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Blogeinträge (themensortiert)

Thema: körperlich

10,1 Kilo und niemand sieht es

Wahrscheinlich ist es Sucht.
Ansonsten ist es mir unbegreiflich, warum jeder Tag ein Kampf ist.
Ich habe keinen Hunger. Das ist es nicht.
Ich kämpfe gegen diese unersättliche Gier nach Süßigkeiten.

Natürlich weiß mein Kopf, dass das krank ist.
Ebenso ist mir bewusst, dass ich diese Süßigkeiten nicht brauche.
Dennoch ist es Kampf.

Vielleicht lässt sich das am ehesten vergleichen mit dem Wunsch nach einer Zigarette, wenn man mit dem Rauchen aufgehört hat?

Ich habe nie geraucht, stelle mir das Gefühl aber ähnlich vor.

Die Tage verinnen momentan zu schnell.
Beruflich bin ich arg eingespannt und innerhalb der Familie ist auch immer etwas los.

Mir bleibt kaum Zeit, groß über das Abnehmen nachzudenken, zu sinnieren, Pläne zu schmieden.

Mittlerweile habe ich 10.1 Kilo abgenommen.
Für die wenigen Wochen ein erstaunliches Resultat, mit dem ich so nicht gerechnet hatte.

Und das, obwohl ich durchaus so manchen Kampf gegen meine innere Gier verliere.
Zurück bleibt stets der schale Geschmack der Disziplinlosigkeit.

Die Gedanken drehen sich sehr schnell im Kreis. Einmal zu einer Süßigkeit gegriffen, bin ich mir plötzlich - von einer Minute zur anderen - ganz sicher, dass ich eigentlich doch gar nicht abnehmen muss.

Ich meine, ich habe eine Familie und Freunde, die mich so lieben wie ich bin.
Ich habe Erfolg im Beruf - geht es mir nicht gut?

Und so schlimm sieht man mit 30 Kilo Übergewicht doch gar nicht aus, oder?
Komm, den einen kannst Du noch, kannst ja morgen weniger essen.....

Der Punkt nur ist: Mir geht es deutlich besser mit jedem Kilo weniger.
Ich fühle mich deutlich besser mit jedem Gramm, dass die Waage weniger Zeit.
Es ist ein tolles Gefühl, wenn die Hosen anfangen zu schlabbern und nichts mehr am Bauch kneift.

Abnehmen, das ist für mich die Steigerung meiner Lebensqualität und dennoch bleibt es Kampf.

Es hat sich eingependelt, dass ich drei- bis viermal in der Woche zum Sport gehe.
Zeit, die mir natürlich an anderer Stelle fehlt.
Und dennoch habe ich mich in den wenigen Wochen bereits daran gewöhnt und die Sportzeit zu schätzen gelernt.
Zeit, die ich für mich und meine Gedanken habe.
Zeit, in der ich mich nicht um andere sorgen muss, in der ich nicht hektisch von einer Organisiererei in die nächste verfalle.
Zeit nur für mich.

Ich mag den Sport nach wie vor nicht.
Die Geräte sind immer noch meine Feinde. Nicht alle, aber einige.
Die Bauchmuskelübungen quälen mich, weil ich sie nie gebraucht habe, diese Muskeln und sie nun jämmerlich aufschreien.

Ich absolviere brav meine Trainingsrunde und belohne mich jedesmal mit dem Gang in die Sauna.
Dort kann ich herrlich entspannen, abschalten, zur Ruhe kommen.

10,1 Kilo sind eine Menge Masse, doch niemand scheint es zu sehen.

Ich warte immer noch auf den Augenblick, in dem jemand die entscheidend motivierenden Worte zu mir sagt: "Mensch, hast du abgenommen?"

Doch vielleicht bedarf das erst zehn weiterer Kilos.
Ich bleibe am Ball.
Der Kampf geht weiter.




augenBloglich 14.02.2009, 08.06 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

lahmer Gaul

Naja, ich meine, ich würde auch nicht auf ein Pferd wetten, das in den vergangenen Rennen zwar hurtig losgelaufen, dann auf offener Strecke die Lust verloren hat und das Ziel nie gesehen hat.

Deshalb verstehe ich, dass kein Mensch mir glaubt, dass ich es ernst meine.

