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Malspaß














 

augenBloglich 28.04.2006, 11.02| (8/3) Kommentare (RSS) | TB | PL | einsortiert in: Nachwuchs

Es funktioniert!

Man beachte das Folgende:


Gmäeß eneir Sutide eneir elgnihcesn Uvinisterät, ist es nchit witihcg in wlecehr Rneflogheie die Bstachuebn in eneim Wrot snid, das ezniige was wcthiig ist, ist dsas der estre und der leztte Bstabchue an der ritihcegn Pstoiion snid.

Der Rset knan ein ttoaelr Bsinöldn sien, tedztorm knan man ihn onhe Pemoblre lseen.

Das ist so, wiel wir nciht jeedn Bstachuebn enzelin leesn, snderon das Wrot als gseatems.

Ehct ksras! Das ghet wicklirh!

augenBloglich 22.04.2006, 12.53| (6/1) Kommentare (RSS) | TB | PL | einsortiert in: Wissen

drinnen-draußen Syndrom

Meine Töchter leiden an einer seltsamen Krankheit, die ich jetzt, als medizinischer Laie, einfach mal mit dem drinnen-draußen-Syndrom bezeichne......

Betrachten wir zunächst die drinnen (sprich: in der Wohnung) Merkmale:

1. Man spricht, sofern man vier bzw. fünf Jahre alt ist niemals in normaler und angenehmer Lautstärke miteinander, sondern keift in jedem Falle.

2. Man schreit grundsätzlich zunächst einmal NEIN.

3. Man tritt, beißt, wirft sich auf den Boden oder wahlweise die Schwester, reißt ihr Dinge aus der Hand, heult, spuckt und schimpft.

4. Man möchte grundsätzlich nie das, was man Sekunden zuvor lauthals angekündigt hatte.

5. Alles ist zunächst mal doof und wird mit: "Mannnooooooo....!" [wahlweise: "Mennooooooo...!"] Gekreische bedacht.

6. Man streitet sich über und um alles.

7. Streitbeginn ist morgens gegen 6.00 Uhr: "Ich darf aber zuerst auf die Toilette....!"

8. Mama ist immer gemein. Man darf nicht vergessen, das mehrmals täglich lautstark zu bekunden.

9. Die Schwester ist immer doof und hat immer angefangen. Schuld hat sie sowieso an allem.

10. Kindsein ist doof, "weil immer bestimmen die Erwachsenen bloß!".


Dieses drinnentypische Verhalten wird - wie ein nicht mehr gebrauchter Mantel - in die Ecke geworfen, abgelegt, sobald die Schwelle nach draußen überschritten ist:

1. Zwei liebreizende Töchter spielen friedlich und leise miteinander.

2. Habe ich überhaupt noch Kinder?

3. Kindsein ist toll!

4. Schwesterliche Eintracht und Harmonie.


Nun frage ich mich, welche magische Aura da beim Durchschreiten des Türrahmens freigesetzt wird?

Im Grunde, da bin ich ehrlich, ist es mir relativ egal, solange die Magie anhält.
:-))


augenBloglich 22.04.2006, 10.12| (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL | einsortiert in: Nachwuchs

ganz klar: DIE Butter

Irgendwann muss schließlich auch einmal ICH im Recht sein:



Der Duden sagt: DIE Butter.



augenBloglich 19.04.2006, 06.59| (3/1) Kommentare (RSS) | TB | PL | einsortiert in: Wissen

verkalkuliert

Mein Auto und ich - na, ich würde sagen, das zwischen uns ist keine ganz so arg innige Beziehung.
Nichtsdestotrotz haben wir uns aneinander gewöhnt und nun konnte ich mehrere Jahre davon ausgehen, dass die Tankanzeige zwar sehr leer anzeigte, der Tank aber niemals sehr leer war.
Man musste immer nur zaghaft bis kraftvoll gegen dieses dünne Scheibchen oberhalb der Anzeige klopfen und die Nadel schoss blitzschnell in die Höhe.

Nicht so heute.
Gut, jetzt hatte ich das mit dem Klopfen auch ausnahmsweise mal vergessen, aber wer bitte rechnet auch damit, dass wirklich kein Benzin mehr im Tank ist?
Ich zumindest nicht.
Also röchelte und spuckte mein wertes Auto mitten auf einer vielbefahrenen Straße, nur um kurz vor einer Riesenkreuzung stehen zu bleiben.

Diese Tatsache an sich hätte schon gereicht, mich Blut und Wasser schwitzen zu lassen. Meine beiden aufgelösten Töchter taten ihr Übriges.

Glücklicherweise befand sich eine Tankstelle in Sichtnähe und so machten wir brav das Warnblinklicht an und zogen von dannen, um Sprit zu besorgen.

Ich muss gestehen, ich hätte auf die gaffenden Blicke und den Spott des Tankwarts verzichten können. Auch darauf, dass das Benzin aus dem Reservetank quoll, weil ich eine Sekunde lang abgelenkt war.....

Egal.
Immerhin fuhr das Auto anschließend wieder weiter und ich bin mir sicher, ich werde jetzt immer brav klopfen.

augenBloglich 18.04.2006, 19.03| (0/0) Kommentare | TB | PL | einsortiert in: Erlebnisse

der Triangel, das Triangel, die Triangel

Vor vielen Wochen lag auf dem Tisch unseres Lehrerzimmers eine kurze Notiz:

"Wer hat das kleine Triangel?"  stand darauf geschrieben und mir kräuselten sich sämtliche Nacken- und sonstigen Haare.
Besserwisserisch, wie ich nunmal veranlagt bin, rümpfte ich die Nase und fragte bei der Notizverfasserin nach....

"Ich habe extra im Duden nachgeschaut!" wurde mir erklärt und ich war mir sowas von sicher, dass da jemand in die falsche Zeile gerutscht sein musste.
Zeit meines Lebens wurde ich stets und immer mit einer weiblichen Triangel konfrontiert. Natürlich habe ich das nie in Frage gestellt.
Es hieß: die Triangel und fertig.

Nun lehrt mich aber der Duden folgendes:



Scharen von Kindern haben bei mir nun über die Jahre etwas Falsches gelernt. Schande über mich und Asche über mein Haupt.

Und dennoch, ich habe so mein Problem damit zu bitten: "Reichst du mir bitte mal den Triangel!"
Es klingt, obwohl anscheinend deutsch korrekt, in meinen Ohren so gänzlich schauderhaft falsch.
Glücklichweise gibt es ja immer gekonnte, wenn auch weitaus unpräzisere Ausweichmöglichkeiten:
"Reichst du mir bitte mal das dreieckige Instrument dort vorne?"
Problematisch nur dann, wenn das Kind antwortet: "Meinst du die Triangel?"

"DER!",
müsste ich dann sofort verbessern, aber es will mir einfach nicht über die Lippen.

Gut, ich kann damit leben, dass einige Menschen das Nutella vermännlichen. Kein Thema und mir relativ egal. Mit einem männlichen Radiergummi habe ich da weitaus mehr Probleme, aber auch da beuge ich mit letztlich der dudensischen Weisheit und versächliche ihn (DEN Radiergummi) nicht länger.
Nur die Sache mit der Triangel (dem Triangel???) macht mir schwer zu schaffen.

Nun könnte ich das Instrument ja kurzerhand aus dem Unterricht und meinem Sprachschatz verbannen, nur erscheint mir das als wirklich sehr ignorant.

