Wenn ich morgens an der Schule parke, das Tor
aufschließe und zum Eingang gehe
bin ich auch nach all den Jahren noch voller Freude und Glück.
Es ist ein seltenes Glück, in seinem Beruf eine Berufung gefunden
zu haben und ich weiß es sehr zu schätzen.
Vier Wochen Auszeit - räumlicher Auszeit zumindest - lassen mich heute hochmotiviert beginnen.
Ich möchte mich ungern verzetteln, das geschieht meist dann, wenn ich zu viel, zu schnell oder alles auf einmal erledigen möchte.
Also so gut wie immer.
Also lege ich eine Reihenfolge fest und beschließe: Erst die Verwaltung, dann der Klassenraum.
Es ist trubeliger, als ich dachte, unsere Feriencamps beginnen und auch die ein oder andere Kollegin, der ein oder andere Kollege tauchen bereits auf.
Das Radio meldet sich und bittet um ein spontanes Interview zur Lage, zur Motivation und wie geht es weiter in Coronazeiten.
Ich beginne mit dem Lehrerzimmer, die Infowände müssen neu bestückt werden, einige Namensschilder ausgetauscht und das Zimmer schulanfangsbereit gemacht werden.
Zwischendurch ein kurzes Gespräch hier, eine Unterhaltung dort. Kaum zu glauben, dass die Räume schon bald mit Leben, Hektik und Gesprächen, Planungen, Kopiergängen,
Lachen und Lernen ge- und erfüllt sein werden.
Heute ist alles entspannt und ich komme gut voran.
Manches erledige ich lieber am heimischen Rechner, alles, was mit Layout und Grafiken zu tun hat, Wegweiser erstellen, Checklisten ausdrucken etc.
Die Hochwasserhilfsaktionen laufen weiter und ich führe einige Telefonate, kläre einiges ab und freue mich, dass alles wie geplant funktioniert.
Ich bearbeite noch keine Schulamtmails, hebe mir das noch ein wenig auf, mache heute nur "nette Sachen", mehr für das Herz und die Seele.
"Bei Ihnen klingt alles so positiv", resümiert die Journalistin und ergänzt: "Wie es scheint, läuft es hier richtig gut!"
Und ich freue mich. Als ich das Tor später hinter mir schließe gehe ich mit einem guten Gefühl und freue mich auf morgen!