Gerne wird mir da noch einmal extra die Pralinenschachtel entgegengehalten mit den netten Worten: "Nun nimm doch, zier dich nicht so!"
Auch immer wieder gerne gehört der Satz: "Der eine Keks macht den Kohl auch nicht fett!" gefolgt von albernen Gekicher.

Trotzdem habe ich die erste Woche tapfer durchgehalten.
Schon allein das traute mir niemand zu.
3 Kilo weniger zeigte die Waage heute morgen, das Wasser habe ich also schonmal vergrault, nun geht es ran an den Speck.

Fünf von sieben Tagen war ich im Fitnessstudio, da behaupte noch mal jemand, ich sei keine wahre Heldin.

Gestern zum Beispiel, das war die Hölle.
Nicht allein, dass ich mich an den Geräten abquäle, nein, da treffe ich erst schweißtriefend die ehemalige Kindergärtnerin meiner Töchter und musste hören:

"Ach, SIE hier, naja, bisschen Abspecken wäre ja auch nicht schlecht bei dem Gewicht!" dazu ein wissendes Schmunzeln.
Ich neige ja dazu in solchen Augenblicken ein wenig biestig zu werden und konterte hechelnd mit meiner letzten Luft (während ich selbstverständlich eifrig weiterradelte):

"Sie waren auch schonmal schlanker!" und konzentrierte mich dann wieder auf meinen Radelvorgang.

Kurze Zeit später rempelte mich die Mutter einer Freundin meiner Tochter an:

"Ey, was machst Du denn hier? Dich hab ich ja hier noch nie gesehen, seit wann bist Du denn hier Mitglied!"

"Verdient hätte ich den goldenen Mitgliedsausweis, wenn ich dann mal käme!" keuche ich erneut und frage mich, warum die mich nicht einfach alle nur radeln lassen?
Demonstrativ stöpsle ich mir meine Ohrpfropfen rein und lasse mich von Madonna berieseln: Miles away.....

Sie scheint die einzige zu sein, die weiß, wohin ich mich sehne.
Aber natürlich radele ich weiter.
Wahrscheinlich habe ich längst meine ganze Heimatstadt durchradelt auf dem Teil.

Die Ohrstöpsel haben etwas für sich. Ich höre nicht mehr wie laut ich atme.
Wobei "lautes Atmen" trifft es jetzt nicht im Kern, ich bin längst im Hechelstadium angekommen, man könnte meinen, ich läge in den Presswehen.

Da ich ja leicht paranoid veranlagt bin, ziehe ich die Stöpsel zwischendurch immer mal wieder heraus und überprüfe, ob mein Gekeuche noch nicht zu peinlich, laut und penetrant geworden ist.
Ich habe Glück, die Beschallungsmusik des Aerobickurses nebenan übertönt mein Geächze mühelos.

Schön, dann auch noch eine Arbeitskollegin zu treffen. Noch schöner ihre Mitteilung an mich, ich sei auch wirklich zu fett.

Ich trete die Pedale derart aggressiv, dass ich meinen neuen persönlichen Rekord breche und 8.5 Kilometer in 20 Minuten fahre.
Immerhin verbrauchte das 188 Kalorien.

Die Kollegin läuft lässig, elegant auf dem Laufband.
Kein Schweiß rinnt über ihr perfekt geschminktes Gesicht. Ihre 36er Klamotten sind bügelfrisch und sie schafft es mühelos, sich mit mir zu unterhalten, während ich fix und fertig vom Rad steige.
Ich meine, sie unterhält sich natürlich im Grunde mit sich selber, da ich nicht in der Lage bin zwischen zwei gestöhnten Atemzügen auch noch so etwas wie Worte aus meinem Munde perlen zu lassen.

Ich lächle höflich und zeige dann demonstrativ auf die anderen Geräte.
ICH bin schließlich nicht zum Plaudern hierhergekommen.

Ehrlich gesagt stinke ich nach Achselschweiß.
Meine Haare hängen mir verschwitzt um die Ohren und ich sehe aus, als hätte ich soeben den Marathon meines Lebens bewältigt.

Ich finde es ein wenig schade, dass ich mir kein Schild umhängen kann:

Ich, Susanne, habe meinen inneren Schweinehund bereits fünfmal hintereinander besiegt!

Die Gefahr, dass man mich neben dick auch noch für gaga hält ist einfach zu groß.

