augenBloglich 29.01.2017, 13.01| (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL | einsortiert in: körperlich
Seit Monaten beobachte ich nun schweigsam die politischen Entwicklungen in unserem Lande und die Reaktionen unterschiedlicher deutscher Bürger.
Mein Schweigen ist jämmerlich, geschuldet der Tatsache, dass ich mich hinter einem „Was kann ein Einzelner schon bewirken?“ versteckt habe. Vielleicht schreckte ich auch davor zurück, mich klar zu positionieren aus Angst, als GUTMENSCH beschimpft zu werden.
Dabei bin ich gerne ein guter Mensch, wenn es so etwas überhaupt gibt. Vor allem aber bin ich gerne Mensch!
Es wird Zeit, die eigenen Gedanken zu äußern, auch wenn dies nur ein kleines Zeichen sein kann.
Aber ist zumindest eines!
Alles ist besser, als zu schweigen.
Ich bin durch einen glücklichen Zufall in dieses Land hineingeboren worden. Meine Hautfarbe ist ein ebensolcher Zufall, auch die Tatsache, dass ich in einer christlichen Familie groß wurde, in der der Glaube jedoch nur eine untergeordnete Rolle spielte.
Mir gehört dieses Land nicht. Ich kann über nichts und niemanden in diesem Land verfügen.
Ich bin auch nicht stolz darauf, eine Deutsche zu sein, denn stolz bin ich nur auf das, was ich durch eigene Taten in meinem eigenen kleinen Umfeld bewirkt habe und bewirken kann.
Es steht mir nicht zu, über andere Religionen, Hautfarben, Interessen und Meinungen zu urteilen.
Nur, weil ich Atheistin bin, bedeutet das nicht, dass andere nicht glauben dürfen.
Nur, weil ich kein Kopftuch trage, bedeutet das nicht, dass andere das nicht dürfen.
Ich kann mir eine eigene Meinung bilden, ich kann für mich und mein eigenes Leben Entscheidungen treffen und feststellen, dass die ein oder andere Lebensweise für mich nicht passt, aber es obliegt mir nicht, andere Lebensweise zu verurteilen.
Ich muss nicht unbedingt verstehen, um tolerieren zu können!
Dies ist nicht mein Land, nur weil ich hineingeboren wurde. Wer also bin ich, darüber zu urteilen, wer hier leben möchte?
Fremdes macht mir keine Angst, ich kann mich darauf einlassen, mich distanzieren ohne zu verletzen, beobachten oder lernen.
Neues ist nicht grundsätzlich schlecht oder verwerflich, es erweitert meinen Horizont und ich lerne, dass ich nicht der Nabel der Welt bin und meine Lebenseinstellung nicht das non plus Ultra.
Vielfalt kann mich bereichern, ohne dass ich Angst haben muss morgen im Nachteil zu sein.
Mir nimmt niemand etwas weg. Ich kann mein Leben leben und andere nebenan ihr Leben leben lassen. Mir muss das nicht unbedingt gefallen, aber ich kann akzeptieren, dass andere nicht so leben wie ich und vielleicht auch nicht so leben möchten
Auch ich bin anders, für andere. Auch mein Lebensstil entspricht nicht den Vorstellungen anderer Menschen und diese müssen nicht einmal einem anderen Kulturkreis entstammen.
Es geht mir so gut, dass ich teilen kann. Dieses Land, das mir ohnehin nicht gehört.
Mein Leben wurde bislang von vielen glücklichen Zufällen bestimmt. Anderen Menschen blieben diese glücklichen Zufälle versagt.
Wer bin ich, darüber zu urteilen, dass sie ihr Leben ändern, verbessern, erleichtern wollen?
Würde ich nicht dasselbe tun, wäre ich in ihrer Situation?
Mich kann niemand überfremden, denn ich bin selbst eine Fremde.
Überall auf der Welt und selbst in meinem kleinen Umkreis.
In jedem Kulturkreis, in jeder Nation gibt es Menschen, die Regeln brechen, die terrorisieren, die kriminell werden, vor denen ich Angst haben muss.
Doch diese Angst bestimmt glücklicherweise nicht mein Leben, das Leben anderer Menschen aber durchaus.
Nur weil einige wenige in einigen Nationen radikal und aggressiv agieren, kann ich nicht ganze Nationen verurteilen.
Ich möchte auch nicht für die Taten anderer Deutscher verantwortlich gemacht werden.
Geurteilt werden kann nur über meine eigenen Taten, Fehler und Handlungen.
Mir ist unklar, woher die Furcht vieler Menschen vor Überfremdung kommt. Ich weiß nicht, wie sie dieses Wort überhaupt definieren.
Mir ist diese Angst FREMD.
Dass ich Deutsche bin ist nichts weiter als ein glücklicher Zufall.
Dass ich Atheistin bin ist meine eigene bewusste Lebensentscheidung.
Ich bin hellhäutig ohne mein Zutun.
Das Schicksal hat es mit mir gut gemeint.
Warum sollte ich anderen missgönnen, was mir selbst vergönnt ist?
In erster Linie bin ich Mensch unter Menschen. Jeder einzigartig!
Ich würde mir wünschen, wir würden uns einfach aufs Menschsein besinnen!
