendung des achtsamen Putzens geleiten werden.
Ich begann mit einer "leichten" Übung und versuchte zärtlich, liebevoll und achtsam unseren Glastisch, auf dem leider mal wieder hartnäckige Reste diverser Dinge klebten, zu entstauben und entdrecken. Was aber bitte, liebe Frau Zaugg mache ich im folgenden Fall:
1. Die diversen hartnäckigen Reste verteilen sich nun systematisch über den Tisch ohne Anstalten zu machen, sich entfernen zu lassen?
2. Mein Mann fragt mich, warum ich zärtlicher mit dem Glastisch umgehe als mit ihm?
Frau Zaugg, ich ließ mich nicht beirren oder gar entmutigen. Der Tisch kann warten, die Schmiererei deckt man ja rasch auch mal mit einer Tischdecke ab. Als nächstes wagte ich es, mich mit meinem Besen zu vereinen. Von Bauchtanz las ich bei Ihnen, vom Einswerden mit dem Putzmittel. Genau das war mein Bestreben. Da zum Tanzen Musik gehört stellte ich selbige an, was meine Töchter hervorragend fanden und nun ihrerseite den Besen ergriffen, um in Bibi Blocksberg Manier reítend, dem Tanz sehr nahe kommend, durch die Wohnung zu "fegen". Dabei, liebe Frau Zaugg, verteilten beide Sprösslinge jedewede Krümel in jede mögliche Ecke. Für mich blieb in diesem Augenblick der Bauchtanz, dieser wiederrum rief bei meinem Mann einen Lachkrampf hervor, der nicht enden wollte und so mussten wir das achtsame Putzen für einen kleinen Arztausflug unterbrechen.
"Jetzt an den Staubsauger!" dachte ich mir später frohgemut und redete unserem Siemens Schätzchen (oder war es Miele?) gut zu. Er schien mir desinterssiert, zumindest nicht an einer schmeichelhaft achtsamen Konversation mit mir interessiert, fing aber bereitwillig an hinter mir her zu rollen und sein Tagwerk zu vollrichten. Da ich Ihre Thesen selbstverständlich sehr ernste nehme, begann ich ein fröhliches Liedchen zu singen, aber ich wartete vergebens auf ein mich durchströmendes Glücksgefühl. Bedarf es da einiger Übung ? Stellt es sich von selbst ein? War ich gar immer noch nicht achtsam genug? Meine Töchter waren so lieb und setzten sich diesmal nicht rittlings auf den Sauger. Vielmehr hieß ihr neues Spiel: Wirf dem armen Staubsauger möglichst viele Playmobil Teile in den Weg und werde hysterisch sobald sie eingesaugt werden!
Dies aber führte zu unachtsamen Unterbrechungen, verzögerte den Staubvorgang und zerrte an meinen Nerven. Ich geriet nicht in die wirkliche Meditationphase von der Sie immer sprechen.
Probleme bereitete mir auch das Balancieren des Besens auf meinem Kopf. Nicht der Akt des Balancierens war es, sondern die Tatsache, dass ich motorisch nicht in der Lage bin mit einem Besen auf dem Kopf einen Handstand zu vollführen, in diesem dann auf Händen zu laufen, damit die Besenborsten den Boden berühren und selbigen reinigen können. Vielleicht, liebe Frau Zaugg, habe ich da auch etwas falsch verstanden?
Die Sache mit der Herdplatte möchte ich auch nicht unerwähnt lassen. Ich kreiste nach rechts, ich kreiste nach links, ich ließ mich nicht beirren. Nicht durch das schrillende Telefon, nicht durch sich prügelnde Kinder, nicht durch einen bereits wieder lachenden Mann. Ich rieb und kreiste und wartete auf die doch nun endlich einsetzen müssende Entspannung.
Frau Zaugg, was soll ich sagen? Sie überkam mich nicht, die Entspannung. Auch nicht die Freude am Putzen und schon gar nicht die Meditation. Ich muss wohl doch dringend ein 1476 Euro kostendes Wochenendseminar bei Ihnen mitmachen um beim Scheuern fremder Toiletten die befreiende Wirkung des Putzens zu erfahren!
Es grüßt Sie gänzlich unentspannt und mit nach wie vor unsauberer Wohnung ganz unachtsam
eine Unbelehrbare!
augenBloglich 31.01.2005, 06.29
Ich kringel mich weg.....
Du Liebe, Du hast es erfasst....ich habe gerade auch einen versuchsweise entspannenden Kurs im Staubsaugen hinter mir....mit dem ergebnis, dass mir der Rücken wehtut.....ich muss was falsch gemacht haben......
Oder waren es die Millionen von Kügelchen aus dem kaputten Stillkissen, welche meine Laune nicht aufheitern konnten??
mein kleiner, 9 jähriger, hat es heute geschafft.....das Stillkissen zu demolieren und noch ein 35 jahre altes erinnerungsstückzu zertrümmern...nein, auch beim aufsaugen dieser Scherben empfand ich keine Entspannung....
ich bin wohl auch ein hoffnungsloser Fall!
Liebe GRüße von birgit, sich die kügelchen aus den haaren sammelnd!
vom 31.01.2005, 20.09