Doch mein innerlicher Triumph ist mir gewiss!!!

augenBloglich 12.01.2009, 17.28 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

quadratisch, praktisch, ich

Da saß ich mal wieder und radelte.
Normalerweise schaue ich stumpfsinnig auf die Wand vor mir und vertreibe mir die Zeit mit innerlichen Flüchen.
Manchmal horche auch in mich hinein und warte auf das Gefühl der Euphorie, das sich doch bei sportlichen Aktivitäten einstellen soll.

Ich habe schon sowas von in mich hineingehorcht, nahezu schier unmöglich, noch tiefere Horchstellen ausfindig zu machen, aber was soll ich sagen?

Nichts.

Nichts ist im Grunde auch nicht wahr, denn immerhin erklingen meine innerlichen Flüche, aber von der Euphorie scheine ich noch meilenweit entfernt.

Darum fiel mein Blick, die gelb gestrichene Wand ist auf Dauer doch zu eintönig, heute mal nach rechts.

Ich radelte also und schaute nach rechts.
Dass mich nicht der Schlag traf ist alles.

Ich konnte meinen Schrecken gerade noch einigermaßen verstecken.
Die Grimasse, die ich zog, führten andere Nutzer sicher auf meine verzweifelten Radelanstrengungen zurück.

Ich saß also da, radelte, schaute nach rechts und fiel fast vom Rad, denn das, was mir der Spiegel dort offenbarte war ganz nüchtern betrachtet eine einzige Katastrophe.

Wie soll ich das jetzt mal anschaulich beschreiben.
Also unter meinem Kopf und dem Doppelkinn - erwähnte ich schon meine Doppelkinnneurose? - also unter dem und dem gedrungenen Hals war irgendwie ein Quadrat.
Okay, man könnte schon sagen, ein eher abgerundetes Qudrat, aber irgendwie eben schon sehr quadratisch.

Und dann kamen noch die Beine.
Bzw. das, was man davon sehen konnte.

Es sah also aus, als säße ein zuckendes Quadrat auf dem Rad.

Alles in allem war ich nicht nur entsetzt, sondern ich war das Entsetzen in Person.

Just in dem Moment, ich hatte mich noch gar nicht wieder gefasst, kam eine Freundin auf mich zu und meinte ganz nett:

"Wow, hast Du abgenommen? Du siehst so schlank aus!"

Wenn man sich soeben als zuckendes Quadrat wahrgenommen hat, ist dies kein Kompliment.
Das wusste die arme Freundin nicht und so bin ich auch nicht an die Gurgel gesprungen, ich überlegte jedoch, wie ich ausgesehen haben muss, bevor ich so aussah wie heute.
Denn wenn ich heute schlanker aussehe und dennoch quadratisch, dann ist mein Urzustand kaum mehr ermess- und schon gar nicht mehr vorstellbar.

Ich keuchte ein paar einigermaßen höfliche Worte, die sowieso nicht zu verstehen waren, da ich so aggressiv in die Pedalen trat, dass mein Atem streikte und ich ins Röcheln überging.

Meine Freundin zeigte großes Verständnis für meine Atemnot und lobte meinen Fleiß ehe sie grazil in so einen Möderkurs schritt.

Ich radelte also weiter.
So eine gelbe Wand ist auch ganz schön.
Manchmal weiß man Schlichtheiten erst zu schätzen, wenn man zuvor Scheußlichkeiten zu sehen bekommen hat.

Ich werde den Besitzer des Studios verklagen.
Der Spiegel gehört abgenommen.

Er kann von Glück sagen, dass ich keinen Herzinfarkt bekommen habe!


augenBloglich 10.01.2009, 16.47 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Kilo Panik

In der Sauna sprang mich die folgende Titelseite nahezu an:





Natürlich musste ich das lesen, denn nichts legitimiert das eigene Dicksein mehr, als die Gewichtszunahme anderer Menschen.
Und wenn diese Menschen dann auch nich bildschöne Prominente sind, schlägt das eigene Gewissen doch gleich ein paar Purzelbäume.

Da lag ich also nun, dick und träge in meiner Saunaliege und besah mir die Fotos dieser hübschen Menschen.

Vorher - nachher Bilder, was sonst?

Man sah in der Tat, dass die ein oder andere der Damen minimal zugenommen hat, aber sagen wir mal so, tendenziell hatten sich einige da von dürr auf schlank gegessen.
Um das für meine eigene Psyche ausnutzen zu wollen, musste ich schon sehr um die Ecke denken.
Ein simples: "Na siehste, sogar die nehmen zu!" half da auch nicht mehr.

