Augenbloglich

augenBLOGlich - DesignBlog

Sehr geehrte Frau Zaugg,

nachdem ich mir ihre 18 jährig durchdachten Thesen und Ideen rund um das Thema Putzen zunächst - von ihnen selbst vorgebracht - im Radio anhörte, später dann in diversen Artikeln über Sie nachlas, erschien mir die logische Konsequenz, all Ihren Auffordungen einmal Folge zu leisten. Nur, liebe Frau Zaugg, die praktische Umsetzung geriet zuweilen ins Trudeln und so möchte ich Ihnen heute einfach ein paar praxisorientierte Fragen stellen, deren Antworten mich dann hoffentlich zur Vollendung des achtsamen Putzens geleiten werden.

Ich begann mit einer "leichten" Übung und versuchte zärtlich, liebevoll und achtsam unseren Glastisch, auf dem leider mal wieder hartnäckige Reste diverser Dinge klebten, zu entstauben und entdrecken. Was aber bitte, liebe Frau Zaugg mache ich im folgenden Fall:

1. Die diversen hartnäckigen Reste verteilen sich nun systematisch über den Tisch ohne Anstalten zu machen, sich entfernen zu lassen?

2. Mein Mann fragt mich, warum ich zärtlicher mit dem Glastisch umgehe als mit ihm?

Frau Zaugg, ich ließ mich nicht beirren oder gar entmutigen. Der Tisch kann warten, die Schmiererei deckt man ja rasch auch mal mit einer Tischdecke ab. Als nächstes wagte ich es, mich mit meinem Besen zu vereinen. Von Bauchtanz las ich bei Ihnen, vom Einswerden mit dem Putzmittel. Genau das war mein Bestreben. Da zum Tanzen Musik gehört stellte ich selbige an, was meine Töchter hervorragend fanden und nun ihrerseite den Besen ergriffen, um in Bibi Blocksberg Manier reítend, dem Tanz sehr nahe kommend, durch die Wohnung zu "fegen". Dabei, liebe Frau Zaugg, verteilten beide Sprösslinge jedewede Krümel in jede mögliche Ecke. Für mich blieb in diesem Augenblick der Bauchtanz, dieser wiederrum rief bei meinem Mann einen Lachkrampf hervor, der nicht enden wollte und so mussten wir das achtsame Putzen für einen kleinen Arztausflug unterbrechen.

"Jetzt an den Staubsauger!" dachte ich mir später frohgemut und redete unserem Siemens Schätzchen (oder war es Miele?) gut zu. Er schien mir desinterssiert, zumindest nicht an einer schmeichelhaft achtsamen Konversation mit mir interessiert, fing aber bereitwillig an hinter mir her zu rollen und sein Tagwerk zu vollrichten. Da ich Ihre Thesen selbstverständlich sehr ernste nehme, begann ich ein fröhliches Liedchen zu singen, aber ich wartete vergebens auf ein mich durchströmendes Glücksgefühl. Bedarf es da einiger Übung ? Stellt es sich von selbst ein? War ich gar immer noch nicht achtsam genug? Meine Töchter waren so lieb und setzten sich diesmal nicht rittlings auf den Sauger. Vielmehr hieß ihr neues Spiel: Wirf dem armen Staubsauger möglichst viele Playmobil Teile in den Weg und werde hysterisch sobald sie eingesaugt werden!

Dies aber führte zu unachtsamen Unterbrechungen, verzögerte den Staubvorgang und zerrte an meinen Nerven. Ich geriet nicht in die wirkliche Meditationphase von der Sie immer sprechen.

Probleme bereitete mir auch das Balancieren des Besens auf meinem Kopf. Nicht der Akt des Balancierens war es, sondern die Tatsache, dass ich motorisch nicht in der Lage bin mit einem Besen auf dem Kopf einen Handstand zu vollführen, in diesem dann auf Händen zu laufen, damit die Besenborsten den Boden berühren und selbigen reinigen können. Vielleicht, liebe Frau Zaugg, habe ich da auch etwas falsch verstanden?

Die Sache mit der Herdplatte möchte ich auch nicht unerwähnt lassen. Ich kreiste nach rechts, ich kreiste nach links, ich ließ mich nicht beirren. Nicht durch das schrillende Telefon, nicht durch sich prügelnde Kinder, nicht durch einen bereits wieder lachenden Mann. Ich rieb und kreiste und wartete auf die doch nun endlich einsetzen müssende Entspannung.