Darum übe ich nun täglich zu Hause.
Wir haben jetzt hier nämlich einen Triangel und unsere Mädel müssen ziemlich viel damit herum hantieren, damit ich lerne 30jähriges Falschwissen zu verbessern.

"Wo liegt der Triangel?" frage ich zum Beispiel und mir wird allein von diesem kurzen Sätzchen sprachübel.
"Spiel doch mal ein paar Töne auf dem Triangel!" fordere ich meine Tochter auf und kann kaum glauben, was ich da sage.

Ich bin eindeutig schwer sprachgestört. Sprachverwirrt. Nahe an einer Sprachdepression.
Da hilft es auch nichts, wenn anderslandige verkünden, dass bei ihnen die Butter der Butter sei.
Und der Joghurt kann rasch mal die Joghurt oder das Joghurt werden......

Nur der Triangel, muss der Triangel bleiben.

Vielleicht ändern die beim Duden das, wenn man eine Umfrage startet:
Wie viele Menschen in Deutschland hätten lieber eine weibliche Triangel?

Also ich, ich wäre dafür.
Aber bitte bald und nicht erst, wenn ich mich ans Umgewöhnen gewöhnt habe.
;-)

augenBloglich 15.04.2006, 19.35| (11/0) Kommentare (RSS) | TB | PL | einsortiert in: Gedanken

Frohe Ostertage!







 

augenBloglich 14.04.2006, 16.43| (0/0) Kommentare | TB | PL | einsortiert in: Augenblicke

flüchtige Momente

Manchmal, in diesen ganz seltenen, flüchtigen Augenblicken, ganz manchmal wünsche ich mir, mein Kind wäre so wie andere Kinder.
Wehmut stülpt sich dann wie eine Decke über mich und der Gedankenkreislauf beginnt. Unweigerlich gelange ich an die Stelle, wo bohrende Fragen nach dem warum mir zusetzen.
Genauso unweigerlich lande ich gedanklich dann bei Schuldzuweisungen und der Schlussfolgerung: "Du hast dein Kind so gemacht, wie es heute ist...!"

Es schließt sich das Hadern und Zaudern aller berufstätigen Mütter an, die immer mal wieder, sozusagen täglich, den Spagat zwischen Beruf und Familie wagen.

Wäre Sophia anders, wenn ich nicht arbeiten ginge?
Fehlt meinem Kind Zeit? Zeit mit mir?

Natürlich vergleiche ich meine Töchter miteinander. Genauso natürlich weiß ich, dass eine Mutter genau dies niemals tun sollte.
Aber was man sollte und müsste ist nicht immer das, was Kopf und Bauch ganz eigenmächtig machen?

Nun habe ich mich eine ganze Weile und sehr intensiv mit dem selektiven Mutismus auseinander gesetzt.
Während ich lerne anzunehmen, dass mein Kind so ist, wie es ist, weigert sich unsere Umgebung standhaft.

Es ist, als lebten zwei Seelen in unserem Kinde. Die eine, die wilde, die überschäumende, wissbegierige, tobende, leidenschaftliche, temeperamentvolle, lustige und unbeschwerte - nur gezeigt im trauten häuslichen Rahmen.

Und die andere, stille, in sich gekehrte, mehr als schüchterne, wortfehlende, zaudernde, ängstliche, scheue, sich selten überwindende Seite - jene, die alle zu sehen bekommen, die unser Kind nicht näher kennen, ihm nicht nahe stehen.

Ich bin ein absoluter Gegner allzu früher Therapien. Mein Standpunkt ist nach wie vor der, dass in Deutschland übertherapiert wird. Für alles, gegen alles - die Maßnahmen scheinen schier endlos und es ist ja auch viel einfacher, ein Kind in Therapie zu stecken, als selbst an dem Problem zu arbeiten.

Selbst das an-sich-arbeiten wird heutzutage vielen Kindern und Menschen abgenommen. Aber Rückgrat sollen sie entwickeln.....

Wir haben uns Zeit bis zum Sommer gegeben. Jeder kleine Fortschritt wird mit Tränen in den Augen zur Kenntnis genommen.
Die Gratwanderung zwischen extrem schüchtern und selektivem Mutismus ist gewagt und eng und schwierig.

Oft bin ich geneigt, unserem Kind Belohnungen für Alltäglichkeiten anzubieten, in der Hoffnung, dass sie endlich tut, was alle Kinder tun: sprechen.
Nicht nur hier, pausenlos, übereifrig. Nein, auch in der Großgruppe im Kindergarten, beim Arzt oder wo immer wir sind.

Immer wieder bremse ich mich. Wenn sie es tut, muss sie es von sich aus tun. Nicht, weil eine Belohnung winkt.

Andererseits: Warum um Himmelswillen liegt mir so viel daran, dass sie im Stuhlkreis Familienintimitäten ausplaudert? (Eine Tochter, die dies gerne und ausdauernd tut, reicht eigentlich, um den Peinlichkeitspegel kurz vor dem Überschwappen zu halten!)
Warum reicht es nicht, dass sie mittlerweile mit den Erzieherinnen spricht, mit den Kindern sowieso?
Warum erwarte ich Antworten bei einem fremden Arzt?

Bin ich auch schon in diese Normalschublade gespresst?

Ich weiß es nicht. Das, was beruflich so leicht erscheint, jedes Kind anzunehmen wie es ist, seine Talente zu entdecken, es zu fördern - das ist beim eigenen Kind mit einem Male alles andere als einfach und selbstverständlich.

Und das ist die Decke der Wehmut, die mich da manchmal - für kurze Momente - bedeckt.

Glücklichweise kann man sie abnehmen und beiseite legen - bis zum nächsten flüchtigen, wehmühtigen Augenblick.


augenBloglich 13.04.2006, 10.43| (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL | einsortiert in: Augenblicke

ein Himmel ohne Mütter

Ich kann verstehen, dass es ein absoluter Ausrastegrund ist, wenn die werte Mutter bereits am frühen Morgen erwartet, dass das ebenfalls werte Kind sich anzieht. Natürlich bliebe ich persönlich auch lieber in meiner eher legeren Nachtkleidung, aber in Anbetracht der Intoleranz mancher Mitmenschen, ziehe ich es doch vor, bekleidet die Straße zu betreten.

Den ersten Anfall bekommt man folglich - sofern man eine trotzende Vierjährige oder eine starrsinnige Fünfjährige ist - nach dem Verkünden der unheilvollen Nachricht:

"Mädel, bitte zieht euch an!"

Während der jüngste Nachwuchs daraufhin theatralisch auf den Boden fällt, sich über diesen rollt nicht ohne lauthals heulend zu verkünden: "Ich zieh mich nicht an!" schreit die ältere Schwester ihr stets und immer (un)passendes: "Menno!" gefolgt von: "Immer nur anziehen, anziehen, anziehen!"

Mein Angebot: "Ich bringe euch wohl auch nackt in den Kindergarten!" wird empört abgelehnt und dient erneut als Vorwand, sich kurz über den Boden zu wälzen bzw. sich meckernd in einer Ecke zu verkriechen.

"Immer nur anziehen, anziehen, anziehen. Immer nur machen was die Großen wollen. Boah ey, ich mach das nicht!"

Ich möchte mir in diesem Augenblick gar nicht erst vorstellen, was mich erwartet, wenn unser Nachwuchs in die Pubertät gelangt.......