Um die Ecke denken verbraucht keine Kalorien, also konnte ich mich doch nicht länger mit diesen Damen beschäftigen.

Naheliegender ist es da schon, die anderen Saunabesucher kritisch zu beäugen und sich zu freuen, wenn  jemand auftaucht, der mindestens das eigene Gewicht, wenn nicht noch einige Kilos mehr mit sich herumträgt.
Das mindert - befremdlicherweise - das eigene Leid enorm.

Sofort spricht das innere Ich zu einem und macht darauf aufmerksam, dass man erstens nicht alleine dick ist und zweitens es ja noch weitaus dickere Menschen gibt als man selber einer ist.

Das legitimiert sozusagen das eigene Gewicht und man fühlt sich gleich bedeutend besser!

Gut, dieses Gefühl verfällt mit dem nächsten Blick in den Spiegel, aber wie ich schon einmal schrieb, nichts kann ich besser, als Spiegel zu ignorieren......

Ich finde es sowieso eine Frechheit, das Fitnessstudio und die Sauna überall und an allen denkbaren Orten mit Spiegeln zu bestücken, aber das wäre wieder ein ganz anderes Thema..........

augenBloglich 10.01.2009, 07.42 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Wimperndauerwelle

Mir ist jetzt klar, welchen psychologischen Trick die Modemacher mit ihren scheußlichen Kreationen für übergewichtige Menschen verfolgen.

Trägt man einen Pulli - oder wahlweise eine Bluse etc. - mit außerordentlichen großen, bunten und extrem hässlichen Musterungen, wird Dein Gegenüber denken:

"Oh mein Gott, wie kann man so etwas nur anziehen?"

Während Dein Gegenüber also über Deinen völlig verkorsten Modegeschmack sinniert, soll er - so das Ziel der Modemacher - darüber hinwegsehen, dass Du dick bist.

Leider aber funktioniert dieser Trick nur bedingt, denn Dein Gegenüber wird denken:

"Oh mein Gott, wie kann man so etwas nur anziehen, wenn man so fett ist?"

Darum meide ich schrill bunte Outfits, großzügig bemustert natürlich, denn noch mehr Hässlichkeit kann ich mir nicht leisten.

Anders sieht es natürlich mit Schönheit aus.
Wenn schon die Mode für mich nicht wirklich viel hergibt, muss ich mich nach Alternativen umschauen.

Gestern im Fitnessstudio meiner Wahl sprang mir also die folgende Werbung ins Auge:


Wimperndauerwelle



Nachdem ich also zunächst kopfschüttelnd meines Weges ging - selbstverständlich direkt auf so ein Höllenteil zu, das mich fitmachen soll - überdachte ich nocheinmal kurz die Werbeaussage und kam zu dem Schluss, dass eine Wimperndauerwelle natürlich ideal für mich wäre.

Wenn alle Welt auf meine sagenhaft bedauerwellten Wimpern schaut, die natürlich dann nicht hässlich, sondern sagenhaft schön wären, bliebe keine Zeit mehr, auf die überflüssigen Kilos zu schauen.

Während ich also so vor mich hin schwitzte, wuchs das Bedürfnis nach einer solchen Dauerwelle enorm.
Mir ist völlig schleierhaft, wie man Wimpern bedauernwellen will, aber das soll ja mal nicht mein Problem sein.

Ich schwitzte also und radelte, und radelte und schwitzte und stellte fest, dass Sport meinen Geist eindeutig trübt.

Ich meine, wer zum Henker erfindet eine Wimperndauerwelle und wer - zum dopppelten und dreifachen Henker - lässt sich eine solche auch noch machen?

Da müssten meine Wimpern schon bis zum Kinn baumeln, ehe irgendwer geneigt wäre, mein Übergewicht zu übersehen.

Trotzdem mal ein netter Ansatz.
Und wer weiß, vielleicht tragen meine Wimpern demnächst ja doch Locken!?

augenBloglich 10.01.2009, 07.30 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Das Fett muss weg!

Ich bin fett.
Ich müsste ehrlicherweise schreiben: Mal wieder!

