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Wendepunkt

Dienstag Abend genoss ich das Bryan Adams Konzert in Oberhausen. Es war genau sechs Jahre her, seit ich das letzte Mal auf einem Konzert gewesen bin. Damals war es ebenfalls Oberhausen. R.E.M. Vor sechs Jahren stand ich dort in der Halle mit jenem Mann, den ich vier Wochen zuvor geheiratet, eine Woche zuvor verlassen hatte. Die Situation war eine merkwürdige. Die Stimmung, die Spannung zwischen uns.......

In diesem Jahr war ich mit lieben Freunden unterwegs. Wir standen im Innenraum und ich beobachtete die Menschen um mich herum. Ich liebe es dazustehen, zu beobachten, zu betrachten, zu schauen. Stimmungen zu erahnen, zu spüren - Gesprächsfetzen aufzufangen - mich lebend zu fühlen.

Es war ebenfalls wieder ein sonderbares Konzert. Nicht das Konzert an sich, das war phantastisch, sondern mein Innenleben, das war das Sonderbare. Meine Gedanken, die bei jedem Lied zu anderen Begebenheiten meiner Vergangenheit gelenkt wurden, meine Gefühle und das nicht aufhören wollende Denken und Überlegen. Mein Jetzt und Hier hinterfragen.

Als ich das erste Mal Bryan Adams hörte war ich ca. 15. Seine songs haben mich bis heute begleitet und es gibt einige, die eine ganz besondere Bedeutung für mich haben. Texte, die auf eine Lebensituation passen, ebenso wie sonst Gedichte.

Das Mitklatschen, Mitsingen, Mitfühlen lenkte nicht von meinen Gedanken ab. Ich sah all die schlanken Frauen um mich herum und ihre Kleidung. Ich sah ebenfalls andere Frauen und ihre Kleidung und ich sah mich, in meiner Verkleidung, weil ich das, was ich tragen würde, sofern ich dünner wäre, nicht tragen kann, weil ich eben dick bin.

Ich dachte daran, dass ich im Sommer 36 bin. Daran, was ich bislang aus meinem Leben gemacht habe. Daran, was ich mir wünsche und erhoffe.

Und mir wurde klar, dass niemand kommen wird, mich an die Hand zu nehmen um mich auf den Weg zu geleiten, meinen Wünschen und Idealen, meinen Träumen näher zu kommen. Niemand macht mich glücklich, weil glücklich sein ein aktiver Prozess ist. Und nur ich allein habe es in der Hand meine Wünsche auf den Weg zu bringen.

Und während ich das Konzert genoss und die Atmosphäre, sprach mein Kopf mit meinem Herzen und beide machten mir klar, dass nur ich allein einen Wendepunkt herbei führen kann. Nur dann, wenn ich meine Lethargie abschüttle, aktiv werde und bereit bin Unbequemlicheiten in Kauf zu nehmen.

Nur? Was sind meine Träume, Ziele, Wünsche? Habe ich sie je klar formuliert? Ist es nicht heute dies, morgen das? Verhaddle ich mich nicht dauernd in neuen Ideen und Projekten, die vom Kern meiner Wünsche abweichen, ablenken, lediglich Löcher stopfen?

Viele Gedanken für ein Konzert. Und doch markiert der Abend so etwas wie einen Wendepunkt. Ich weiß, ich will mich nicht länger in Nichtigkeiten verlieren. Ich möchte nicht, dass das Alltagschaos mich beherrscht. Ich möchte mich nicht länger in Rollen verlieren, über die ich zu Bestätigung erlange, ich möchte endlich wieder anfangen zu leben.

Dazu gehört das Abnehmen. Das wurde mir an diesem Abend zunehmend deutlicher. Mein Leben wird nicht besser, anders oder attraktiver durch ein schlankes ich, aber ICH ändere mich und das ist entscheidend. Nicht meine Umgebung muss sich ändern, ICH bin es, die sich ändern muss.

Und ich muss mehr Nischen für mich finden. Ich meine nicht das vor dem PC sitzen. Im Gegenteil, das ist genau ein Punkt, der mich passiv werden lässt. Sitzen, Zeit vetrödeln, ja nicht aktiv werden. Bequem.

