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Rätsel der Menschheit

Heute saß ich also vergnügt in der Sauna und belohnte somit meine ohne Klagen und beinahe mit einem Lächeln versehene Trainingsrunde.
Es waren vielleicht noch drei, vier andere Frauen in der Sauna, als mit einem Male eine junge Frau die Sauna betrat.
Ich wunderte mich ein wenig darüber, dass sie ein Bikini Unterteil aus großen Pailletten trug und sah, dass sie irgendwas in Händen hielt.

Ohne Brille und kontaktlinsenlos bin ich aber recht blind und konnte nicht erkennen, was sie da alles mit in die Sauna brachte.
Die Damen über, unter und neben mir salbten sich bereits wieder mit Honig ein, ein Vorgang, der mir persönlich nach wie vor die Nackenhaare aufstellt.

Froh darüber, dass alles aus meinen Poren herausschwemmt, was da nicht wirklich hingehört, käme ich nie auf die Idee, selbige Poren mit dieser eklig, klebenden Honigmasse zuzupropfen.

Nun gut. Die junge Frau kam neben mir zu sitzen und ich überlegte noch kurz, ob ich sie darauf hinweisen sollte, dass ihre Pailletten am Intimbereich mitunter heiß werden könnten.
Ich rüffelte mich aber direkt selbst, schließlich muss man ja nicht immer und überall den Oberlehrer heraus hängen lässen.

Völlig fasziniert - und mindestens ebenso ungeniert - sah ich zu, wie die Frau sich Wattebäusche zwischen die Zehen stopfte und anfing, ihre Fußnägel zu lackieren.

Nun gehöre ich ja der Zunft der Unlackierenden an. Erstens, weil ich es hässlich finde, zweitens, weil es mir zu viel Gehibbel ist.
Dies jedoch hielt mich nicht davon ab, weiterhin irritiert starrend zu schauen, was da als nächstes passieren würde.

Zunächst geschah nichts weiter, als dass sich ein unmutiges Raunen im Raume breit machte.
Gut, ich wäre auch nicht auf die Idee gekommen, mir während eines Saunagangs die Nägel zu lackieren, aber andere Menschen lesen vermutlich auch kein Buch auf der Toilette.
Wer bin ich also, um den ersten Stein zu werfen?

Was mich am meisten an der ganzen Prozedur beeindruckte, war das zwischenzeitliche Zehenwackeln der Frau.
Sie lackierte einen Fußnagel und dann wackelte sie mit eben diesem Zeh geschwind herum.
Das hatte was, wirklich.

Die Dame über mir entrüstete sich erstmalig, als der erhitzte Nagelnack zu stinken begann:
"Meinst du, das ist der richtige Ort zum Nägellackieren?", schnauzte sie und erhielt die Antwort: "Steht hier irgendwo, dass ich mir nicht die Nägel lackieren darf?"

So betrachtet hatte die Gute recht, andererseits stand auch nirgendwo: Bitte nicht furzen! und dennoch hielten sich alle an das stille Gebot.

Kritisch wurde es, als das Nagellackfläschchen kippte. Es kippte nämlich sehr ungünstig und zwar so, dass sich der blaue Inhalt auf meinem Handtuch ergoss.

Ich muss gestehen, mich verstimmte das ziemlich und ich äußerte unmutig:
"Na prima!"
Die Ironie jedoch prallte gänzlich an der Lackierenden ab, sie meckerte:
"Scheiße, jetzt ist der Lack futsch!"

Auch hierbei ist alles durchaus nur eine Sache der Perspektive. Ich befand nun, meine Toleranzgrenze war überschritten. [Wenn ich auf dem Klo ein Buch lese, schädige ich wenigstens niemanden!]

Also drückte ich der Dame mein besifftes Handtuch in die Hand und bat sie darum, es mir beim nächsten Training doch bitte wieder sauber mitzubringen.
Übrigens sagte ich das ausgesprochen höflich.

Das Handtuch flog mir entgegen und dazu ein:
"Hau ab mit dem Dreck!"

Daraufhin wurde es den Mitsaunierenden zu dumm und sie keiften und zeterten und befanden mich im Recht.

Meine schöne Grundentspannung war dahin und ich zog es vor, meines Weges zu ziehen.

Und was habe ich nun aus dieser kleinen Lebensepisode gelernt?

1. Das Verhalten mancher Mitmenschen gibt mir Rätsel auf!
2. Nagellack auf feuchtem Handtuch stinkt und es bleiben eklige Flecken!
3. Ich weiß schon, warum ich zu den Unlackierenden gehöre!






augenBloglich 22.01.2006, 19.35

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Kommentare zu diesem Beitrag

3. von Sianna

Bitte entschuldige, daß ich zunächst ob Deines Berichtes herzhaft gelacht habe! Es ging einfach nicht anders - ich habe mir die Situation so bildlich vorgestellt und da konnte ich erstmal nur lachen.
Nun habe ich mich aber erstmal wieder beruhigt und kann Dir sagen, daß ich das Verhalten der "Dame" ziemlich unverschämt finde! Nicht allein das Nägellackieren, was ich mir in der Sauna wirklich alles andere als prickelnd vorstelle (hält der Lack in der Hitze überhaupt?!), sondern vielmehr auch der Umgang mit Dir und Deinem Handtuch. Also, nee, mir waäre da wohl echt die Hutschnüre geplatzt.
Aber sag mal: wieso reiben sich die anderen Damen denn mit Honig ein?! Hat das irgendeinen tieferen (der Schönheit dienenden) Sinn??? Ich stell mir das ehrlich gesagt nur ekling-klebrig vor, allerdings sehe ich die Sauna auch wie Du: nämlich um mich und meine Poren mal so richtig tiefengründlich zu säubern.
Liebe Grüße und in Zukunft angenehmere Saunabesuche,
Sianna

vom 25.01.2006, 20.49
2. von pia - orangata

Wozu schmieren sich die Damen mit Honig ein ?

vom 23.01.2006, 16.49
Antwort von augenBloglich:

Man sagte mir, das sei prima für die Haut.
Wer's glaubt.....
;-)

1. von Veety

Ich bewundere deine zusammengenommene Gelassenheit. Ich wäre wohl geplatzt. MeinereineR sieht aufgeklebte und angemalte Finger- und Fußnägel eher mit Befremden, von den zugegipsten und verschmierten Gesichtern ganz zu schweigen (muss man erst abklopfen, damit man wagen könnte, seine Lippen auch nur anzunähern ... von den Inhaltsstoffen kann man ja Ekelherpes kriegen; gemischt mit übertriebenen Come in find out Gestinke ein noch größeres Erbrechenrisiko).

In Saunen habe ich bzw. haben wir auch schon so manche Klamotte erlebt ... könnte da ja Dinge erzählen ...

vom 22.01.2006, 19.50
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Toll, dass Du wieder bloggst!
Ich wünsche Dir ein frohes neues Jahr und hoffe, ich lese Dich nun wieder regelmäßig!
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Hanna
Nochmal herzlichen Dank für die Hilfe und du hast einen sehr tollen Blog ! (:
26.11.2011-16:21
Gartenfee
Hi, bist du gar nicht mehr hier am Werk??? Das wäre aber schaade.
25.2.2011-23:00
patricia
wie heißt deine lehrerin!!!!!!!!
1.3.2008-16:20
NIcole
Hey, ich find das super das Du Dich durchgesetzt hast bei den anderen Müttern. Ist doch egal was die sagen. Bin stolz auf Dich. lieben Gruß
NIcki
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