Frau Zaugg, was soll ich sagen? Sie überkam mich nicht, die Entspannung. Auch nicht die Freude am Putzen und schon gar nicht die Meditation. Ich muss wohl doch dringend ein 1476 Euro kostendes Wochenendseminar bei Ihnen mitmachen um beim Scheuern fremder Toiletten die befreiende Wirkung des Putzens zu erfahren!

Es grüßt Sie gänzlich unentspannt und mit nach wie vor unsauberer Wohnung ganz unachtsam

eine Unbelehrbare!

augenBloglich 31.01.2005, 06.29| (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL | einsortiert in: Alltagskram

Schlittenfahren

Ein knackig kalter, neblig trüber Wintertag, viel Schnee, zwei schlittenbegeisterte kleine Mädchen und deren Eltern........

Macht zusammen eine Menge Spaß in eisiger Kält. Ein wunderschöner Wintertag eben.

 

augenBloglich 30.01.2005, 18.48| (0/0) Kommentare | TB | PL | einsortiert in: Erlebnisse

über Gewohnheiten

Ich bin ein Gewohnheitsmensch. So ganz und gar. Sich Umgewöhnen auf Neues fällt mir zuweilen schwer. Die Routine und Sicherheit von Altvertrautem genieße ich sehr und es kommt selten vor, dass ich viele Gewohnheiten auf einmal ändere.

Es ist wie mit dem ungeräumten Supermarkt. Ich komme in den Laden, der mir vertraut ist und merke sofort, mein Einkaufszettel - geschrieben nach der Reihenfolge der Regale in genau diesem Laden - stimmt nicht mehr mit den äußeren Umständen überein. Die Eier stehen nicht dort, wo sie stehen sollten und noch gestern standen. Stattdessen finde ich Seife, die zuvor am anderen Ende des Ladens ihr trockenes Dasein fristete.

Meine Augen irren umher, nichts ist mehr so, wie es noch gestern war. Ich muss Umdenken, mich Umgewöhnen, mein Vertrautes und Gewohntes hinter mir lassen.

Ähnliches betrifft mein Surfverhalten im Internet. Stets habe ich dieselben Seiten auf und nach dem Lesen wieder zugeklickt. Habe Altbewährtes gefunden, bin auf jene Menschen gestoßen, die mir vetraut waren, deren Worte mir bekannt vorkommen, in deren Leben ich einen gewissen Einblick genommen habe - über das Netz - vielleicht gar auch privat.

Und eines Tages fühle ich mich dauermüde all dessen. Ich öffne ein zuvor geliebtes Forum und ich merke, dass mich mehr postings aufregen, als ansprechen. Dass ich die meisten Namen der dort schreibenden Menschen keinen Köpfen, keinen Herzen mehr zuordnen kann und dass Dummheit und Intoleranz aus so vielen geschriebenen Texten spricht, dass mir übel wird. Ich klicke noch ein paar Tage lang weiter in dieses Forum, weil ich genau das jahrelang getan habe, weil es mir vetraut ist, gewohnt. Weil ich dort Menschen traf, die mir zugehört haben, geholfen haben, mich unterstützt haben. Doch das tagelange auf- und wieder zuklicken bewirkt nur eine immer größere Frustration. Ich verspüre zunehmend den Wunsch anderen dort Schreibenden über den Mund fahren zu wollen. Es drängt mich zu oft, sarkastische Kommentare unter Texte zu setzen, die meine Aufmerksamkeit nicht verdient haben und letztendlich muss ich mir eingestehen, dass alles einer stetigen Wandlung unterliegt und ich mich dort eben einfach nicht mehr heimisch fühle.

Natürlich werde ich jene Menschen, die ich zunächst dort traf nicht ebenso "verlassen" wie jenes Forum, aber dort wird nicht länger die Kontaktstelle sein. Und ich merke, wie befreiend es sein kann, loszulassen und vertraute Gewohnheiten zu ändern.

Nun bin ich anderswo unterwegs in den weiten des Netzes, lege neue, bald schon vertraute Spuren und lasse neue Gewohnheiten wachsen.

Im Leben, außerhalb des www ist es ebenso. Gerade im vergangenen Jahr habe ich das immer wieder und nur zu deutlich gespürt. Es tut gut, vertraute und gewohnte Pfade zu verlassen. Nur so kann Neues entdeckt werden. Nur so kann ich mich weiter entwickeln, mich immer mehr mich selbst annähern.