Als lebendes Beispiel des vollendeten Jojo-Effekt wäre ich allerbestes Anschauungsmaterial.
Ich beherrsche die für überlebenswillige Dicke nötige Tugend der Verdrängung nahezu perfekt.
Kein Spiegel, den ich nicht ignoriere, keine Fensterscheibe, die ich nicht links liegen lasse.
Zudem erfülle ich sämtliche Klischees, die über Dicke kursieren und kann ehrlicherweise behaupten: Bei mir sind sie keine Klischees.

Ich esse zu viel.
Ich esse zu viel Süßes.
Ich esse ungesund.
Ich bin faul.
Ich mag keinen Sport.

Das sind im wesentlichen die wichtigsten Faktoren, die ich mir eingestehen muss, wenn ich etwas an der Tatsache ändern möchte, dass ich dick bin.
Dick klingt natürlich netter und wesentlich angenehmer als fett.
Fett, das schmerzt in den Ohren, im Herzen und in der Seele.
Fett, das klingt nach schmutzigem Schimpfwort, nach moralisch verwerflich.
Dick hingegen ist noch nahe genug an "pummelig", um weitaus weniger schmerzhafte Brisanz zu haben.
Zudem klingt fett danach, als hasse man seinen eigenen Körper!

Das Dicksein aber habe ich hinter mir gelassen.
Ich schätze so vor ca. 15 bis 20 Kilo.

Heute bin ich fett.

Die Waage zeigt 97,6 Kilo bei einer Körpergröße von 1,72 m.
Das entspricht einem BMI von 33,13 und ist ungesund.
Meine Lebensqualität sinkt mit jedem Gramm, das die Waage mehr anzeigt.

Natürlich weiß ich das schon lange.
Natürlich kenne ich das Prinzip der gesunden Enährung, weiß um die Wichtigkeit der Bewegung und beherrsche die Theorie perfekt.
Was nichts an der Tatsache ändern, dass ich hier und heute viel zu dick bin und mich - mal wieder - entschlossen habe abzunehmen.

Auslöser waren zwei Begebenheiten.
Eine gedankliche, eine praktische.

Mein Äußeres spiegelt nicht mein Inneres.
Die Menschen sehen mich, aber sie sehen nicht MICH.
Ich sehe etwas anderes, als die Menschen um mich herum, wenn sie mich anschauen.

Zudem, dass ich kann wirklich und wahrhaftig bestätigen, gibt es nichts Peinlicheres, als wenn man seine eigenen Skischuhe nicht selber zumachen kann.

Nein, ich habe kein Rückenleiden, aber einen Bauch, der im Weg ist......

Das Fett muss weg!


augenBloglich 03.01.2009, 16.20 | (3/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Die Dame neben mir

Die Dame neben mir ächzte noch lauter und vernehmlicher als ich.
Ihr Schweiß floss in Strömen, ihre Brille rutsche stets und ständig von der schweißnassen Nase und wurde ebenso stets und ständig mit einerm energischen Ruck wieder nach oben an die richtige Stelle geschoben.

Obwohl sehr unhöflich, konnte ich nicht anders, als die Dame neben mir verstohlen zu beobachten.
Das Alter ließ sich schwer schätzen, aber die 80 schien die Dame mir schon weit hinter sich gelassen zu haben.

Ihr hellblaues, sportliches Shirt war längst durchgeschwitzt, an den Händen trug sie - ganz profihaft - Sporthandschuhe.
Systematisch rackerte sie sich an jedem verfügbaren Gerät ab.

Ich merkte, dass es ihr sichtlich schwer fiel. Hin und wieder gelang es ihr kaum, die Sitzflächen der Geräte alleine zu "erklimmen".
Nur ungern ließ sie sich helfen.

Und während ich ebenso systematisch meine Übungen absolvierte, stellte sich mir die Frage, warum man sich das in diesem Alter antut?

Ich stellte mir vor, ich wäre über 80 oder in einem sonstwie denkwürdig gearteten Alter.
Ehrlich, ich kann mich jetzt schon nur mit Mühe aufraffen ins Fitnessstudio zu fahren.
Kaum vorstellbar, dass ich das je in einem solchen Alter und unter diesen sichtlichen Qualen tun würde.

Nach einem besonders lauten Ächzer, Seufzer und Kannnichtmehrlaut traute ich mich und sprach die Dame neben mir an.

Wir gerieten ins Gespräch und irgendwann stellte ich die Frage, die mich brennend interessierte:

WARUM?