Natürlich nehme ich gänzlich alle unpädagischen und wertlosen Klischeeverhaltensweisen hilfloser Mütter mit und zähle also bis drei.....
(Nicht, ohne das Zweieinhalb derart in die länge zu ziehen, dass man locker von hier bis Hamburg gelangen könnte, ehe die Drei ertönt.)

Immerhin klappt es - noch - einigermaßen und die Schlafkleidung ist schonmal ausgezogen.
Wir kommen richtig gut voran.

"Mädel, beeilt euch bitte mal!" ertönt mahnend mein mütterlicher Singsang und ich starre auf die Uhr, stets in Bereitschaft in Panik zu verfallen, falls der Kindergartenkinderabgabetermin überschritten sein sollte.

Man kann es tatsächlich schaffen, eine Unterhose in 20 Minuten anzuziehen. Nie hätte ich das für möglich gehalten, aber unsere älteste Tochter hat den Dreh absolut raus.
Während die jüngere Schwester zwar angezogen, aber ungekämmt durch die Wohnung hüpft, sinniert Lena darüber nach, ob man nach dem Tod wohl zu einem Engel wird?

Sophia bekommt das mit und verkündet:
"Ich werd der Engel Dabriel!"

Dies löst eine kleine, aber hitzige Diskussion darüber aus, ob man sich nach dem Tode aussuchen kann welcher Engel man wird - kleidungstechnisch stehen wir noch ziemlich halbnackt da.

Ich schnappe mir Kind 2, um die gänzlich wirren Haare zu kämmen und gerate so in einen anstrengenden Zweikampf.
Niemand hatte mit einem Wort erwähnt, dass es Vorteile mit sich bringt, wenn man als Mutter mit sämtlichen Nahkampftechniken vertraut ist.

Meine Geduld wird etwas strapaziert als Lena mit sichtlichem Interesse das Innenleben unserer Toilette erkundet, ohne jedoch anziehmäßig viel weiter gekommen zu sein.

Während Sophia mittlerweile heult, weil sie in ihrer dicken Winterjacke, versehen mit Schal und dicker Mütze reichlich zu schwitzen scheint und des Wartens auf ihre ältere Schwester überdrüssig ist, heult besagte Schwester, weil ich ihr sehr deutlich zu verstehen gegeben habe, dass sie an diesem Tage wohl in Unterhose zum Kindergarten gehen muss.

Übrigens ist das genau der richtige Zeitpunkt, um sich ein Glas Wasser über die Jeans zu kippen, nur um daraufhin gänzlich auszurasten, weil die nasse Jeans ja absolut "etelich iss".

Ich bin ganz ruhig - was bleibt mir auch sonst anderes übrig? - und mäßige meine Gefühle mit dem Hinweis darauf, was Mütter einer Großfamilie wohl morgens durchmachen müssen?

Meine Tochter schafft es, nach geschätzten 50 Minuten einigermaßen angezogen zu sein. Mittlerweile ist Sophia jedoch wieder ausgezogen, man erinnere sich an die nasse Jeans.

Lena schmiert noch schnell ein Pfund Zahnpasta an ihrem Anorak ab, ich meine, wir wollen ja nicht ausnahmsweise mal sauber in den Kindergarten gelangen. Was sollten dann die Erzieherinnen denken?

Irgendwann sind wir tatsächlich startklar und müssen nur noch das Ich-mach-die-Tür-auf-und-zähl-die-Stufen-Hindernis überwinden.

Endlich im Auto stöhnt Lena entnervt:
"Alles könnt so schön sein, wenn die Mama nicht immer son Stress machen würde. Ne, Sophia?"

"Ja!"
bestätigt Sophia und führt weiter aus "Deshalb werden die Toten auch die Engel. Im Himmel is da teine Mutter mehr die Stress macht!"









augenBloglich 11.04.2006, 18.18| (3/0) Kommentare (RSS) | TB | PL | einsortiert in: Nachwuchs

frisch gemalt



Nun, erkennt jemand auf Anhieb, was mir Sophia hier gerade eben gemalt hat?








"Mama, tuck mal, das ist ein Igel, der wippt!"

 

augenBloglich 10.04.2006, 06.57| (6/1) Kommentare (RSS) | TB | PL | einsortiert in: Nachwuchs

Wie viele Personen sind auf diesem Bild zu erkennen?





[Hoffe, es liegen noch andere so gänzlich falsch wie ich!]
 

augenBloglich 08.04.2006, 14.03| (7/6) Kommentare (RSS) | TB | PL | einsortiert in: Wissen

bevor ich Mutter wurde

Bevor ich Mutter wurde, war ich eine gedankliche Supermutter. Selbstverständlich wusste ich ganz genau, was es bei mir alles geben und ganz sicher nicht geben würde. Ich hatte meine Vorsätze und predigte diese auch gernen anderen Müttern, Großmüttern und sonstigen Menschen vor.
Ich war - sozusagen - einfach perfekt.

Perfekt zumindest in dem, was ich damals glaubte. Manchmal sind Realität und Wunschdenken ja nicht ganz so kompatibel......

Natürlich gehörte ich zu jenen vormütterlichen Wesen, die es ihren Kindern niemals erlauben würde, sie zu tyrannisieren.
So der gute Vorsatz.

Nun stehe ich da. Nein, nicht im wörtlichen Sinne, denn eigentlich liege ich stets, wenn unsere Jüngste zu jenem kleinen Tyrannen mutiert, den etliche Erziehungsratgeber mit treffenden Worten beschreiben und deren ebenso nutzlos wie unpraktikable Erziehungsvorschläge uns nicht weiterhelfen.

Tapps, tapps, tapps..........hört man flüchtig die Schritte, die des Nachts zur Toilette eilen. Mit einem lauten Knall wird der Toilettendeckel gegen die Fliesenwand geschmettert. Während man dort sitzt und sein mal mehr oder weniges kleines Geschäftchen verrichtet kann man ruhig mal lauthals das Pippi Langstrumpf Lied schmettern, in der Gewissheit, nun bereits die halbe Familie geweckt zu haben.

ROOMMMMMMS, schmettert der Toilettendeckel herunter und tapps, tapps, tapps ....... hört man flüchtig die Schritte, die nun zu Mutters Bett eilen. Sofort trompetet eine schrille Kinderstimme in mein Ohr:

"Mama, bist du wach?"

Ich versuche es stets aufs Neue mit dem nein-ich-schlaf-ganz-fest-Trick, was unsere Tochter nicht davon abhält ihr allnächtliches:

"Mama-mach-die-Äuglein-auf!" -Lied zu singen und dabei unsanft meine Augenlider in die Höhe zu zupfen.

Bevor ich Mutter wurde war ich mir sehr sicher, dass MEINE Kinder niemals mitten in der Nacht solche irren Wagnisse eingehen würde.

Seit ich Mutter bin rätsle ich über logische Konsequenzen .......

Selbstverständlich hat man jede Nacht aufs Neue die Wahl.
Ignorieren - das bedeutet hysterischer Tobsuchtsanfall von mindestens einer Stunde
oder aber zurück ins Bett bringen, zudecken, weiterschlafen.

Nun, natürlich wäre es pädagogisch wertvoll, wenn wir unseren Tyrannen schreien ließen. Ich hätte auch kein Problem damit, nur mit dem Schallschutz hapert es ein wenig in unserer Wohnung.