Und doch: Es ist das Vertraute, was mich stützt, was mich hält und was mich immer wieder auffängt. Manchmal erweisen sich neue Wege als Sackgassen und dann tut es gut, jemanden an seiner Seite zu wissen......

augenBloglich 30.01.2005, 10.07| (2/1) Kommentare (RSS) | TB | PL | einsortiert in: Augenblicke

Büchermenschen

Es sind die verborgenen Welten, die Geheimnisse, die von einem ungelesenen Buch ausgehen und die mich schon als Kind in ihren Bann zogen. Die Gedankenwelten, die Kopfkinobilder. Das Gefühl, mit meinem inneren Auge dem Geschriebenen ein Bild zu geben.
Das Losgelöstsein aus dem Hier und Jetzt, das Ein- und Abtauchen in fremde Welten, Köpfe, Gefühle und Herzen anderer, fremder, wenn auch zuweilen fiktiver Menschen.

Ich liebe Worte. Es gibt Worte - Gedichte, Geschichten, Romane - die mich seit Ewigkeiten begleiten, die mir Halt geben, wenn ich traurig bin, die mich aufbauen, mich lachen lassen, mich verzaubern oder nachdenklich stimmen.

Autoren, deren Worte genau das ausdrücken, was ich zu empfinden und zu erleben scheine.
Eine Welt ohne Worte, geschriebene Worte, wäre für mich eine deutlich ärmere Welt.
Eine karge, phantasielose und dürftige...

Meine Bücher leben mit mir und ich mit ihnen. Natürlich dürfen sie zerlesen sein, zerfleddert von immer wieder nochmaligen Lesen. Sie dürfen Schokospuren tragen, und Fingerflecken - sofern es meine eigenen Bücher, meine eigenen Flecken, meiner eigenen Finger sind - da bin ich eigen.

Manchmal muss ich spontan einen Gedanken an den Rand kritzeln, manchmal etwas dazu malen, schreiben, notieren. Das sind dann jene Bücher, die mir zu Schätzen werden, die mir kostbar sind, die in meinen Händen bleiben.

Und immer wieder mal stolpere ich dann über jene Bücher, die ich ex und hopp lese, die mich wunderbar unterhalten, aber nicht hier verweilen müssen.
Auch das gibt es.

Und irgendwann, wenn ich mal eine Unmenge an Zeit und vor allem Ruhe habe, wenn ich alt, grau und selbstverständlich weise bin, dann sortiere ich das gedankliche Wortchaos in mir und schreibe selber.
Das zumindest habe ich mir fest versprochen!

augenBloglich 30.01.2005, 09.54| (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL | einsortiert in: Bücher

Frau Zaugg

Ich kann mir natürlich in keinster Weise ein Urteil über jene Frau Zaugg erlauben, die  als Schweizer Völkerkundlerin seit 18 Jahren das Putzen erforscht. "Man muss Putzen als Tanz verstehen!", äußert diese Frau und macht Putzen zu einer Lebensphilosophie. Morgens, während der Fahrt zur Arbeit, hörte ich mir die geballten Weisheiten der Frau Zaugg an und musste zunächst das damalige Datum erforschen, da ich mir vorkam wie an einem 1. April. Doch nein, diese Frau meint es ernst und so bin ich in mich gegangen, nur um festzustellen, dass unser Zuhause wohl wenig einladend wirken muss........

Um ehrlich zu sein, ich putze selbstverständlich freudlos, mir springen keine fröhlichen Lieder über die sanft gespitzten Lippen, während ich ellebogentief im Klo herumfuhrwerke. Und genau das ist der Knackpunkt. Mit mehr "achtsamer Raumpflege" würden sich sicherlich auch unsere Gäste wohler bei uns fühlen!

"Frauen haben im Zuge der Emanzipation den Haushalt zurückgelassen und in das Mantra der Verachtung der Putzarbeit eingestimmt" erfahre ich da durch Frau Zaugg über mich und frage mich, was wohl das "Mantra der Verachtung" sein könnte?

Ja, ich gestehe, bislang ist es mir nicht einmal annähernd in den Sinn gekommen "eins mit dem Putzgerät" zu werden. Und noch ehrlicher, stell ich es mir auch ein wenig - naja - unromatisch vor, mit einem verdreckten, glibberigen Wischmopp eins zu werden, aber meine Toleranz diesbezüglich ist groß und es soll sich vereinigen, wer sich vereinigen möchte.