"Weil ich weiß, wenn ich aufhöre mich zu überwinden, dann, erst dann bin ich wirklich alt!"

Ich muss gestehen, sie hat mich beeindruckt, die Dame neben mir.
Und wahrscheinlich ist mein Körper weitaus älter als der ihre.


augenBloglich 04.01.2007, 12.58 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

dick gleich lustig

Heute im Freibad sprach mich eine andere Kindergartenmutter an, die ich hin und wieder bei meinen sporadischen Besuchen im Fitnessstudio sehe:

"Hey!", sagte sie fröhlich "Wann kommste denn mal wieder in einen Kurs. Ist immer so lustig wenn du da bist!"

Mit lustig kann sie schonmal nicht meine Konversation gemeint haben, denn zu dieser bin ich in sämtlichen Kursen erst gar nicht in der Lage.
Dass es allerdings lustig mit anzusehen ist, wie ich Sportlegastheniker grundsätzlich nicht im Rhythmus mal nach hierhin und nach dorthin schwitze. Mich nach oben recke, während alle bereits am Boden liegen, ich am Boden liege, während alle bereits wieder nach oben steppen - das - ja, das kann ich mir dann doch sehr gut vorstellen.

"Ich finds gut, wenn Dicke was tun!" fügt sie hinzu und "Kannst aber eigentlich bleiben wie Du bist, bist echt lustig!"

Ich frage mich, warum die Gute nicht einfach dreißig Kilo zunimmt und dann selber mal "so lustig" ist und überlege, ob das nun ein zweifelhaftes Kompliment ist oder eher gar keins.

"Neee, aber wirklich. Komm mal wieder. Wird Zeit!"

Egal wie sie das gemeint hat.
Sie hat Recht!

augenBloglich 25.07.2006, 19.49 | (0/0) Kommentare | TB | PL

bescheidene Wünsche

Gut, es wird doch immer wieder mal von der Fee gefaselt, die da kommen soll, unsere bescheidenen Wünsche zu befriedigen.
Meist darf man derer dann gleich drei benennen.
Bescheiden wie ich bin, hätte ich da nur einen einzigen, winzig kleinen Wunsch.

Ich versteh auch nicht, wieso verdammt es sowieso nicht möglich ist, den ohne Fee zu erfüllen.

Dabei wünsche ich mir doch nur, dass trotz morgendlicher Kakaoorgien, dem Schmacht nach Schoki, all dem ungesunden Essen und der Nichtlust auf Sport, meine Figur sich göttinnengleich verändert und ich zu strahlender Schönheit und atemberaubendem Äußeren mutiere.


augenBloglich 06.07.2006, 20.54 | (0/0) Kommentare | TB | PL

25 Minuten - ein einziger K(r)ampf

Auch wenn ich es sehr ungern gestehe - ich war Wochen, ach was sag ich, Monate nicht mehr beim Sport. Natürlich hatte ich immer eine passende Ausrede zur Hand, gar keine Frage, zu tun hatte ich genug.
Der Schweinehund war wieder einmal stärker.

Nun kletterte jedoch die Waage, ohne meinen Zuspruch, einfach über Weihnachten höher und höher und statt der 80 Kilo, die ich seit dem Sommer tapfer hielt, zeigt sie nun bereits wieder vier satte Kilo mehr an.
Das geht gar nicht.
Ganz und gar nicht.

Ich gehe nun die nächsten 15 Kilo an. Nicht ganz so voller Elan wie Mitte letzten Jahres, aber mit eisernem Willen.

Gestern nun also besiegte ich den Schweinehund erstmalig. Ich befürchete schon absolute Tiefschläge und war heilfroh, dass ich meine übliche Trainingsrunde ohne größere Probleme überstand.
Gut, die größeren Probleme hatte ich dann nachts, als alle denkbaren und undenkbaren Körperteile anfingen zu zwicken.

Nichtsdestotrotz, ich will ja eisern sein, begab ich mich heute morgen erneut in die Trainingshölle.
Sonntagsmorgen tummeln sich dort immer die ranke und schlanken Damen, denen nie ein Schweißtropfen über das Gesicht oder sonstwo hinrinnen würde, egal, wie sehr sie sich gerade anstrengen.

Ich bewunderte ausgiebig all die geschmeidigen und anmutigen Körper und stellte fest, dass ich wirklich noch nie in meinem Leben, selbst als ich 57 Kilo wog nicht, anmutig wirkte.