Natürlich haben wir das ausprobiert. Acht Tage, nein Nächte lang. Anschließend war ich reif für eine bekannte Anstalt, darum neige ich nun dazu, aufzustehen, das Kind zu schnappen, ins Bett zu verfrachten, weiter zu schlafen.
Damit hat das Kind seinen Willen und ich meine Ruhe.

Zumindest bis sich das Drama drei Stunden später wiederholt.

"Hau ihr auf'n Hintern!" ist der stets wiederkehrende weise Vorschlag einiger Familienangehöriger.
Das stelle ich mir sehr effektiv vor.
Das sowieso nölende Kind schreit dann noch hysterischer und so wie ich meine Tochter einschätze reicht die Kondition auch locker für zwei Stunden.

Erziehung ist - so weiß ich heute - stets das kleinere Übel zu wählen.

Mitten in der Nacht, das weiß ich ebenfalls, wird aus der Supermutti eine Art blutrünstiger Werwolf mit einer Aversion gegen pädagogisch Wertvolles.
Alles, was dann noch zählt ist der Schlaf.

Was bleibt ist die Hoffnung.
Immerhin weiß ich heute schon sehr genau, was meine irgendwann Pubertierenden ganz sicher alles nicht dürfen.
Auch als Mutter bleibt man Vormutter.

Und alles in allem ist das nun wirklich das kleinere Übel.




augenBloglich 07.04.2006, 18.24| (3/0) Kommentare (RSS) | TB | PL | einsortiert in: Nachwuchs

im nächsten Leben türenlos

Türen - so weiß ich nun aus meinem weisen mütterlichen Erfahrungsschatz zu berichten - Türen sind das Grundübel aller Zwistigkeiten.

Nicht nur, dass man an ihnen hängen, mit ihnen schwingen, diverse Zehen und Finger in, unter und zwischen ihnen quetschen kann, nein, man kann auch ganz wunderbar dagegen hämmern, sie zuschmeißen, sie qietschen lassen und nicht zuletzt kann man wunderbar über Türen streiten.

Gut, der Wecker klingelt eh um 5.30 Uhr. Das aber heißt nicht, dass ich zwangsläufig bereits um 5.20 Uhr von einem affengleichen Gebrüll geweckt werden möchte.
Bruchstückhaft dringen Satzfetzen an mein noch müdes Ohr:

"Deh wett. ICH darf heute die Tür aufmachen!"

"Nein, gar nicht. Du hast gestern!"

"Nein, wieso nicht. Du lügst."

Wenn mein müdes Hirn sich nicht gänzlich irrt, streiten unsere Mädel bereits jetzt darüber, wer NACHHER - so in geschätzten 1,5 Stunden - die Wohnungstür öffnen darf, wenn wir uns auf den Weg in den Kindergarten machen.

Unsere Jüngste, nicht dumm, hat es sich bereits mit ihrer Decke und ihrem Kissen vor umstrittener Tür bequem gemacht. Nur um ja nicht den optimalen Zeitpunkt des Vor-der-Schwester-Öffnens zu verpassen.

Nun könnte man meinen, ein konsequentes Türöffnenverbot würde die Lage entspannen.
Weit gefehlt.
Unsere Kinder sind da durchaus kreativ.

"Wenn ich schon nicht die Tür aufmachen darf, dann zähl ICH die Stufen!"

"Nein, ICH zähl die Stufen. Du hast die Stufen schon gestern gezählt!"

"Dar nicht, ne, Mama?"

Wann immer ICH die Stufen zähle, es sind und bleiben 14. Auch bei unseren Mädel, sie seit geschätzten sechs Monaten täglich mehrmals zählen, differiert die Anzahl eher nicht.
Dennoch ist das kein Grund, um NICHT darüber zu streiten, wer denn nun zählen darf.

Außerdem lockt - am Ende der Stufen - eine Tür. Die Haustür nämlich.

"Du hast nur gesagt die Wohnungstüren dürfen wir nicht aufmachen. Die hier ist nicht in der Wohnung!" weist mich Lena auf meine pädagogische Lücke hin.

Ich überlege kurz, wie es wäre, die Tür zu öffnen, die Kinder hinauszulassen, nur um dann die Tür - von innen - wieder zu verschließen.
Allerdings möchte ich das unseren Nachbarn nun wirklich nicht zumuten.

Das richtig Schlimme ist, nichts ist wirklich türlos.
Das nächste Gebrüll beginnt am Auto.
Kaum ist dieser Streit beendet kann man sich sehr gut bereits verbal auf die zu öffnende Kindergartentür vorbereiten.
Wem das nicht reicht:
Man kann auch gleich die mittäglich zu öffnende Kindergartentür, die anschließend zu öffnende Autotür und selbstverständlich die später aufzuschließende Haustür etc. gleich verbal mit bestreiten.

Falls es irgendwo eine Petition gegen Türen oder für ein türenfreies Leben gibt, ich unteschreibe sie blindlings.

"Mama, dann bau einfach ein Haus, das genug Türen hat. Dann müssen wir auch nicht immer streiten!"

Oder so.




augenBloglich 05.04.2006, 15.44| (2/1) Kommentare (RSS) | TB | PL | einsortiert in: Nachwuchs

kindliche Wortfremdungen

"Oh menno, Mama, du kapierst mich nicht!" ist derzeit der Leitspruch unserer Großen.
Bevorzugt dann angebracht und geäußert, wenn wir versuchen, unserem Kind die deutsche Sprache und Grammatik näher zu bringen.

augenBloglich 01.04.2006, 08.16| (0/0) Kommentare | TB | PL | einsortiert in: Nachwuchs

Kleinere Störungen

Vielleicht hätte es mir ja bereits zu denken geben müssen, als mir der nass-braun-floddrig-schmutzige Softball heute Morgen, bei Betreten des Schulhofs, mit voller Wucht ins Gesicht geriet.
Und die daraufhin wenig zartfühlenden Kleinjungenhände, die versuchten, den ekligen Glibberschmutz aus meinem Gesicht zu wischen – was zur Folge hatte, dass der Schmutz in dicken Knubbeln und kleinen Rinnsalen meinen Kragen hinein und abwärts lief – waren auch nicht unbedingt vielversprechend.

Aber von so ein wenig Schmodderschmutz lasse ich mich grundsätzlich ja eher weniger beeindrucken und so nutzte ich die 15 Minuten vor Unterrichtsbeginn für eine kleine, wenn auch wenig erfolgreiche Reinigungsaktion.

Mit dem Schellen stürzte ich aus der Toilette und rannte kurz eine Kollegin nieder, die das Ganze glücklicherweise unbeschadet überstand, mich aber dezent darauf hinwies, dass aus meiner Nase sturzbachweise Blut laufen würde.

Schnell raffte ich ein Tempo aus tiefsten Taschentiefen und hielt es mir elegant unter die Nase.
Beim Betreten des Schulhofs empfing mich nun zwar kein dreckiger Ball mehr, dafür aber begleitete mich eine Horde Kinder, deren Fragen und Ausrufe stakkatoartig auf mich einprasselten:

„Wie siehst du denn aus?“

„Hasse dich gekloppt?“

„Iiiiiih, das ist eklig!“

„Was ist denn passiert?“

 „Bist du krank?“

„Boaaah, cool, ey, die hat sich gekloppt.“

„Geil. Richtig geil!“

„Oh nein das sieht ja scheußlich aus“

„Boah, scheiße, ey!“

„Ich glaub ich muss kotzen!“

Gelassen schritt ich meines Weges, so gelassen, wie man eben sein kann, wenn Blut aus der Nase rauscht und Dreck den Rücken hinunter rinnt. Kurz vor der Klasse, „meine“ Kinder waren alle voll des laut geäußerten Mitleids mit mir, fing mich eine Mutter ab.