Klar ist mir nun, dass ich so gänzlich gar keine Ahnung habe. Dank Frau Zaugg, über die ich mir selbstverständlich immer noch keine Meinung bilden kann, weiß ich ja nun, dass ich sozusagen alles falsch mache, was es beim Putzen falsch zu machen gibt.

Meine Hände gleiten nie sanft und locker über irgendwelche Oberflächen um den Staub zu entfernen - im Gegenteil wuschwusch muss das bei mir gehen, zügig und energievoll, nur so gelingt es, die klebrigen Frühstücksreste von der Tischplatte zu kratzen.

"Putzen, so die Putzexpertin, kann man auch als reine Wellnessübung begreifen. Ganz entspannt Staub saugen, dabei noch summen. Das lockert Schultern, Arme und die Stimme. Also geben Sie sich zur Abwechslung doch mal dem Staubsauger hin."

Frau Zaugg scheint kinderlos. Erstens hat sie viel zu viel Zeit, um über so unwichtige Dinge wie das Putzen nachzudenken, zweitens kann sie in der Tat entspannt staubsaugen. Ich würde Frau Zaugg ja gerne einmal hierher einladen und dann kann sie mir dieses entspannte Staubsaugen ja mal vormachen. Vielleicht gelingt es ihr als Putzerxpertin ja, unsere laut kreischend umherspringenden Kinder, die sich gerne mal rittlings auf den Sauger setzen um Pferdchen zu spielen, dann aber haltlos hinten über kippen, um sich am harten Fliesenboden den Schädel einzuschlagen, mit in die Entspannungsübung einzubieziehen.

"Wer sich voller Konzentration der Sache widmet, für den wird Putzen zur reinen Meditation."

Demnächst rufe ich also nicht warnend: "Achtung, hier ist es rutschig, ich habe gewischt!" ins Kinderzimmer, sondern säusele: "Ihr Lieben, seid doch bitte ein wenig leise, Mama muss jetzt mal eine Runde meditieren!" Die Aussichten auf Erfolg sind vielversprechend.

Andererseits eröffnen sich ungeahnte Dimensionen:

"Also wischen Sie den Herd einfach mal anders, nämlich locker mit beiden Händen, einmal links herum, dann wieder rechts herum, den Lappen in der linken Hand, dann wieder in der rechten. Das trainiert die Gelenke - auch für Kampfsport."

Nie wieder muss ich fortan auf die von mir stets übellaunig entgegen genommene Frage:

"Treibst Du eigentlich Sport?" mit  "nein" antworten. "Klar!", wird es fortan aus meiner Kehle schallen: "Ich putze!"

Frau Zaugg, Dank Ihnen wird sich mein Leben radikal ändern. Herzlichen Dank!

 

augenBloglich 30.01.2005, 07.41| (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL | einsortiert in: Alltagskram

Coliplotin

"Mama, weißt du was ich später mal werden will?"

"Nein, was denn mein Schatz?"

"Coliplotin!"

"Was?"

"Na, Coliplotin, die, die immer so ein droßes Fludzeudt fliedt!"

"Ach, du meinst Copilotin oder Pilotin?"

"Ja, denau."

*überleg*

"Mama?"

"Ja?"

"Mama, wenn ich droß bin, dann will ich ja beu euch wohnen bleiben. Mama, dann muss ich das Fludzeudt nach der Arbeit mit hier hin bringen. Mama? Dann müssen wir hier noch eben sone Bahn bauen!"

 

Es ist doch nie zu früh, sich Gedanken über die Zukunft zu machen.

;-)

augenBloglich 29.01.2005, 06.35| (0/0) Kommentare | TB | PL | einsortiert in: Nachwuchs

Tupper kontraproduktiv

Die Idee an sich war im Grunde eine zum Scheitern verurteilte. Tupperware und ich, das sind zwei nicht kompatible Komponenten. Doch was tut man nicht alles für eine sehr liebe Freundin, der gewisse Tuppersternchen fehlen, um ein gigantisches Tupperpräsent zu bekommen? Genau, man ordert eine in der eigenen Wohnung stattfindende Tupperparty, macht somit die Freundin glücklich und auch die  - das muss ich zugeben - sehr liebe und symphatische Beraterin.

