Ausgewählter Beitrag
die kleinen Anfälle des Lebens
Zugegebenerweise übertrifft sich unsere Jüngste häufig selber darin, für nichts und wider nichts einen kleinen bis großen bis mächtigen Aufstand anzuzetteln. So selbstverständlich auch heute. Nachdem sie kund getan hatte, sie habe Durst, erhielt sie Apfelschorle von mir.
Wohlgemerkt: Sie liebt Apfelschorle. Eigentlich. Aber was eigentlich gilt muss nicht stets und immer und überall gelten und heute, nun, heute mochte unsere Jüngste wohl ganz offensichtlich keine Apfelschorle, da sie sich beim Reichen des Getränkes theatralisch auf den Boden warf und hysterisch schreien musste.
An sich nicht so ein großes Problem. Ich bin geübte und mittlerweile selbstbewusste Ignorantin.
Nun stelle man sich aber vor, man befände sich in einem großen Freizeitpark umgeben von Menschenmasssen. Man stelle sich weiterhin vor, die Menschenmassen um einen herum starren irritiert zunächst die Tochter, anschließend die Ignorantin - in diesem Falle mich - an.
Diese Vorstellung allein: hysterisch am Boden schreiendes Kind, Mama, die sich nicht kümmert, Menschenmassen - genügt im Grunde, um einen - genauer MIR - den Hals schwellen zu lassen.
Kommt nun noch der Oma Faktor hinzu, kann es zu einem innerlichen Anfall der Ignorantin - immer noch ich - kommen.
Alles in allem macht das genau genommen drei Anfälle.
1. Ausgangsanfall des Kindes (laut, hysterisch, unangenehm und irgendwie grundlos)
2. Oma Anfall: "Sollen wir SOFORT nach Hause fahren? Siehst du hier irgendein Kind weinen? Nein. Ich auch nicht. Die lachen alle, nur du heulst. Hör auf oder wir fahren!"
3. Innerer Tobsuchtsanfall der Ignorantin, in diesem Falle gleichzeitig MUTTER und TOCHTER --> Fatalfaktor
Während ich als Mutter bestens darin geübt bin - und das nach nur fünf Jahren Muttersein - werde ich es als Tochter - und das nach bereits 35 jähriger Erfahrung als diese - niemals zur Ignorantin bringen.
Schade eigentlich.