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Einträge vom: 17.01.2015

Rümpelei Tag 16

Ich muss hier irgendwo ein geheimes Taschenlager haben, anders kann ich mir das  nicht erklären.
Diese hier wäre dann auch mal übrig:


augenBloglich 17.01.2015, 16.05| (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL | einsortiert in:

Halber Mensch

Für die meisten Menschen scheint man ohne Partner nur noch ein halber Mensch zu sein.
Mich erschrecken entsprechende Äußerungen immer wieder und in zunehmendem Maße.

Ich habe mich damit abgefunden, dass nur wenige Wochen nach der Trennung - einige Tage nach dem Auszug des Partners - so gut wie niemand mehr ein Interesse daran hat, zu erfahren, wie es mir mit der Situation geht.
Fragen nach dem Befinden wurden sehr schnell eingestellt - nicht von allen Menschen, aber von den allermeisten.
Trennungen sind kein beliebter Gesprächsstoff und ich könnte nun mutmaßen, warum dem so ist.

Aber damit würde ich vermutlich vielen Menschen Unrecht tun, von daher behalte ich mir vor, darüber nachzudenken, warum ich nun mit Sprüchen alá:

"Es gibt ja auch noch andere Männer!" oder Fragen wie: "Oh, je wie kommst du denn nun mit dem Garten klar?" konfrontiert werde.
Auch gerne genommen:

"Du bist doch viel zu jung, um ohne Partner zu leben!"

Ich wusste nicht, dass es diesbezüglich ein Verfallsdatum gibt.
Die Option, nach einem Lebensphase mit zwei langjährigen Beziehungen nun einfach einmal das Alleinsein zu genießen, sich befreit zu fühlen, sich selbst zu genügen, kommt vielen gar nicht erst in den Sinn und macht man diese Menschen darauf aufmerksam reagieren sie sehr irritiert oder starren mich mit diesem "ist-die-jetzt-total-durchgeknallt-Blick" an.

Mich erschreckt das.
Definiert sich ein Großteil der Menschheit ausschließlich über einen Partner oder in einer Beziehung?

Stecken wir wirklich 2015 immer noch in längt verjährt geglaubten Rollenklischees, die den Gedanken daran, dass Frauen auch Rasen mähen können und Schuhschränke reparieren so unrealistisch erscheinen lassen?

Oder ist es sehr viel persönlicher und man traut mir nicht zu mit den Lebensalltäglichkeiten fertig zu werden?

Ich weiß es nicht. Nicht genau.

Mich schreckt die Hausrevolte nicht (mehr), all die Teile, die hier nach und nach kaputt gehen, ihren Geist aufgeben, zerfallen, zusammenfallen, nicht mehr funktionieren.
Natürlich ist es Zufall - könnte man meinen.
Vielleicht aber auch lediglich das Zeichen dafür, dass es endlich an der Zeit ist, neue Lebensbereiche für sich zu entdecken, neue Dinge zu lernen und sich nicht länger bequem zurückzulehnen und den Partner machen zu lassen.

Zudem ist es doch so, dass es derart wenige und überschaubare Lebensbereiche sind, dass das Gefühl der Angst oder Überforderung  gar nicht erst aufkommen kann.
Es überkommt mich eher ein Gefühl des Genervtseins, weil ich nun Zeit in das Erlernen neuer Dinge investieren muss, die ich vielleicht lieber anders verbracht und genutzt hätte.
Aber das wirklich Gute an der Situation ist doch, dass sie die eigene Person stärkt und man nach einer gewissen Weile zurückblicken kann - davon gehe ich jetzt einfach mal aus - und zu entdecken, dass man mehr zu leisten vermag, als man sich ursprünglich zugetraut hat.

In vielen Gesprächen der letzten Wochen habe ich feststellen müssen, dass auch andere Menschen in Beziehungen leben, die nach außen vielleicht intakt erscheinen, aber einem längst nicht mehr das zu geben vermögen, was man sich einst erhoffte.

Aber, das weiß ich nun aus bitterer Erfahrungen, man trennt sich nicht so leicht.

Gewohnheiten, jahrelange Routine, Vertrautes ..... niemand gibt das Leichtfertig auf, denn Neues, Unbekanntes, Unvertrautes ist immer mit einem Hauch Angst und einer Spur Unsicherheit versehen.
Man durchschreitet nicht einfach Raum um Raum, so wie Hesse es schreibt, und lässt Wohnliches, Liebgewonnenes, Heimat hinter sich.

Unser Innerstes lässt sich nicht so schnell los, hofft, wo die Hoffnung naiv ist und klammert, statt sich zu lösen.

Das "halbe Mensch Syndrom" gehört mit in diese Kategorie. Das hatte ich nicht geahnt, nicht gewusst und hätte es auch niemals für möglich gehalten.

Mich fragte eine ganz wichtige Freundin unmittelbar vor und in der Trennung, wo denn mein Überlebenstrieb wäre und ich antwortete damals sinngemäß, ich hätte keinen.

Heute erst verstehe ich, was sie wirklich meinte und vielleicht braucht es - wie alles im Leben - ja auch einfach Zeit, einen solchen zu entwickeln.
Mittlerweile spüre ich ihn und nehme die Herausforderung gerne und offen an.

Ich kann eine Heizung neu starten und weiß was F28 bedeutet, wenn es im Display steht. Mich schreckt die Maus in der Garage nicht und ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt mit der Hand zu spülen, weil E24 noch in der Werkstatt weilt. (Gut, über diesen Punkt lässt sich noch streiten!)

Ich werde heute den Schuhschrank reparieren, hoffentlich ohne Tote, und kenne die Telefonnummern der Betriebe, die hier helfen können, wenn ich alleine nicht weiter weiß.

Diese Trennung lehrt mich Vieles. Unter anderem Geduld mit mir selbst.
Aber vor allem lehrt sie mich Neues über die Menschen um mich herum.
Ich finde das spannend und beobachte fasziniert all die Reaktionen, die weitaus mehr über andere Menschen verraten, als diese vielleicht annehmen.

Ich fühle mich nicht halbiert.
Im Gegenteil.
Viel eher fühle ich mich endlich wieder als ganzes ICH und beginne stolz darauf zu sein!

augenBloglich 17.01.2015, 07.45| (5/0) Kommentare (RSS) | TB | PL | einsortiert in: Gedanken

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Marie
Toll, dass Du wieder bloggst!
Ich wünsche Dir ein frohes neues Jahr und hoffe, ich lese Dich nun wieder regelmäßig!
2.1.2015-4:56
Hanna
Nochmal herzlichen Dank für die Hilfe und du hast einen sehr tollen Blog ! (:
26.11.2011-16:21
Gartenfee
Hi, bist du gar nicht mehr hier am Werk??? Das wäre aber schaade.
25.2.2011-23:00
patricia
wie heißt deine lehrerin!!!!!!!!
1.3.2008-16:20
NIcole
Hey, ich find das super das Du Dich durchgesetzt hast bei den anderen Müttern. Ist doch egal was die sagen. Bin stolz auf Dich. lieben Gruß
NIcki
30.3.2007-9:25