Vor nicht allzu langer Zeit war es nun so weit. Erstmalig in meinem Leben wurde ich Gastgeberin einer Tupperparty. Meine Zeitplanung war nicht ganz so optimal und so sagten mir zwei meiner Gäste kurzfristig ab. Letztendlich saßen wir nur zu Viert hier und lauschten den lieblich klingenden Tupperchorälen.

Ich eigne mich nicht wirklich gut als solche Gastgeberin. Immer wenn ich nach meinen eigenen Efahrungen gefragt wurde (und Lobgesänge zwecks Kaufrauschanimierung erwartet wurden) musste ich so kaufbeeinträchtigende Dinge wie:

"Ach, das Teil hab ich bei Ebay verkauft. Die Auktion lief klasse!"

von mir geben. Diese euphorisch von mir vorgebrachten, durchaus den Tatsachen entsprechenden Sätze erheiterten meine Gäste zwar ungemein, stürzten die Beraterin allerdings ein wenig in Verzweiflung und erhöhten nicht gerade den Abendumsatz.

Ganz interessant wurde es, als man uns erklärte:

"Hier diese XXXX Teile [bitte wer außer den Beraterinnen kann sich diese kuriosen Namen alle merken?] muss man einfach haben. Danach wird man süchtig. [Ich kenne wohl Schokoladensucht, Computer Sucht etc. habe aber wirklich noch nie von einer Tuppersucht gehört - was nicht heißen soll, dass es sie nicht gibt!] Es soll ja  t a t s ä c h l i c h noch Menschen geben, die ihr Mehl in der Tüte im Schrank aufbewahren!"

Natürlich verpasste ich mein Stichwort nicht und fiel direkt ins Wort:

"Ja, hier, ich!"

Drei kleine Wörter, recht trocken vorgebracht, können bisweilen echte Eheiterungsausbrüche auslösen. Gut, an anderer Stelle schieren Unglauben gepaart mit Fassungslosigkeit.

Aber mal ehrlich. Wieso sollte mein Schrankinneres vor Ordung strotzen, wenn ich selber innerlich und äußerlich so ein gar chaotischer Mensch bin? Und aus welchem Grunde ist mein Mehl unbrauchbarer als das anderer Menschen, nur weil es nicht in einer High tech und dazu noch gänzlich überteuerten Plastikhülle steckt?

Meine Einsicht diesbezüglich ist eher leicht beschränkt.

Dennoch ist das Fatale an diesen Veranstaltungen, dass einen schon während der Vorführung das Gefühl beschleicht, man müsse mehr dieser unbezahlbaren und größtenteils überflüssigen Teilchen besitzen. So, als mache Tupper im Schrank die eigene Person attraktiver. So als ließe sich das Lebenschaos  mit ein wenig Tupperglanz und -ordnung in den Griff bekommen.

Der Höhepunkt des Abends jedoch war die Vorstellung einer toll aussehenden Tupperform, die sowhl in der Microwelle, als auch im Backofen für Vielerlei Verwendung finden kann. Lediglich 49 Ero statt 79 (!!) Euro sollte dies graumelierte Teilchen kosten und ehrlich, es erschien mir ein wenig groß für die Microwelle.

"Nein, das passt!" erklärte man mir Ungläubigen, was ich natürlich so nicht hinnahm und direkt mal ausprobieren musste.

Selbstverständlich passte es nicht. Genauso selbstverständlich wollte dieses Ding nun niemand mehr haben. Auch wenn der Rettungsversucht: "Man muss den Drehteller dann eben heraus nehmen!" ein recht guter Ansatz war.

Ich kann nicht anders als betonen, dass es ein wirklich lustiger Abend war. Wir hatten eine Menge Spaß und haben viel gelacht. Ein bisschen Umsatz ist dann doch noch zustande gekommen, weil nicht jeder (glücklicherweise) mich notorische Tuppermaulerin ernst genommen hat.

Und das geniale Zwiebelbrot, dass die nette Beratin uns ganz tupperkonform gebacken hat schmeckt auch aus jeder anderen Form. Und zwar super super lecker!

 

 

 

 

augenBloglich 29.01.2005, 06.26| (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL | einsortiert in: Erlebnisse

Leben hart am Limit

Wenn ich den genauen Zeitpunkt bestimmen müsste, an dem mein Leben auf die Überholspur geriet und ich Probleme mit dem rechts herüber fahren bekam, so würde ich ein wenig ins Trudeln geraten. Bei einigem Überlegen käme wahrscheinlich heraus, dass es rund um Sophias Geburt gewesen sein muss bzw. kurz nachher.