Ich meine nicht das Schreiben hier, das mir ja ein inneres Bedürfnis ist, nein, ich meine das hier und dort klicken und sich in Sinnlosem verlieren.

Noch eine Entscheidung habe ich getroffen. Ich muss auch körperlich aktiv werden. Da hilft nichts. Klar ist das Verstecken hinter: "Ich hasse Sport!" einfach und leicht und ach so bequem. Und natürlich hasse ich Sport, weil ich zu dick dafür bin, keine Ausdauer habe und mich anstrengen muss.

Das was ich will, ist ganz einfach auf einen Punkt zu bringen: Ich will das äußere ICH, das mein inneres Ich zeigt. Ich will so werden, wie ich längst bin: In Gedanken. Ich möchte ausbrechen aus dem Passivsein, Ausbrechen aus dem Verlieren in Job und Muttersein. Ich will einfach leben, glücklich leben.

Erste Schritte sind getan und ich fühle mich tatsächlich wie an einem Wendepunkt. Die Euphorie wird jedoch überschattet. ANGST heißt das Machtwort. Angst davor, wieder aufzuhören bevor ich angefangen habe. Angst, das bequeme Passivsein wieder allbeherrschend werden zu lassen.

Angst, die Bequemlichkeit zu vermissen, ihr Vorrang zu gewähren.

ANGST ist aber durchaus auch eine Antriebsfeder. Ich werde sehen, ob es mir gelingt, mich meinen Träumen zu nähern.

augenBloglich 31.03.2005, 10.29

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Kommentare zu diesem Beitrag

5. von Bea

Huhuu Suan

ich schicke dir alle meine gedrückten Daumen rüber :-)

deine Worte kommen mir sehr bekannt vor ;-)

Vielleicht hast du es ja bei mir gelesen, ich mach jetzt seit 21sten Januar mein "Ich will etwas ändern - für mich- Programm" und ganz gegen meine anfänglichen Bedenken, ob ich das überhaupt durchziehen kann, bin ich überrascht, wie gut es doch geht - ja, sogar richtig Spaß machen kann.

Es ist nicht immer gleich spannend und voller Erfolge, aber wenn man sich bewusst macht, was da im Körper auf einmal abgeht und dass man auch mal kotzig sein darf, weil es eben nicht NUR schön ist, dann geht vieles leichter.

Meine Mahlzeiten wurden zu Ritualen, zu meinen Highlights und ich glaube, weil ich dem Ganzen nicht mehr feindlich und als Sinnestöter entgegenstehe, kann ich Freude darin sehen und manchmal ist sogar ein bisschen Leidenschaft zu sehen (dann wenn ich meine Schnittlauchstöcke liebevoll über mein Essen schnippsel - übrigens mit der "Nagelschere") genial ist auch, durch die Einkaufsmärkte zu traben und zu entdecken: herrlich, was man eigentlich alles leckeres finden kann und man wird sogar noch satt, mal abgesehen von den vielen Alternativen, die der Markt zu bieten hat.

Inzwischen kann ich schon an "verlorenen" 10,1 Kilo vorbeischauen - und ich bin echt stolz auf mich. Ein herrliches Gefühl, wenn ich in den Spiegel schaue und sehe, dass ich wieder erkennbare Wangenknochen habe ;-)

DAS mir, als großer Feind von Diäten und großer Verfechter der Sinnesfreude ESSEN - ich nehme täglich nur noch 1000 Kalorien zu mir- Fett, Zucker, Salz stehen auf der BlackList. Sport? Bitteschön die anderen, aber lasst mich in Ruhe damit oder ich mach dann was, wenn ich wirklich will - nur wann will/wollte ich?
Seit ein paar Wochen gehe ich walken (eine mir sehr sympathische Sportart) - nicht wirklich regelmässig, aber dafür gehe ich regelmässig (täglich) zu Fuss, um meine Besorgungen, Einkäufe und Erledigungen zu machen. Bewegung, die ich vor dem 21sten Januar tunlichst vermieden habe.

