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Mutterohren

Ich weiß ja nun nicht, wie viele Veröffentlichungen, Gedanken und weitschweifige Philosophien über das überquellende Mutterherz in breiter Öffentlichkeit zu finden sind, aber, so meine Einschätzung, es sind sehr viele.

Hingegen wird ein anderes, mütterliches Organ, schmählich vernachlässigt: die Mutterohren.

Es erscheint mir durchaus im Bereich des Möglichen, dass mir das Muttergehörgen fehlt, abhanden gekommen ist oder mal zur Überholung in die Werkstatt müsste.

Jedenfalls plagen sich meine Ohren täglich, unermüdlich und unhonoriert.

Frühmorgens müssen sie das posaunen- und fanfarenartige Gebrüll unserer Jüngsten (bevorzugt in nächster Nähe des besagten Organs) aushalten und ein mehrfaches:

"Wahhhhaaaaaan steeeeeehssssssu endlich AUF!"

verarbeiten.

Nicht zu vergessen, das mehrfach tägliche:

"Maaaaamaaaa, ich bin feeeeeertig, kannst du mir den POPO abputzen?"

Das vorsichtshalber, da man ja nicht weiß, wo Muttern sich gerade befindet, in Überschalllautstärke von sich gegeben wird, so dass notfalls, sofern Muttern nicht reagieren sollte, auch ein hilfsbereiter, drei Häuser weiter wohnende Nachbar einspringen und zur Hilfe eilen kann.


Wichtig ist es auch, die lapidare Bitte um zum Beispiel Cornflakes nicht in Zimmerlautstärke zu formulieren, sondern gleich einen hysterischen Kick in den Wortlaut unterzubringen, damit jeder erkennen kann, dass das Kind nahezu am Verhungern ist.

Und dann freuen sich die Mutterohren natürlich ganz besonders darüber, dass das große Kind nun die Fähigkeit entwickelt hat zu pfeifen.
Selbstverständlich quillt das Mutterherz vor Stolz über, wenn ein weiterer und gleich so immenser Entwicklungsschritt getan wird, die Ohren hingegen quillen nicht, sie wirken eher: gequält.

Pfeifen kann man übrigens stundenland, ausdauernd, extrem schief und schräg, keine Tonlage treffend und auf eine, ja, ich würde sagen, sehr nervtötende Art und Weise.
Doch wie gesagt, das stolze Mutterherz........

Eine Spur dramatischer wird es, wenn Töchterlein zur Blockflöte greift.
Nein, nein, natürlich soll unser Kind musikalische Förderung erhalten, nur, ja, nur, dass irgendetwas mit meinen Ohren - wie eingangs erwähnt - nicht stimmt.

Das nonstop Eintonblasen mit verrutschenden Fingern dringt ungefiltert durch die Ohren ein und lässt so ein kleines, gedrängtes Hirnzucken entstehen.
Dreißig minütiges Blockflötenüben und ich fühle mich geneigt, freiwillig eine Reha anzutreten.

Gefährlich auch immer der Wunsch eines meiner Kinder, mir ins Ohr flüstern zu wollen.
Hätte ich Zeit genug vor diesen meist überraschend und hinterrücks angewandten Trick, ich würde meine Ohren mit Watte füllen, aber aufgrund des Zeitmangels schreit es dann schonmal in mein Ohr:

"Mama, ich hab ein Deheimnis! Sag das aber nicht weiter....!"

Nein, mein Kind, keine Sorge. Ich nehme an, unsere ganze Straße ist nach dem Flüstern gut informiert.

Gerade eben, als ich übrigens meine Kinder zum Zimmeraufräumen rief musste ich mir erklären lassen:

"Schrei doch nicht so, Mama! Das ist zu laut für unsere Ohren!"









augenBloglich 10.12.2005, 10.01

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Kommentare zu diesem Beitrag

2. von witha

*lautlach* wie herrlich

vom 25.12.2005, 21.40
1. von Ehemann

Hallo suan,

schön das Du wieder was schreibst! Es ist wie immer herrlich zu lesen! :D

vom 10.12.2005, 16.31
Internes
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Marie
Toll, dass Du wieder bloggst!
Ich wünsche Dir ein frohes neues Jahr und hoffe, ich lese Dich nun wieder regelmäßig!
2.1.2015-4:56
Hanna
Nochmal herzlichen Dank für die Hilfe und du hast einen sehr tollen Blog ! (:
26.11.2011-16:21
Gartenfee
Hi, bist du gar nicht mehr hier am Werk??? Das wäre aber schaade.
25.2.2011-23:00
patricia
wie heißt deine lehrerin!!!!!!!!
1.3.2008-16:20
NIcole
Hey, ich find das super das Du Dich durchgesetzt hast bei den anderen Müttern. Ist doch egal was die sagen. Bin stolz auf Dich. lieben Gruß
NIcki
30.3.2007-9:25