Seitdem treibt mich etwas. Nicht, dass ich explizit sagen könnte was das ist und woher dieses Getriebensein kommt, allein das Gefühl kann ich beschreiben, das beständige Eilen und kaum mehr Verweilen.

Ich empfinde es meistens als gar nicht so negativ, ist es doch verbunden mit einer Ideenfülle, einem Überfluss an Vorsätzen und Projekten, durchwuselt von Geistesblitzen und den folgenden Taten.

Ich stürze mich in neue Aufgaben, neue Projekte, viele Ideen und das stets mit einem immensen Ausmaß an Enthusiasmus, Begeisterung und positiver Energie. Ich betreibe viele Exessiva und kann diese auch genießen. Nur kommt zwangsläufig immer der Zeitpunkt, an dem ein Projekt ein wenig zur Ruhe gezwungen wird, weil ein anderes gerade enorm viel Zeit. Energie, Kraft und Nerven frisst.

Und immer häufiger frage ich mich, warum ich mich, wenn ich nach der Arbeit nach Hause komme, eigentlich nicht einfach nur hinsetze, mir eine Tasse Tee gönne und die Zeit treiben lasse?

Ich hektiere hier nicht herum. Das ist es nicht. Mein Leben ist nicht bestimt von Stress oder Hektik. Dieses getriebene, vielleicht gar umtriebige Gefühl bewirkt etwas anderes. Jede Minute nutzen zu wollen, stets etwas zu tun zu haben, sich immer zu kümmern, zu sorgen, zu planen, zu gestalten, zu arbeiten. Zu handeln.

Es fehlt mir in manchen Augenblicken meine irgendwo verloren gegangene, sorglos abgelegte Fähigkeit zur Ruhe zu kommen.  Nein, so ganz veschwunden ist sie nicht, keinesfalls, es gibt schon Momente, in denen ich sie unter all den anderen Ideen und Aktionen hervorkrame, aber das geschieht dann meist gegen Abend, wenn meine Energieuhr den Punkt Null bereits überschritten hat und in den Minusbereich sinkt.

Und dann überkommt mich, ehe ich die Ruhe genießen kann, auch schon der Schlaf. Heilsame und kostbare Stunden. Nur für mich, aber so ohne jegliches Tun......

 

augenBloglich 28.01.2005, 12.26| (0/0) Kommentare | TB | PL | einsortiert in: Augenblicke

Erdbeben sind böse

"Mama, Erdbeben sind böse. Weißt du auch wieso ? Die leben in der Erde und wenn sie Hunger haben, dann tommen sie raus und holen sich Fressen und weil die raustommen, kam die große Welle und hat die vielen Menschen tot demacht!"

augenBloglich 12.01.2005, 11.06| (0/0) Kommentare | TB | PL | einsortiert in: Nachwuchs

Träume leben - Leben träumen

Immer wieder sind mir Worte begnet in meinem Leben, die ungefähr dies meinen:

Träume nicht dein Leben - lebe Deinen Traum!

Und immer wieder sind dies genau die Worte, die mir in letzter Zeit durch den Sinn gehen, mich beschäftigen und mich zur Aktivität drängen.

Ich habe viele meiner Träume gelebt, lebe einige immer noch, träume jedoch andere vor mich hin, ohne aktiv zu werden, ohne sie in die Entstehungsphase zu bringen, ohne ihnen näher zu kommen. Vielleicht liegt das daran, dass gelebte Träume manchmal einfach ihren Glanz verlieren. Ihr schillerndes, wärmendes Dasein. Dass sie (leider) einfach zu Selbstverständlichkeiten werden, sich dem Alltag eingliedern - unterordnen ?

Es hat so etwas Herrliches, in der Dunkelheit, im schützenden Bett zu liegen und seinen Vorstellung, seiner Phantasie, seinen Träumen freien Lauf zu lassen. So im Kopf steckt wenig Arbeit hinter der Erfüllung der Träume. Kaum Mühe macht es, die eigene Vorstellungskraft zu aktivieren und sich Traumschlösser zu bauen.

Morgens nach dem Aufstehen verspüre ich dann noch den Hauch meiner vielen Ideen und Träume. Doch im Alltagstrubel geht dieser Hauch meist viel zu rasch verloren und erst am Abend, erneut in der Dunkelheit, im Bette liegend, nehme ich mir Zeit für diese Träume.

