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Also Erziehung wäre um so vieles einfacher, gäbe es da nicht die elende Sache mit der Konsequenz. Sicher, rein verstandesmäßig sehe ich die Wichtigkeit von konsequentem Verhalten durchaus ein, aber nachts fährt mein Verstand seine Aktionen auf ein Minimum herunter und so bin ich stets geneigt, Sophias horrendes Geschreie: "Wann tommt endlich einer und dett mich zu ?" damit zu quittieren, dass ich hineile, das Kind zudecke, wieder unter die eigene Decke husche und schlafen kann. Das ist natürlich pädagogischer Kokolores und darum liege ich lieber wach im Bett und höre dem anhaltenden Geschrei unserer Jüngsten über zwei Stunden zu. Sicher, sie hat Variationen in petto: "Mama, dett mich wie ein Baby zu!" oder "Mama, ich will eine Milch!" manchmal auch "Mama, dib mir Wasser!" Es kommt auch vor, dass sie es so probiert: "Scheiße [keine Ahnung woher unsere wohlerzogenen Kinder derartige Ausdrücke haben] teiner tommt zu mir. Teiner, teiner, teiner. MaaaaMAAAAAAAA, tomm detz her. Sofort, MAAAAMAA. Scheiße." Ich meine, man kann die Nacht auch gut nutzen, um da zu liegen und sich Gedanken über pädagogische Konsequenzen zu machen. Sicher, andere Menschen schlafen lieber, aber gut, nutze den Augenblick ist ja mein Motto geworden und schwarze Ringe unter den Augen trage ich seit Jahren.
Schätzungsweise eine Minute würde es dauern, zu Sophia zu gehen, sie kurz zu beruhigen und dann wieder einzuschlafen, aber wir wollen dem Dickkopf ja nicht die Genugtuung verschaffen, ihren Willen zu bekommen. Statt einmal aufstehen, eine Minute Handeln, wählen wir - ganz pädagogisch - das konsequente Verhalten der Ignoranz. Selbstverständlich in der Hoffnung, das Kind möge daraus lernen und in der kommenden Nacht gar nicht erst schreien.
Nun ist es aber so, das kann ich nach monatelanger Testphase mit Fug und Recht behaupten, dass unsere Jüngste irgendwie so gar nicht dazu lernt. Okay, man gewöhnt sich daran, zwischen 4 und 5.30 Uhr gar nicht mehr zu schlafen, erst wieder einzunickern kurz bevor der Wecker klingelt, aber - ich gestehe - die pädagogische Unvernunft nagt jede Nacht an mir und so ein kleiner Teufel flüstert mir stets ins Ohr: "Steh einfach auf und Du kannst sofort wieder einschlafen!" Ich liebe diesen Teufel und täglich, nein, nächtlich wird die Versuchung größer.
Wann habe ich überhaupt je behauptet, eine tolle, konsequente, stets pädagogisch wertvoll handelnde Mutter zu sein ?
Nie.
Na also. Dann steht dem nächtlichen Aufstehen ja nichts mehr im Wege.
Oder ?
augenBloglich 22.11.2004, 12.04
hallo strubbelsuse,
deine tochter ist zwei jahre alt, geh hin und deck sie zu, die zeit ist so schnell vorbei und kinder von zwei jahren denken noch nicht in unseren kategorien. das soll jetzt nicht schulmeisterhaft klingen. meine beiden jungs sind jetzt schon 24 und 25 jahre alt, als sie so im alter deiner tochter waren kamen sie jede nacht in unser bett, immer so gegen morgen 4 oder 5 uhr. manchmal habe ich es gehasst, aber als es dann aufhörte (ich glaube sie waren so 11 oder 12)da haben wir uns gefragt, was wir jetzt morgens machen sollen, wenn sie nicht mehr da sind. Genieß es wenn du kannst und sei wütend, wenn dir danach ist. sei du selbst!!!! ich glaube nach den erfahrungen mit meinen eigenen kindern und mit den kindern anderer leute (die soz-päd. lässt grüssen), dass kinder einfach spüren wann du authentisch bist oder dich pädagogisch verhälst.
liebe grüsse monili
vom 22.11.2004, 20.00
Ach weißt Du, käme sie in unser Bett, wie Lena das ab und an macht, dann hätte ich nicht das geringste dagegen. Ich mag es, kuschlig da zu liegen, zu schmusen und Seite an Seite oder Arm in Arm einzuschlafen. Sophia möchte hingegen nicht zu uns ins Bett. Es ist ihr zu eng, zu warm, zu sonstwas.
Schade eigentlich!
Liebe Grüße
suan