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über Gewohnheiten

Ich bin ein Gewohnheitsmensch. So ganz und gar. Sich Umgewöhnen auf Neues fällt mir zuweilen schwer. Die Routine und Sicherheit von Altvertrautem genieße ich sehr und es kommt selten vor, dass ich viele Gewohnheiten auf einmal ändere.

Es ist wie mit dem ungeräumten Supermarkt. Ich komme in den Laden, der mir vertraut ist und merke sofort, mein Einkaufszettel - geschrieben nach der Reihenfolge der Regale in genau diesem Laden - stimmt nicht mehr mit den äußeren Umständen überein. Die Eier stehen nicht dort, wo sie stehen sollten und noch gestern standen. Stattdessen finde ich Seife, die zuvor am anderen Ende des Ladens ihr trockenes Dasein fristete.

Meine Augen irren umher, nichts ist mehr so, wie es noch gestern war. Ich muss Umdenken, mich Umgewöhnen, mein Vertrautes und Gewohntes hinter mir lassen.

Ähnliches betrifft mein Surfverhalten im Internet. Stets habe ich dieselben Seiten auf und nach dem Lesen wieder zugeklickt. Habe Altbewährtes gefunden, bin auf jene Menschen gestoßen, die mir vetraut waren, deren Worte mir bekannt vorkommen, in deren Leben ich einen gewissen Einblick genommen habe - über das Netz - vielleicht gar auch privat.

Und eines Tages fühle ich mich dauermüde all dessen. Ich öffne ein zuvor geliebtes Forum und ich merke, dass mich mehr postings aufregen, als ansprechen. Dass ich die meisten Namen der dort schreibenden Menschen keinen Köpfen, keinen Herzen mehr zuordnen kann und dass Dummheit und Intoleranz aus so vielen geschriebenen Texten spricht, dass mir übel wird. Ich klicke noch ein paar Tage lang weiter in dieses Forum, weil ich genau das jahrelang getan habe, weil es mir vetraut ist, gewohnt. Weil ich dort Menschen traf, die mir zugehört haben, geholfen haben, mich unterstützt haben. Doch das tagelange auf- und wieder zuklicken bewirkt nur eine immer größere Frustration. Ich verspüre zunehmend den Wunsch anderen dort Schreibenden über den Mund fahren zu wollen. Es drängt mich zu oft, sarkastische Kommentare unter Texte zu setzen, die meine Aufmerksamkeit nicht verdient haben und letztendlich muss ich mir eingestehen, dass alles einer stetigen Wandlung unterliegt und ich mich dort eben einfach nicht mehr heimisch fühle.

Natürlich werde ich jene Menschen, die ich zunächst dort traf nicht ebenso "verlassen" wie jenes Forum, aber dort wird nicht länger die Kontaktstelle sein. Und ich merke, wie befreiend es sein kann, loszulassen und vertraute Gewohnheiten zu ändern.

Nun bin ich anderswo unterwegs in den weiten des Netzes, lege neue, bald schon vertraute Spuren und lasse neue Gewohnheiten wachsen.

Im Leben, außerhalb des www ist es ebenso. Gerade im vergangenen Jahr habe ich das immer wieder und nur zu deutlich gespürt. Es tut gut, vertraute und gewohnte Pfade zu verlassen. Nur so kann Neues entdeckt werden. Nur so kann ich mich weiter entwickeln, mich immer mehr mich selbst annähern.

Und doch: Es ist das Vertraute, was mich stützt, was mich hält und was mich immer wieder auffängt. Manchmal erweisen sich neue Wege als Sackgassen und dann tut es gut, jemanden an seiner Seite zu wissen......

augenBloglich 30.01.2005, 10.07

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Kommentare zu diesem Beitrag

2. von birgit (frau-blaubaer)

Ja, ich verstehe Dich....

ich habe im Moment wenig Zeit, und viele beiträge lese ich gar nicht....allerdings verkneife ich mir bei anderen auch mal was!

Sag, wo hast Du neue Pfade gefunden?

Ich bin in einem Studentenforum untergekommen, und das in meinem Alter*gg*

Grüße von Birgit

vom 31.01.2005, 20.02
1. von birgit (frau-blaubaer)

:-((

meinst Du das BZ??

Liebe GRüße von birgit

vom 30.01.2005, 15.21
Antwort von augenBloglich:

Liebe Birgit,


ja, ich meine das BZ. Was ich dort in den letzten Wochen teilweise gelesen habe fand ich haarsträubend. Du weißt: nicht alles, aber leider zu vieles.


Aber wie ich geschrieben habe. Ich kann durchaus unterscheiden, nur ich selber habe die Lust verloren dort zu schreiben.


Liebe Grüße


suan


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Nochmal herzlichen Dank für die Hilfe und du hast einen sehr tollen Blog ! (:
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