Ich bin Realistin und verwarf die spontane Idee, daran zu arbeiten, anmutig zu werden.
Allerdings weckten diese Körper meinen Ehrgeiz und ich stieg schwungvoll auf das Radl.
Rechts neben mir trampelte eine junge, dynamische, unbeschweißte Frau um ihr Leben, links von mir ruderte eine alte, ebenfalls dynamische und unbeschweißte Frau auf Weltrekordniveau.

Sofort steigerte ich meinen Schwierigkeitsgrad. Pöh, was die können, kann ich auch.
Der peinliche Moment, in dem man sein Gewicht ins Display tippen muss ging schnell vorüber und tapfer stellte ich die Zeit auf Maximum: 25 Minuten.

Ich trampelte, als sei der Wolf hinter mir her. Fünf lange, schweißtreibende Minuten ging das gut, dann floss mit einem Male Beton in meine Beine.

Bleischwer hingen diese Teile an meinem Körper und ließen sich nur unter Aufbietung all meiner Kraft bewegen.
Ich starrte in den Kursraum, wo junge, schlanke, unbeschweißte und lächelnde Frauen sich den Bär steppten.
Ich starrte auf meine Beine und dann auf die Uhr im Display. Ha, nur noch schlappe 19 Minuten.
Durchhalten. Jetzt nur nicht schlapp machen.

Die Dame recht von mir steigerte ihr Tempo und erzählte dabei locker und fröhlich einen kleinen Schwank.
Ich keuchte. Schweißtröpfchen fanden ihren Weg über meinen Nacken hinein ins T-Shirt.
18.45 zeigte die Uhr, als ich spürte, wie mein Kopf knallrot anlief.

Die Damen im Kursraum steppten unbeschwert vor sich hin. Die Wangen minimal gerötet, fetzige Songs mitsingend.
Ich stöhnte.

Die Damen neben mir lächelten.
Lächelten. Man stelle sich das vor. Sie rennen, rudern, radeln wie die Irren und es gelingt ihnen dabei zu lächeln.
Ich versuchte es ihnen nachzutun und merkte, wie mein Lächeln als Fratze in meinem Gesicht versteinerte.
17.33. Die Minuten tröpfelten, meine Beine wurden schwerer und schwerer. Mein T-Shirt eklig nass.
Ich keuchte.

Die Damen neben mir sprachen über den King Kong Film und lächelten.
Ich hatte Mühe, meine Beine als zu meinem Körper zugehörig zu betrachten.
Ich keuchte, stöhnte und stank.

Die Frauen im Kursraum drehten sich über die Steppbretter, schmissen ihre Arme punktgenau hierhin und dorthin, lächelten und strahlten Energie und Freude aus.
Meine Mine drückte nur eins aus: Qual. Unendliche Qual.
15.23
Ganz klar, das Display ist kaputt. Das kann doch gar nicht sein.

Die Dame neben mir stellt mir eine Frage. Eine Frage? Hergottnochmnal, merkt sie nicht, dass ich ums Überleben kämpfe. Ich versuche zu lächeln, die Schmerzen in den Beinen zucken dazwischen, mag sein, ich heulte gequält auf, keine Ahnung, jedenfalls erhaschte ich einen midleidsvollen Blick von der Seite.
Euch zeig ichs!
Jetzt erstrecht.

13.59. Ich denke, ich sterbe. Hier mitten in diesen dynamischen Frauenhaufen, zwischen all den lächelnden hübschen Menschen werde ich mein Leben auf einem Rad aushauchen.
12.45.
Unter zehn. Gleich zeigt die Uhr unter 10 Minuten. Das gibt mir nochmal minimalen Auftrieb. Da wo andere Menschen ihre Beine haben, kleben bei mir Betonpfosten. Unbeweglich, schwer.
Bleiern.

Ich keuche. Ein diabolischen Grinsen huscht kurz über mein Gesicht. Bevor ich sterbe zeige ich es allen. Ich werde nicht ohne Orden abtreten. Nicht ohne den 25 Minuten Radfahren Orden.

9.33.
Dankbarkeit durchströmt mich. Mittlerweile fühlen sich auch meine Füße abgestorben an. Ich kann darauf keine Rücksicht mehr nehmen.
Mein T-Shirt klebt an meinen Bauchrollen. Kurz sinniere ich darüber nach, wie super dämlich, oberhässlich das aussieht, werde aber von all den Schmerzen, die ich nicht orten kann, übermannt und starre aufs Display.
9.11.
Das kann nicht sein. Verdammt.
Das kann einfach nicht sein.