In der einen Hand meine Tasche, die andere mit Taschentuch unter die Nase gepresst, hörte ich konzentriert zu, wie sie mir erklärte:

„Bitte, diese Tropfen muss A. gegen 11.30 Uhr nehmen, 20 Stück. Gegen 12.00 Uhr dann zwei von diesen Tabletten und kurz bevor die Kinder nach Hause gehen bitte einmal den Hustensaft!“

Während ich versuchte, ein mich dauernd am Rückenteil meiner Jacke ziehendes Kind dazu zu bewegen, wenige Schritte von mir zu weichen, versuchte ich die Anweisungen der Mutter wahrzunehmen.

„Und bitte!“, erwähnte sie noch „Es ist wirklich dringend!“

Das Ziehen an meiner Jacke nimmt derweil vehemente Züge an und ich gestehe, das „Mir ist übel!“ des ziehenden Kindes eher weniger wahrzunehmen.

 Infolgedessen, ich drehe mich gerade eben um, schwallt eine Menge übelriechendes Erbrochenes über meine Füße und ich überlege kurzzeitig, ob ich mich vielleicht bei „Versteckte Kamera“ befinde.

Die Kinder meiner Klasse geraten in leichte Hysterie und überbieten sich in IIIIIIIHHHH Rufen, während ich versuche, das sich weiterhin übergebende Kind zu trösten.

„Ich geh lieber!“ ruft die Mutter „Sind sie gut und denken an die Medikamente?“

Aber sicher. Kein Problem. Sollte ich bis dahin noch leben.....

An meinem Rücken bröckelt der angetrocknete Schmutz , als ich mich bücke, um die diversen Körperflüssigkeiten vom Boden - und: nicht zu vergessen, meinen Schuhen – zu wischen.
Die Kinder sitzen an ihrem Platz, das kranke Kind auf meinem Schoß, derweil ich versuche, dessen Mutter mittels handy zu erreichen.

Die Klassenzimmertür öffnet sich und unsere Sekretärin schiebt acht bis zehn Erstklässler in unsere Klasse.

Die Kollegin ist erkrankt. Sind Sie bitte so lieb?“

 Aber immer. Die neuen Kinder geraten kurzzeitig ebenfalls in leichte Hysterie, zum einen, weil der Gestank nicht angenehm, zum anderen weil ich höchstwahrscheinlich so einen wenig vertrauenserweckenden Eindruck vermittle.

„Ich kann das nicht riechen! Da muss ich kotzen!“, versucht ein Kleiner dem Grauen noch zuvor zu kommen, doch da schwappt es schon quer über den Tisch und – oh schauder – über die bereits heraus geholten Hefte einiger Kinder.

Das Kind auf meinem Schoß heult.
Das Kind, das sich gerade übergeben hat heult noch lauter.
Die anderen Kinder schreien wahlweise:

 „Iiiiiihhhgitt, das ist ja eklig!“ bzw. „Boaah, voll cool, wir ham ne Epimi!“

Meine Nase schwillt zu und ich will nach Hause.
Doch was predigte mir neulich eine nie Lehrerin Gewesene:

„Pädagogische Gelassenheit ist das A und O!“

Geübt im Wegwischen von Körperflüssigkeiten entledigen wir uns kurz derselben, ordnen die Tische neu, öffnen die Fenster. Ein Klopfen an der Tür, freudig schaue ich auf, in der Hoffnung, das erste sich übergebende Kind wird abgeholt. Aber es ist erneut die Sekretärin.

„Sie kriegen doch heute die neue Praktikantin! Das hier ist Frau K.“

Frau K. schaut sich naserümpfend um, bekundet dann lauthals: „Uah, das kann ich nicht riechen, da wird mir übel!“ und rennt hinaus.
 Auch die Sekretärin findet es bei uns wenig anheimelnd. Wie gut, dass ich mittlerweile nichts mehr riechen kann, anstelle einer Nase habe ich einen undefinierbaren Riesenklumpen im Gesicht.

„Du siehst echt richtig scheiße aus!“ bekundet ein Kind zartfühlend sein Mitgefühl und die anderen Stimmen lautstark zu.

Ich versuche die Eltern vom zweiten sich übergebenden Kind zu erreichen, was zunächst daran scheitert, dass das Kind nur seinen Vornamen kennt und natürlich auch nicht seine Telefonnummer.

Während die Klasse sich an die Freie Arbeit begibt, lösen wir das Telefonproblem und eine nette Ansage springt mir ins Ohr:

„Es ist Freitag Morgen, Sie glauben doch nicht allen Ernstes, dass wir JETZT ans Telefon gehen! Bitte hinterlassen Sie......!“

Brav hinterlasse ich im nasalen Singsang:

„Trotz Freitag Morgen hat sich Ihr Kind gerade übergeben. Es wäre nett, wenn Sie es in Raum X abholen könnten....“

 Ich lege ein klein wenig angenervt auf. Der Schultag kann beginnen!
Kaum sitzen wir im Stuhlkreis um die Geschehnisse des frühen Vormittages verbal aufzuarbeiten, als ein Feueralarm durch das Schulgebäude schrillt. Da kein Probealarm angekündigt war, wallt sekundelange Panik in mir auf.

„Klassenbuch!“ dröhnt es in meinem geplagten Schädel. (Nicht, dass das jetzt entscheidend gewesen wäre, aber ich trage ein Feueralarm-Klassenbuch-Trauma mit mir herum, seit ich bei meinem ersten Probealarm als richtige Lehrerin gewagt hatte, selbiges im Klassenraum zu vergessen.)

Klassenbuch geschnappt, Kinder aufgestellt, Fenster geschlossen.

 Los geht’s.

„Ich komm nicht mit!“, heult da ein Erstklässler auf und hält sich angstvoll an einem Tisch fest. „Ich komm nicht mit, da ist Feuer!“

Die anderen Kinder drehen sich um, um mitfühlend geäußerte Kommentar wie:
„Ja, Feuer ist echt gefährlich!“ bestärken den Entschluss des Kindes und seinen Willen nicht mitzukommen.

Ich weiß ja jetzt nicht, aber für pädagogisches Feingefühl fehlte mir ein wenig die Muße und so nahm ich das Kind mehr oder weniger auf den Arm.
Kein cooler Erstklässler lässt sich so mirnichtsdirnichts auf den Arm nehmen und so boxte das kleine angstvolle Wesen mich.
Nicht, dass meine Nase noch dicker hätte werden können, aber reichlich Blut hatte ich noch zu bieten........

 „Frau S. wann muss ich meine Medizin nehmen?“ fragt mich ein anderes Kind schüchtern und das ist der Punkt wo ich darum bete, dass das Wochenende beginnt......

augenBloglich 31.03.2006, 16.57| (3/0) Kommentare (RSS) | TB | PL | einsortiert in: Erlebnisse

..hautse ...hautse....

Ja, es war mit einem durchaus heftigen Peinlichkeitsgefühl verbunden, als unsere Mädel heute durch den hiesigen Supermarkt stürmten, lauthals singend:

"Hautse, hautse immer auf die Schnauze!"