Jetzt sofort und immer. Vielleicht wäre das ein erster Schritt!
augenBloglich 19.11.2016, 16.20| (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL | einsortiert in: Gedanken
augenBloglich 19.04.2016, 17.05| (0/0) Kommentare | TB | PL | einsortiert in: Nachwuchs
augenBloglich 19.04.2016, 16.47| (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL | einsortiert in: körperlich
augenBloglich 16.04.2016, 09.39| (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL | einsortiert in: Nachwuchs
Ich kann den Zeitpunkt nicht benennen, an dem mir die Fähigkeit abhanden kam, ausschließlich im HIER und JETZT zu leben und mich auf den Augenblick zu fokussieren.
Zu sitzen, wenn ich saß. Zu liegen, wenn ich lag. Zu lesen, wenn ich las. Zu essen, wenn ich aß. Zu schreiben, wenn ich schrieb. Zu denken, wenn ich dachte…..
Und das alles in Ruhe, mit Bedacht und mit großer Bewusstheit.
Ich gewinne mehr und mehr den Eindruck, dass meine Gedanken bereits zum nächsten oder übernächsten Schritt hasten, während mein Körper noch im Jetzt verweilt.
Das Handeln kann mit dem Denken nicht mehr Schritt halten und mein Denken scheint nicht bereit, das Tempo zu verlangsamen.
Oder anders ausgedrückt, es gelingt mir nicht, meine Gedanken im Hier und Jetzt verweilen zu lassen, ihnen die Hektik zu nehmen, mich nicht von ihnen drängeln und hetzen zu lassen.
Es ist nicht die heutige Zeit, auch wenn ich das immer wieder lese.
Auch Zeitgeist, Medien und Umwelt haben nicht wirklich viel mit dem zu tun, was in meinem Kopf geschieht. Nur ich kann mein Denken steuern und lenken.
Immer erstrebenswerter erscheint mir die Kunst der Langsamkeit, des Fokussierens, des Innehaltens, des DASEINS.
Ich habe meine innere Ruhe verloren und ich weiß nicht so genau wann und wo.
Meine Gedanken dominieren mein Handeln, sie lassen mich nachts nicht oder kaum schlafen, bewegen sich rasant schnell von hier nach dort und besitzen die unangenehme Neigung ausgerechnet des Nachts im tiefsten Dunkel zu verweilen.
Morgens steigen sie dann fröhlich und lebenslustig aus dem Gedankenkeller hervor und lachen über die nächtliche Trübsal.
Begeben sich zugleich wieder auf die Gedankenautobahn, direkt auf die Überholspur, gerne mit Fernlicht und drängelnd.
Meine Gedanken sind Rowdies. Üble Krawallmacher, die mich durchaus tyrannisieren und sich heimlich, still und leise – hinter meinem Rücken versteht sich – über mich lustig machen.
Ich schieb es auf die Wechseljahre. Die Wechseljahre – übel genug – können zumindest für alles herhalten, für das ich keine Erklärung finde.
Und das ist, ich staune selbst immer wieder, doch sehr viel.
Die Vergesslichkeit zum Beispiel. Ganz klar eine üble Begleiterscheinung der Wechseljahre. Die Hormone bringen da alles Mögliche durcheinander und schwupps, schon wird der Montag zum Mittwoch, das Glas Gurken zu Schokoküssen und der Schlüssel bleibt verschwunden.
Oder diese Schlaflosigkeit. Möglicherweise wird Schlaf überbewertet. Die Hormone amüsieren sich und das geht offensichtlich nur in einem Ausmaß, das mir den Schlaf raubt.
Oder aber die Tolpatschigkeit. In frühen Jahren war es die kleinkindliche (und durchaus niedliche) Tolpatschigkeit, die von den Erwachsenen so gerne belächelt wird.
Damals galt ich noch als niedlich, wenn ich stolperte oder etwas verschüttete.
In der Pubertät war es eben die Pubertät, da bedurfte es keiner weiteren Erklärung, der Niedlichkeitsfaktor hielt sich schon da in Grenzen.
Heute müssen es die Wechseljahre sein, die es mir erschweren, Auge und Hand (oder wahlweise Fuß) zu koordinieren. Ich wage den Niedlichkeitsfaktor nichtmal anzudenken.
Und die Wechseljahre – so beschloss ich – lassen mich auch nicht mehr in HIER und JETZT verweilen.
Es heißt ja auch W E C H S E L jahre, weil ständig etwas wechselt.
Die Gedanken jetzt zum Beispiel. Gerade eben können sie noch hier bei meinem Geschreibsel sein und im nächsten Moment kreischen sie: „Schokolade!“
(Das Wort Schokolade ist beliebig gewählt und durchaus austauschbar. Allerdings nur durch äußerst ungesunde und kalorienhaltige Nahrungsmittel ersetzbar!)
Oder Pickel.
Klar, bei Schokolade liegt die Assoziation „Pickel“ einfach nahe. Ich hatte in der Pubertät genug, warum bitte meinen die Wechseljahre mir nun auch noch Pickel bescheren zu müssen?
Das richtig Üble an den Wechseljahren aber ist, dann man gar nicht drin ist, obwohl man schon sämtliche Symptome hat.
Scheinwechseljahre sozusagen.
Das ist die Zeit, die schonmal auf die eigentlichen Wechseljahre vorbereitet – nehme ich an.
Mit den Pickeln bin ich bis dahin durch.
Mit der Schokolade eher nicht.
Verdammt.
augenBloglich 15.04.2016, 19.06| (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL | einsortiert in: Gedanken