Zu erkennen, dass dies der falsche Weg ist, das ist die eine Sache. Anfangen auch weitere Träume zu leben eine ganz andere Sache.

augenBloglich 11.01.2005, 12.53| (0/0) Kommentare | TB | PL | einsortiert in: Gedanken

Lenas Gedanken

Lena beschäftigt das Geschehen in Asien sehr. Sie hat am Rande einiges mitbekommen und täglich bringt sie das Gespräch auf das Seebeben und "die böse Welle", die verstorbenen Menschen, die Kinder, die Eltern verloren haben und umgekehrt. Gestern Abend erklärte sie mir dann:

"Weißt du, Mama, ich hatte ja den lieben Gott auch meinen Wunsch gesagt. Nämlich ich will ja, dass mein Spielzeug -Dino echt wird und mein kleiner Freund ist. Weißt du, Mama, der ist immer noch nicht echt. Bestimmt ist das, weil der liebe Dott detz so viel zu tun hat. Wegen der Welle. Der liebe Dott tonnte ja nicht schnell denug da sein und detz sind die alle tot die Menschen und die, die nicht tot sind, die haben nichts mehr, Mama, dar nichts. Und detz muss der liebe Dott die Menschen da erst wieder dlücklich machen. Der hat detz teine Zeit für meine tleinen Wünsche. Aber das macht nichts, Mama. Hauptsache wir waren nicht in der Welle. Wir waren ja hier und hier tommen teine Wellen. Mama, da haben wir aber dlück dehabt!"

augenBloglich 11.01.2005, 12.46| (0/0) Kommentare | TB | PL | einsortiert in: Nachwuchs

Loslassen

Seit heute haben wir zwei Kindergartenkinder hier zu Hause herum flitzen. Mit gemischten Gefühlen fuhren wir die beiden heute morgen in den Kindergarten. Ich war mir absolut sicher, dass es mit Sophia schwierig werden würde. Schon immer war sie extrem anhänglich, hielt sich stets in  meiner Nähe auf und reagierte recht scheu auf andere Menschen.

Heute morgen dann erlebte ich mit einem Male ein gänzlich anderes Kind. Fröhlich und munter - und vor allen Dingen sehr sehr stolz - schritt sie in den Kindergarten. Überreichte ihren zukünftigen Erzieherinnen dort gleich selbstgemalte Bilder, schaute sich alles interessiert an und zog mit ihrer großen Schwester an der Hand frohgemut von dannen ohne uns noch eines weiteren Blickes zu würdigen.

Immerhin war ich mir sicher, dass es zwischenzeitlich Probleme geben würde. Ich wies die Erzieherinnen noch einmal auf unsere Telefonnummer hin und postierte mich in der Nähe des Telefons als wir zu Hause waren.

Es erfolgte kein Anruf.

Mittags nahm ich ein ebenso fröhliches und beschwingtes Mädchen in Empfang, das mir direkt mitteilte:

"Morden deh ich da nochmal hin, Mama!"

 

augenBloglich 06.01.2005, 20.09| (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL | einsortiert in: Nachwuchs

Leid

Angesichts dessen, was in der östlichen Welt gerade so geschieht, verschlägt es mir die Sprache und ich bin zurecht gestutzt auf mein kleines, unwichtiges Etwas von Mensch.

In Gedenken an all jene Menschen, die das Leid unvermittelt, unverhofft und auf eine extrem grausame Weise getroffen hat.......

Ich wünschte, ich könnte helfen!

augenBloglich 05.01.2005, 20.25| (4/0) Kommentare (RSS) | TB | PL | einsortiert in: Gedanken

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Marie
Toll, dass Du wieder bloggst!
Ich wünsche Dir ein frohes neues Jahr und hoffe, ich lese Dich nun wieder regelmäßig!
2.1.2015-4:56
Hanna
Nochmal herzlichen Dank für die Hilfe und du hast einen sehr tollen Blog ! (:
26.11.2011-16:21
Gartenfee
Hi, bist du gar nicht mehr hier am Werk??? Das wäre aber schaade.
25.2.2011-23:00
patricia
wie heißt deine lehrerin!!!!!!!!
1.3.2008-16:20
NIcole
Hey, ich find das super das Du Dich durchgesetzt hast bei den anderen Müttern. Ist doch egal was die sagen. Bin stolz auf Dich. lieben Gruß
NIcki
30.3.2007-9:25