Ja, Sie sollten - sofern Sie es in Erwägung gezogen haben - Abstand von der Idee nehmen, mit Kindergartenkindern das Wicki-Musical zu besuchen.


augenBloglich 14.03.2006, 17.54| (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL | einsortiert in: Nachwuchs

vorschnelles Urteil

Also diese Fortbildung neulich - ich schrieb davon - war im Grunde doch weitaus effizienter als ich zunächst dachte.
Unter anderem erzählte uns die Referentin [ich erwähne jetzt nicht mehr explizit den pastoralen Singsang], dass Ihr Mann nie habe kochen müssen.
Erst kochten Mama und Oma und später sie für ihn.
Nun ist es also so, dass dieser Mann irgendwann mal die bereits geschälten und im Topf vorbereiteten Kartoffeln kochen sollte, weil die Frau - also jetzt die Referentin - noch irgendwo hin musste.

Als sie nach Hause kam, waren die Kartoffeln nicht gekocht. ["Welch Wunder!", mag da manche Frau jetzt denken.]
Jaja, aber das lag nicht etwa daran, dass der Herr des Hauses sie - die Kartoffeln - gar vergessen hätte, nein, nein, der Gute KONNTE die Kartoffeln gar nicht kochen.

Nicht, dass jetzt jemand vermutet, es hätte einen Stromausfall gegeben. Nein. Viel besser. Bei dem armen Kerl hatten sich nie Kartoffel Synapsen im Hirn bilden können, da doch erst Oma und Mutter und später sie für's Kochen zuständig waren und niemals ER.

Somit hätten wir dies auch geklärt.
Was das jetzt mit mir zu tun hat?
Nun, ganz einfach.
Mann schickte mich heute zum Luftdruckmessen und Reifen "aufpumpen".

Ich Arme.
In meinem Hirn haben sich nie Synapsen diesbezüglich bilden können. Kein Wunder also, dass ich - wieder einmal - wie blöd mit diesem Kanister Teil in der Hand da stand.

augenBloglich 13.03.2006, 17.52| (0/0) Kommentare | TB | PL | einsortiert in: Augenblicke

KÜHN gebloggt ;-)

Frau Unverzagt hat sich - kühn - unter die Blogger begeben:

KÜHN gebloggt

Nachdem ich das Buch am Wochenende gelesen habe - und das nicht ohne den ein oder anderen Schmunzler - neige ich dazu es als Furz abzutun.

Viel - heiße - Luft und eine Menge unangenehmer, übler Gestank, der aber vergehen wird.

Bleibt zu hoffen, dass Frau Unverzagt uns vor weiteren ihrer so übel riechenden Blähungen verschonen wird!


augenBloglich 13.03.2006, 13.56| (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL | einsortiert in: InterNETTiges

unsere rechte Hand ist waffenfrei

Mit ihren weißen Haaren, dem zartrosa Kostümchen und beinahe schwebend betritt die Referentin engelsgleich den
Raum.

Zwanzig Lehreraugenpaare richten sich auf jene Dame, die uns nun einen Nachmittag lang das Fördern einzelner Kinder nahe bringen möchte.

Eingequetscht auf Erstklässlerstühlen, die Beine mühsam unter die niedrigen Tische gequetscht warten wir begierig auf das, was da kommen mag.

 

„Guten Morgen“, haucht die Dame pastoral „wie schön, dass wir alle beieinander sind!“

„Schauen Sie!“ geht es nach einer kurzen namentlichen Vorstellung ihrerseits weiter „ich reiche allen Schülern morgens grundsätzlich meine rechte, die waffenfreie Hand. Damit setze ich bewusst das Zeichen für Friedfertigkeit und beuge jedem Streit vor. Wir wollen das auch einmal versuchen!“ ordert die Dame an und schüttelt beflissen jedem von uns die Hand.

„Hallo, ich bin YX, ich reiche dir meine rechte, waffenlose Hand!“

 

Bereits jetzt kann ich den pastoralen Singsang der Dame kaum ertragen, spiele das Spielchen aber mit. Man möchte sich nicht schließlich in den ersten vier Minuten als Hauptbedenkenträger zu erkennen geben.

 

„Wenn Sie jedes Kind morgens per Handschlag begrüßen, werden Sie in der Pause kaum mehr Hader und Zwist beobachten können. Denn die rechte, unsere waffenfreie Hand, gibt so bereits Ausdruck darüber, dass wir in friedfertiger Absicht gekommen sind!“

 

Ich bin aber Linkshänderin!“, wagt eine Teilnehmerin anzumerken und wird sofort mit einem unwirschen Blick gestraft.

<pastoraler Singsang on>„Sehen Sie, wenn Sie mir Ihre linke, ich Ihnen meine rechte Hand gebe, so passen diese nicht ineinander. Nur zwei rechte Hände passen wunderbar zusammen, probieren Sie es doch einfach mal aus!“</pastoraler Singsang off>

 

Neben mir summt ein Teilnehmer frei nach Grönemeyer: „....meine Faust will unbedingt in ihr Gesicht und darfs nicht.....“

 

Die ersten zehn Minuten sind um.

 

Die Dame betont, dass es wichtig für das Schulleben sei, dass jeder Kollege und jede Kollegin jedem Kind der Schule morgens die rechte – und wie wir mittlerweile ja wissen WAFFENFREIE - Hand zu reichen.

Nur so erhält das Signal eben auch Signalwirkung.

 

Ich rechne kurz aus, wann ich an der Schule sein muss, um allen 240 Kindern die Hand zu schütteln und versuche krampfhaft mir einen organisatorischen Trick einfallen zu lassen, um Engpässe an der Schuleingangstür zu vermeiden.

Und was mache ich mit den Kindern, die zur zweiten Stunde kommen?

 

Ich stelle mal – recht provokativ, ich bekenne es - die Frage: „Wie funktioniert das denn Organisatorisch?“

 

<pastoraler Singsang on>“Nun, Sie gehen raus und geben jedem Kind die Hand! </pastoraler Singsang off>

Die Dame wirkt leicht irritiert ob meiner wirklich zu blöden Frage und runzelt angenervt die Stirn.

 

„Ich schaffe es nichtmal allen 120 Kollegen die Hand zu schütteln!“ wagt ein Berufsschullehrer anzumerken und das erheiternde Lachen aller Teilnehmer verunsichert die Referentin, die zu bedenken gibt:

 

<pastoraler Singsang on>“Nun, an unserer Grundschule gibt es insgesamt immerhin auch 84 Kinder. Und dennoch regelt sich das wunderbar!“ </pastoraler Singsang off>

 

Das ist der Augenblick, in dem ich beschließe diese Fortbildung nicht mehr ernst zu nehmen.

Ich bin recht froh über die Tatsache, dass mein Stuhl unmittelbar vor einem Plätzchenteller steht und vertreibe mir die Zeit zunächst mit Plätzchenessen.

Aber, selbstverständlich werden wir direkt wieder gebeten ins Kleinkindalter zurück zu fallen, und müssen Fingerspiele nachmachen:

 

„Das ist der Daumen, der schüttelt die Pflaumen......“

 

Uns wird das Ganze dann als individuelle Förderung für LRS Kinder verkauft und ich stelle mir bildlich vor, wie ich anfänglich pubertierende Viertklässler demnächst mit „Hast nen Taler, gehst zum Makrt, kaufst ne Kuh.....!“

beglücken werde.

