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Über das Glücklichsein

Eine ganz besondere Freundin erwähnte neulich, sie habe darüber nachgedacht, welche Menschen aus ihrer Umgebung eigentlich richtig glücklich wären. Sie konnte genau eine Person benennen, von der sie meinte, diese sei glücklich und daraufhin beschloss jene Freundin, sie sei ebenfalls glücklich.


Ich fand diese Aussage aus zwei Gründen sehr bemerkens- und vor allem nachdenkenswert. Zum einen gehörte ich offensichtlich zu dem Personenkreis, der als nicht glücklich, demnach also als unglücklich (?) angesehen wurde und des Weiteren stolperte ich über den simplen Beschluss, glücklich sein zu wollen…


Mich ließ das Thema nicht los, da ich, wenn ich die Wahl hätte, unglaublich gerne ein Mensch wäre, der sein inneres Glück nach außen strahlen könnte. Am Abend selber kamen wir nicht mehr auf dieses Thema zurück, sondern besprachen -bei dem ein oder anderen Glas Wein - andere, nicht weniger wichtige Themen.

Es lag jedoch nahe, darüber nachzudenken, was genau Glück eigentlich ist. So unterschiedlich wie wir Menschen sind, so differenziert werden höchstwahrscheinlich unsere Definitionen von „Glück“ ausfallen. Erfahrungsgemäß kann ich für mich behaupten, dass Glück kein permanenter, allumfassender Dauerzustand ist, sondern sich eher in vielen kleinen Momenten und Augenblicken zu erkennen gibt.

Im Alltagstrubel übersehe ich das Glück nur viel zu schnell, viel zu leicht und leider auch viel zu oft. Ist der Kopf randvoll gefüllt mit Plänen, kleinen oder größeren Sorgen oder Ärgernissen, Terminen und dem ganz alltäglichen Beschäftigungen, fällt es zuweilen schwer, Glück empfinden zu können. Die innere Hetze, die eigene gedankliche Mobilität und das permanente alltägliche Organisieren lässt mitunter wenig Raum für das, was wir allgemein als Glück bezeichnen.
Das bedeutet nicht, dass das Glück nicht vorhanden ist, lediglich, dass es schwer hat, sich durch den Alltag zu kämpfen und sichtbar zu werden.
Dieses dichte und wüste gedankliche Kopfgedränge zerquetschen das Glück hin und wieder. Und dennoch stiehlt es sich, heimlich, still und leise dann und wann an die Oberfläche und zeigt sich in seiner warmen und beseelenden Präsenz. Und es sind jene Momente und Augenblicke, die uns dann wieder durch die nächsten Termine, Alltäglichkeiten, Sorgen und durch die Hektik des Alltags tragen.


Sonderbarerweise – oder vielleicht ist es gar nicht so sonderbar, wie es mir erscheint – sind es nicht immer die großartigen Momente, in denen das Glück sich berieselnd durch den Körper schleicht. Meistens zeigt es sich, wenn ich gar nicht damit rechne. Nicht bei einer außergewöhnlichen Reise oder wenn das Konto prall gefüllt ist.

Nein, ich muss nichts weiter tun, als faul, träge und mit zerzausten Haaren in einem alten T-Shirt im Bett zu liegen, von Büchern umgeben und stundenlang zu lesen….

Ich sah nicht gerade aus, als wollte ich so das Glück empfangen. Um nicht zu sagen, ich war gar ungeduscht und der Wein des Vorabends saß mir noch in den Gesichtsfalten. Von Büchern umgeben, eine Flasche Wasser am Bett stehend, las ich gerade „Eat, pray and love“ aus, als es zu Besuch kam.

Das Glück.

Ich hatte es - unfreundlicherweise – gar nicht eingeladen. Es kam einfach spontan vorbei und zeigte sich in diesem unglaublich warmen und zufriedenem Gefühl, das einen wissen lässt, es ist alles in Deinem Leben gut und Du bist an der Stelle in Deinem Leben, an der Du sein solltest und möchtest.