Es macht irre viel Freude sich von einer zur nächsten Kilomarke zu hangeln und zu sehen, wie es geht, wenn man sich mit allem Wollen darauf einlässt. Gottogott ich klinge sicher wie ein Guru ;-))) ich bin voller Freude, jep, aber ich hab auch meine Zwischenstopps, Tage an denen ich ganz und gar nicht will, manchmal gebe ich nach, aber nur mit dem Versprechen und Einhalten, wieder zurückzukehren, zu dem was ich mir vorgenommen habe: 15-20 Kilo runter zu bekommen und das zu halten. 11 Wochen liegen hinter und mir und ich bin noch nicht überdrüssig, im Gegenteil, ich sehe, spüre: MIR tut es gut und MIR geht es besser. :-)

Lieben Gruß an dich, Bea

vom 31.03.2005, 23.36
4. von Astrid

Liebe S.

genau auf so einen Punkt warte ich...

Ich wünsch dir alles Liebe und viel Erfolg. Du tust es für dich und es wird klappen, weil du es willst!

Liebe Grüße,
Astrid

vom 31.03.2005, 17.07
3. von andrea

die wichtigste erkenntnis: ich ändere mich für mich, in meinem tempo, mit meinen regeln!

bei früheren veränderungsvorhaben
erzählte ich immer davon!

wow - da kamen mir erwartungshaltungen entgegen (direkt oder durch die blume) von xy-kg's in rekordzeit gepaart mit sportlichen höchstleistungen.

ich bekam es mit der angst zu tun und fühlte mich sofort als versagerin! unsportlich, faul etc....

vor ein paar wochen fing ich wieder mit abnehmen an. die kost gesünder, weniger, mehr wasser und trotzdem ALLES erlaubt. 1. tag auf dem stepper und nach 2 minuten tat mir alles aber wirklich alles weh. 2. tag dito, 3. tag ging's 3 minuten. unterdessen bin ich bei 15 minuten - welch von vielen belächelt würden, wenn sie's wüssten! ich bin stolz auf mich!!!! 7x 15min. sind 105 minuten sport die ich früher nicht machte! gewichtsmässig geht's langsam runter... aber es geht runter!

lass dich nicht stressen (auch nicht von dir selber). jetzt nach ein paar wochen des abnehmens ist mir nach einer saftwoche damit's einmal ein bisschen "schneller" geht - so als motivation für mich :o)

drücke dir die daumen und wünsche dir viel glück und durchhaltewillen - andrea

vom 31.03.2005, 11.32
2. von birgit (frau-blaubaer)

liebe suan,
wie immer hast du trefflich formuliert und ich könnte mir deine gedanken ausdrucken und mir zum Vorbld nehmen.....

aber ich bin noch nicht so ganz bei dem "Ich will".....

Dir wünsche ich jedenfalls viel Kraft, die Dir die Angst nimmt....

Liebe Grüße von Birgit

vom 31.03.2005, 11.12
1. von sandy

hallo suan

ich wünsch dir alles liebe auf deinem neuen weg und viel durchhaltevermögen!!

ich bin von meinem wendepunkt noch ein stückchen entfernt... aber wenn ich dort ankomme dann werden sich zuversicht und angst wahrscheinlich auch die waage halten;-)

liebe grüße
sandy

vom 31.03.2005, 11.06
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Marie
Toll, dass Du wieder bloggst!
Ich wünsche Dir ein frohes neues Jahr und hoffe, ich lese Dich nun wieder regelmäßig!
2.1.2015-4:56
Hanna
Nochmal herzlichen Dank für die Hilfe und du hast einen sehr tollen Blog ! (:
26.11.2011-16:21
Gartenfee
Hi, bist du gar nicht mehr hier am Werk??? Das wäre aber schaade.
25.2.2011-23:00
patricia
wie heißt deine lehrerin!!!!!!!!
1.3.2008-16:20
NIcole
Hey, ich find das super das Du Dich durchgesetzt hast bei den anderen Müttern. Ist doch egal was die sagen. Bin stolz auf Dich. lieben Gruß
NIcki
30.3.2007-9:25