 

Wäre es nicht sinnvoller, im Grundschulalter auf das Sprechzeichnen zurück zu greifen?“ frage ich und ernte erneut einen bitterbösen Blick.

 

<pastoraler Singsang on>“Wir reden hier über jahrhundertlang bewährte Alternativen. Im Übrigen kann ich zum Sprechzeichnen nichts sagen, der Begriff ist mir fremd!“ </pastoraler Singsang off>

 

Die Berufsschullkollegen in unserer Runde geben zu bedenken, dass es nicht unbedingt eine berufsschuladäquate Übungsform sei, Fingerspiele mit den 16 Jährigen zu machen.

Aber so wird Ihnen erklärt:

<pastoraler Singsang on>“Fragen Sie mal, ob ihre Schüler früher gekrabbelt sind als Baby. Sind sie nicht. Alle Kinder mir LRS sind nicht gekrabbelt. Alle Kinder, die nicht krabbeln haben später Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten!“ </pastoraler Singsang off>

 

Also mein Sohn ist nie gekrabbelt und hat gerade sein Abitur mir 1,3 gemacht!“ wirft eine Teilnehmerin ein.

 

<pastoraler Singsang on>“MEIN Sohn hat das Krabbeln als Entwicklungsstufe auch übersprungen, aber er hat dafür jahrelang voltigiert und dann schließlich ein 1,1 Abitur gemacht!“ </pastoraler Singsang off>

 

Gut, dass wir das geklärt haben.

 

„Jetzt ist der Sohn wahrscheinlich schwul!“, raunt mir mein Sitznachbar zu und ich fange an kindisch zu kichern.

 

<pastoraler Singsang on>“Nun, es scheint, als bräuchten Sie wieder eine Spielsequenz!“, resümiert die Dame. </pastoraler Singsang off>

 

Wir stellen uns nun artig zu zweit gegenüber. Auf den Hacken laufen wir mit geschlossenen Augen fünf Schritte zurück, um anschließend mit geöffneten Augen wieder unserem Partner entgegen zu laufen.

Gut, ich habe jetzt ein klein wenig Probleme mit meinen hochhackigen Stiefeln auf Hacken zu laufen, aber der gute Wille allein zählt und so schwanke ich rücklings und meine Partnerin fragt mich, ob ich schon einen gehabt hätte.

Ich bekunde Gegenteiliges, gebe aber zu bedenken, dass diese Fortbildung leichter zu ertragen wäre, wenn ich doch einen gehabt hätte.

 

Das ist der Augenblick, wo die Dame mich als Hauptbedenkenträgerin und Querulantin einstuft.

Fortan werde ich sträflich ignoriert.

 

Nicht, dass mir das viel ausmachen würde.

Ärgerlich allerdings die Tatsache, dass unser Plätzchenteller schon leer ist.

 

Wir erfahren, dass die Kinder keine Körperspannung aufbauen können und üben aus diesem Grunde den Stopptanz.

Mal ganz was Neues.

 

Zwischendurch legen wir Daumen und Zeigefinger dreieckförmig an die Stirn. Pressen die Finger förmlich an die

Stirn, schließen dabei die Augen und staunen darüber, wie sehr sich die Welt verändert hat, wenn wir die Augen jetzt wieder öffnen.

 

Wir erfahren, ganz nebenbei, dass die Dame ein Buch verfasst hat.

[Mensch, und rein zufällig hat sie gleich 724 Exemplare mitgebracht, falls wir für uns und unsere Freunde....]

Es ist mir zwar schleierhaft, wieso man aus dem selbstverfassten Buch vorlesen muss und seinen Vortrag nicht frei halten kann, aber nach dem, was die Dame von sich gibt, liegt das Schreiben des Buches vielleicht auch schon ein paar Jährchen zurück. Da kann man sich wahrscheinlich nicht mehr so gut erinnern.

 

Natürlich dürfen wir auch noch in Gruppen arbeiten. Natürlich müssen wir dazu in dem Buch blättern und natürlich müssen wir Zitate liefern.

 

Nach vier Stunden habe ich folgendes gelernt:

 

  • man darf auch den letzten Keks vom Teller nehmen, wenn man sich in einer verzweifelten Lage befindet
  • die Dame hat einen schwulen Sohn mit Einserabi
  • die Dame hat acht Jahre lang Elternzeit genossen
  • die Dame arbeitet an einer Grundschule mit 84 Kindern
  • hochhackige Schuhe taugen nichts beim Hackengang
  • alle nichtkrabbelnden Kinder sind blöd
  • alle blöden Kinder sind nie gekrabbelt
  • Fingerspiele sind das Allheilmittel
  • unsere rechte Hand ist waffenfrei

 

Ich finde, dafür hat es sich gelohnt, 47 Kilometer zu fahren und einen Nachmittag zu opfern.

augenBloglich 10.03.2006, 08.32| (6/0) Kommentare (RSS) | TB | PL | einsortiert in: Erlebnisse

schachmatt

Hätte ich die Zeit, ich würde mir gerade jetzt gerne einen gepflegten, kleinen Nervenzusammenbruch gönnen.
Nach 16 Tagen Erbrechen und Durchfall bei allen Familienmitgliedern, zwischen Stapeln von Wäsche, ständig laufender Waschmaschine, Bergen von Zwieback, wunden Popos, Wärmeflaschen, durchwachten Nächten mit Eimern im und am Bett, Erbrochenen in allen Lebenslagen und  auf, unter, zwischen, über sämtlichen Mobiliar und maximal einer Stunde zusammenhängenden Schlaf pro Nacht, gäbe ich was dafür, die Zeit zu finden, mich aufs Sofa zu legen und einfach mal ein bisschen nervenzusammenzubruchen.

Da ich aber gewiss sein kann, dass just in dem Augenblick, in dem ich mir diesen gepflegten Zusammenbruch gönnen würde, irgendein Familienmitglied quer sonstwo hin erbrechen würde, jemand von klowärts schreien würde:

"Mama, ich haaaaaab Durchfall!" oder es mir selbst querwärts hochschießen würde, schenke ich mir den Zusammenbruch lieber direkt und hoffe auf Einsicht der göttlichen Fügung und auf Erbarmen.

augenBloglich 26.02.2006, 16.49| (6/0) Kommentare (RSS) | TB | PL | einsortiert in: Augenblicke

Grunddreck

Ich verstehe es ja auch nicht.
Gerade gewischt, schon ist alles wieder krümelig.
Gerade gebügelt, schon ist alles wieder knittrig.
Gerade den Tisch abgewischt, schon klebt wieder alles.
Gerade gegessen, schon sitzt es auf der Hüfte.

Ich nehme an, ich bin ein Magnet. Einer, der Dreck, Krümel, Knitter und Fett magisch anzieht.
Darum auch dieser beständige Grunddreck um mich herum.........

augenBloglich 14.02.2006, 18.03| (3/0) Kommentare (RSS) | TB | PL | einsortiert in: Alltagskram

Frühstücksgespräche

"Früher gab es zwei Deutschlands", erklärt Lena ihrer jüngeren Schwester.
"Dar nicht!" erhebt diese vehement Einspruch.
"Doch!" höre ich Lena antworten "Die BKK und uns. Frag doch die Mama!"

augenBloglich 14.02.2006, 11.14| (0/0) Kommentare | TB | PL | einsortiert in: Nachwuchs

Arztgespräch

Nach einer durchbrochenen Nacht vor der Kloschüssel, mitunter recht hilflos ob der Entscheidung, welches Körperteil - Po oder Kopf - nun Vorrang hat, fühlte ich mich heute morgen - gelinde gesagt - wie "ausgebrochen".
Wackelige Knie, kalter Schweiß - mir war hundeelend.