Der Augenblick war gänzlich frei von Plänen, Gedankenstürmen oder –kämpfen, Sorgen, Ängsten, Unsicherheiten. Ich lag einfach nur entspannt da, hatte nichts weiter zu tun und bekam diesen kleinen, subtilen inneren Tritt, der es einem ermöglicht, das eigene Leben gleichsam von außen zu betrachten, gänzlich entspannt, um zu erkennen, alles ist gut, so wie es ist.

Und die Gedanken an alles, was das Glück in meinem Leben ausmacht, purzelten nacheinander, ordentlich in Reih und Glied, aus meinem Herzen, hinein in meinen Kopf. Dort schlummern sie nun und sind jederzeit abrufbar, wobei das Herz nun Platz gemacht hat für neue, weitere, glückliche Herzmomente.

Und nun liegt es an mir, sie hervorzuholen, diese Momente und in ihnen zu baden, sich mit ihnen zu umgeben und aus ihnen Kraft zu schöpfen.

Natürlich bin ich glücklich.

Solange das Glück sich hin und wieder zu mir schleicht, sich offenbart und mir diesen kleinen, festen Tritt gibt, bin ich ein glücklicher Mensch, der von diesen Momenten zehren kann.

Es kommt jedoch immer nur dann, wenn ich nicht hartnäckig und beständig danach suche. Einmal aufgetaucht versucht es mir deutlich zu machen, dass es mich immer umgibt. In jedem Lachen, in jedem Gedanken, in dem, was ich sehe und dem, was ich tue. Es ist nur mein Blick, der manchmal, viel zu oft, zu getrübt ist, um das Glück zu erkennen. Ich kann nicht beschließen glücklich zu sein.

Ich kann nur versuchen, meinen Blick zu klären und zu schärfen und das Glück zu sehen und zu erkennen. Glück ist niemals Passivität. Es liegt an mir selber, es aktiv in mein Leben einzubeziehen und mich in den düsteren Augenblicken des Lebens just daran zu erinnern…..

augenBloglich 03.03.2014, 11.46

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Kommentare zu diesem Beitrag

4. von Herta Penning

Das Glück, ein so verdammter Mist,
ist immer da, wo du nicht bist.
Doch ist es dir mal nahgekommen,
so hast du es nicht wahrgenommen.
das Glück, es ist nur winzig klein,
hat nur von fern den großen Schein.
Das hat K.H.Söhler aufgeschrieben und beim lesen musste ich an
dich und deinen Blogg denken.
Liebe Grüße aus dem Norden und ein schönes Wochenende


vom 12.07.2014, 15.54
3. von Herta Penning

Liebgemeinte Grüße aus dem Norden.
Da hatte ich einen Anstoß zum Nachdenken. Herzlichen Dank.


vom 16.03.2014, 20.51
2. von Hötti

Liebe Suse, ich wünsche Dir auf jeden Fall den Blick auf das GLÜCK! Schön, dass es dich gibt!

vom 12.03.2014, 09.28
1. von Marion

Schön mal wieder was von dir zu lesen. Diese Gedanken haben mich auch immer wieder begleitet und so entstand vor Jahren schon dieser Text, den ich nun durch das Lesen hier wieder entdeckt habe:
Ungeplant
und unerwartet
nähert sich
ein kleines Glück
unverhofft
und doch verdient
kommt es mir
am Weg entgegen
geht mit mir
ein kleines Stück.
MvVlahovits 2010

vom 05.03.2014, 10.23
Antwort von augenBloglich:

Wie schön, danke, dass Du ihn hierher geschrieben hast.
:-)

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Marie
Toll, dass Du wieder bloggst!
Ich wünsche Dir ein frohes neues Jahr und hoffe, ich lese Dich nun wieder regelmäßig!
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Hanna
Nochmal herzlichen Dank für die Hilfe und du hast einen sehr tollen Blog ! (:
26.11.2011-16:21
Gartenfee
Hi, bist du gar nicht mehr hier am Werk??? Das wäre aber schaade.
25.2.2011-23:00
patricia
wie heißt deine lehrerin!!!!!!!!
1.3.2008-16:20
NIcole
Hey, ich find das super das Du Dich durchgesetzt hast bei den anderen Müttern. Ist doch egal was die sagen. Bin stolz auf Dich. lieben Gruß
NIcki
30.3.2007-9:25