Ausgewählter Beitrag
sonntägliches Wecksystem
Unser Wecksystem ist ausgeklügelt und funktioniert immer. Einen Wecker benötigen wir nicht, wir haben zwei lebende Weckobjekte. Das Praktische daran: Sie geben keine Ruhe, ehe man nicht tatsächlich aufgestanden ist.
Gut, jetzt am Sonntag wäre das nicht unbedingt notwendig, aber ich habe bislang noch keine Möglichkeit entdeckt, das System auf "Wochenende" umzuschalten.
Gegen 5.23 Uhr begann das heutige Wecken, das sich wie meist über eine gewisse Weile hingezogen hat.
Als mir mit einem Male ein Knie in den Magen gerammt wird, ein restlicher Kinderkörper sich über meine Hüfte schiebt, die Decke irgendwie nur noch halb über mir liegt, bin ich, das muss ich gestehen, schnellstens sehr wach.
Zwei kleine Finger zupfen mein Augenlid in die Höhe: "Mama, wann stehstu endlich auf?" werde ich sehr venehmlich gefragt. Der zum Sprechen reichende Wachheitsgrad ist dann doch noch nicht erreicht und ich drehe mich knurrend um.
Aus dem Kinderzimmer schallt währenddessen der nicht zu überhörende Ruf:
"Phia, Phia, wo bist du denn?"
Es ist morgens. Es ist Sonntag. Es ist früh. Ich bin müde.
Unser ausgeklügeltes Wecksystem kann darauf keine Rücksicht nehmen, darum schallt es mit einem Male in meinem Ohr:
"Ich liege hier bei Mama. Die steht aber noch nicht auf!"
Mag sein, dass ich mit dem rechten Ohr in nächster Zeit nicht hören kann. Aber meine Güte, jedes System hat seine Nachteile.
"Darf ich auch kommen?" will Lena schreiend wissen und erhält prompt die Antwort ihrer Schwester - diesmal in mein linkes Ohre geschrien: "Musst du die Mama fragen!"
Während das Geschreie eine Weile so hin und her geht, fühle ich wahlweise Knie, Füße und Beine auf meinem Bauch, meiner Brust, in meinem Gesicht - kurz gesagt überall dort, wo es schmerhaft sein könnte, Füße, Beine und Knie hingerammt zu bekommen.
Wir haben ein wendiges Wecksystem!
Wenn der Weckmodus übergeht zu: "Mama, ich hab Hunger" und "Mama, ich auch!" hat man die Wahl zwischen Aufstehen und Liegenbleiben.
Okay, wählt man die Option "Liegenbleiben" muss man obige zwei Sätze sirenengleich in zwei sekündlichen Abständen, heulend, jammernd, nölend, schreiend ertragen.
Das System hat da einige wirkungsvolle Stoßseufzer und Jammertiraden auf Lager.
Aber die Wahl hat man.
Ich habe mich für das Aufstehen entschieden.
Hallo Sonntag, hier bin ich.
*gähn*
Hallo! Ich mußte doch grad schmunzeln, denn einen ähnlichen Artikel hatte ich heutemorgen auch schon in meinem Kopf formuliert, ihn dann aber doch aus Zeitmangel nicht niedergeschrieben. Mein Wecksystem läßt mir z.Z. bis ca. 7.15 Uhr Schlaf, ist dafür aber dreistimmig. Kalte Füße suchen sich einen Weg unter meine Bettdecke, von immerhin 4 m² bleibt einem mit viel Glück am Ende ein halber übrig, Sohnemann versucht irgendwie mit Nörgeln und hintenüberwefen deutlich zu machen, daß er gern seine Frühstücksportion Muttermilch haben möchte, um danach vergnügt neugierige Finger in Mutters Gesichtsöffnungen zu stecken, wärend diese versuch noch ein wenig weiterzudösen. Bis dahin wurde das Bett aber von den großen Schwestern in ein Trampolin verwandelt. Jetzt gilt es sich und den Jüngsten aus der Gefahrenzone zu bringen...
Schön wieder von Dir zu lesen!
vom 14.08.2005, 22.25