Die Damen im Raum nebenan steppen. Tanzen, steppen, lachen. Hach, das Leben scheint schön zu sein.
Nicht, dass ICH davon etwas spüre, wie auch, wenn meine Beine gerade abfallen?

Das Gefühl, den Kopf immer röter anschwellen zu fühlen ist kein so schlechtes, verglichen mit dem Gefühl, gleicht sterbenstot vom Rad zu fallen.
8.24.
Durchhalten.
Einfach fahren, fahren, fahren.

Der Schweiß rinnt über meine Augen. Buah das ist eklig und ich weiß nicht, was so toll daran sein soll hier zu sitzen, zu radeln und sich die Sau aus den Körper zu schwitzen.

Neben mir die Damen sehen so aus, als säßen sie im Sessel und entspannten. Keine roten Köpfe weit und breit, kein Schweiß, kein Keuchen.
Sieht man mal von meinem Pusten ab, das durch die Hallen brüllt.

6.45.
Definitiv. Ich kann nicht mehr. Das ist es, mein Ende. Und wofür das alles? Für einen nachgejagten, eitlen Traum.
Vor meinem Augen erscheinen Eisbecher, Pralinen, Schokoriegel.
Ich fasse ins Auge, jetzt einfach abzusteigen, einen Schokoriegel zu essen und nach Hause zu fahren.
Ich würde es auch sofort tun, nur leider gehorchen mir meine Körperteile nicht mehr.

5.43
Ich starre nun nonstop auf das Display. Siebenkommafünf Kilometer. Und wofür das alles? Für schlappe, magere 180 Kalorien. Ich blicke das Display finster an.
Ich hasse es. Ich hasse das Display, die Uhr, das Radln. Ich hasse Sport. Ich hasse Schwitzen, ich hasse meinen roten Kopf.

2.34
Ich fahre im Halbkoma.
Ist doch eh schon alles egal. Die Füße trampeln Runde um Runde. Die Damen neben mir lächeln immer noch. Ich radle und radle und radle.
Ich lächle nicht, ich keuche auch nicht mehr. Dazu fehlt mir nämlich die Kraft.
Ich radle und bin selig.

Leben ist Dreck, sagte man mir einst, ich kann es bestätigen.

1.56
Ich fasse es nicht. Gleich, gleich habe ich es geschafft. Stolz wallt in mir auf und ich schaue mich um. Erkennt denn niemand meine Heldentat?
Erkennt denn niemand, was ich Unglaubliches geleistet habe?

Ignoranten. Jaja, lächelt ihr nur, während ich hier alles gebe.
0.56
Ich zähle nun mit.
Zweimal mit den Füßen rum und eine Sekunde ist vergangen.
Zweimal mit den Füßen rum und eine Sekunde ist vergangen.
Zweimal mit den Füßen rum.......


PIIIIEPPS.
Das ist MEIN Rad. es piepst. Es piepst wahrhaftig und zeigt damit deutlich: Ich habe es geschafft. 25 lange Ewigkeitsminuten.
Warum brandet kein Beifall auf?
Kein tosender Applaus umfängt mich?

Etwas eirig steige ich nach dem cool down vom Rad.
Ich bin eine Heldin.
Auch wenn das anscheinend in all dem lächelnden Dynamismus untergeht!

augenBloglich 15.01.2006, 15.07 | (8/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

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Marie
Toll, dass Du wieder bloggst!
Ich wünsche Dir ein frohes neues Jahr und hoffe, ich lese Dich nun wieder regelmäßig!
2.1.2015-4:56
Hanna
Nochmal herzlichen Dank für die Hilfe und du hast einen sehr tollen Blog ! (:
26.11.2011-16:21
Gartenfee
Hi, bist du gar nicht mehr hier am Werk??? Das wäre aber schaade.
25.2.2011-23:00
patricia
wie heißt deine lehrerin!!!!!!!!
1.3.2008-16:20
NIcole
Hey, ich find das super das Du Dich durchgesetzt hast bei den anderen Müttern. Ist doch egal was die sagen. Bin stolz auf Dich. lieben Gruß
NIcki
30.3.2007-9:25