So fuhr ich denn - statt zur Schule - zu meinem sehr netten Hausarzt. Dieser - sehr nette - Hausarzt weilte jedoch im Urlaub, hatte aber, vorsorglich, für eine - wenn auch weniger nette - Vertretung gesorgt.

"Setzen!", befahl mir die Dame, als ich endlich das Sprechzimmer betreten durfte. Wild auf ihrer Tastatur einhämmernd wollte sie anschließend wissen: "Was ist es bei Ihnen?"

Auschweifend, detaillgetreu und anschaulich berichtete ich nun also von meiner letzten Nacht.
Ohne jegliche Regung hämmerte die Dame weiterhin auf die Tastatur ein und herrschte mich plötzlich an: "Berufstätig?"

Dieses eine Wort allein schien mir zu implizieren, dass eine etwaige Berufstätigkeit meinerseits, verbunden mit dem Krankheitsbild, in den Augen dieser Dame wohl einem Verbrechen gleich käme.

"Ja!" wagte ich dennoch laut und deutlich zu äußern, was mir einen ersten, wenn auch kurzen und kaum erwähnenswerten Blick ihrerseits einbrachte.

"Was JA", blafft die Dame mich daraufhin an "als was?"

Nun ist es in Zeiten von Lehrerhasserbüchern ja nahezu lebensgefährlich zu seinem Lehrerberuf zu stehen und so bedurfte es selbstverständlich all meines Restmutes, um offen und ehrlich zu bekennen: "Ich bin Grundschullehrerin!"

Sofort hörte das Tastengerammel auf und erstmalig nahm die Dame mich - nicht ohne ein gewisses Stirnrunzeln - zur Kenntnis.

"Müssten Sie dann jetzt nicht im Unterricht sein?" wollte sie nun wissen und ich sah ihre Gedanken in fetten Lettern über ihre Stirn spazieren: FAULES PACK!

"Ja", wollte ich gerade ich meine Erklärung starten, als sie mich brüsk unterbrach: "Toilletten werden Sie doch an Ihrer Schule wohl haben, oder?"

Dies war der Augenblick in dem ich innerlich meine Fäuste ballte und mir ausmalte, wie es sein würde, die Dame k.o. zu schlagen. Aufgrund des mehr als schlechten Lehrerimages ließ ich dies selbstverständlich bleiben und kostete meinen Sieg nur rein gedanklich aus.

"Ich hielt es nicht für sinnvoll, heute in die Schule zu gehen!", erklärte ich und versuchte meinen hochnäsigsten aller hochnäsigen Lehrerblicke aufzusetzen.

"Das seh ich!" brüskiert mich die Dame und fängt wieder an ihre Tastatur zu bearbeiten. "Und jetzt wollen Sie einen Krankenschein. So ein bisschen Darmrumpeln und schon legt man faul die Beine hoch!"

"Nein, ich denke Sie haben Recht. Es ist sicherlich sinnvoller in die Schule zu fahren, dort alle zwei Minuten aus dem Klassenzimmer in die Toilette zu rennen. Zwischendurch vielleicht mal - so ganz als Anschauung - den Kindern vor die Füße zu brechen.....!"

"Sie sollen die Kinder ja nicht knutschen und knubbeln. Nur unterrichten!" werde ich zurecht gewiesen und dann endlich zückt die Dame ihr Stethoskop, um sich anzuhören, ob es in meinem Darm auch wirklich rumpelt.

Ich erwäge just in diesem Moment ein Arzthasserbuch zu schreiben. Verwerfe die Idee aber direkt wieder, da ich mir schon die Schlagzeilen vorstellen kann:

LEHRERIN HAT AUSREICHEND ZEIT SINNLOSEN HASSTIRADEN GEGEN EHRBAREN BERUF AUSDRUCK ZU GEBEN

"Vomex!", erklärt mir die Dame knapp und entlässt mich mit einer vagen Geste Richtung Tür.

Die Arzthelferinnen sind so freundlich mir das Rezept auszuhändigen. Meine Nachfrage nach meiner heutigen Krankschreibung wird mit einem Achselzucken abgetan.

Langsam und müde trabe ich die Treppen hinunter.
Draußen auf der Straße übergebe ich mich ins nächstbeste Gebüsch.
Ich faules Pack!









augenBloglich 14.02.2006, 09.31| (9/0) Kommentare (RSS) | TB | PL | einsortiert in: Erlebnisse

MONTAGmorgen

Mit Montagen ist es wie mit Weihnachten.
Obwohl man lange vorher weiß, dass und wann sie kommen werden, stehen sie doch immer wieder reichlich überraschend und viel zu schnell vor der Tür.

5.30 Uhr der Wecker klingelt. Nach einem kurzen Moment geistiger Benommenheit spüre ich meinen beschleunigten Herzschlag und sitze senkrecht im Bett.
MONTAGmorgen. Die Jagd nach dem besten Platz in der Kopiererwarteschlange hat begonnen.

Hastig ziehe ich mich an, wuschle mir durch die Haare, wecke die Mädel, packe Kindergarten- und Schultaschen und gemahne zur Eile.

"Ist es denn schon wieder Montag?, fragt mich Lena gähnend und fährt fort:
"Manno immer ist Montag. Immer müssen wir uns beeilen!"

Ich überprüfe rasch den Inhalt meiner sechs Leinen- und meiner großen Schultasche.
Bastelzeugs, Anschauungsmaterial, Kopiervorlagen, Bücher ....... scheint alles vorhanden.

"Mädel", dränge ich "wir müssen los!"

7.14 Uhr wir liegen gut in der Zeit. Ich bringe die Kinder in den Kindergarten, brüskiere die Erzieherinnen, in dem ich darauf hinweise, dass es montags ist und ich wirklich keine Zeit für eine kleine Plauderei habe und haste zurück zum Wagen.
7.21 Uhr MIST, zwei Minuten zu spät. Wie kann ich die Zeit nur wieder reinholen?

Mein Auto springt direkt an und ich umarme das Teilchen geistig. Los geht es.
Unruhig mit dem Po im Sitz umherrutschend mahne ich die Fahrer vor mir doch bitte in Zone 50 auch 50 zu fahren und nicht 30 bzw. gefühlte 20.

Schweißperlen stehen mir auf der Stirn, als ich endlich um 7.38 Uhr (viiiieeeel zu spät) auf den Lehrerparkplatz einbiege.
Ich weiche geschickt, wenn auch voller Wut, all jenen Eltern aus, die ihre Kinder am liebsten bis IN die Schule fahren möchten und hierfür gerne mal die Lehrerparkplätze blockieren.

Es gelingt mir einzuparken ohne irgendwen oder irgendwas zu rammen. Hinter mir die Lichter eines anderen Autos. Ein hastiger Blick. Nein, das kann doch wohl nicht wahr sein, schon eine Kollegin.
Ich raffe meine 13 Leinentaschen und die schwere Schultasche vom Beifahrersitz, drücke mit dem Allerwertesten die Autotür zu und eile los.

Ein schneller Blick auf die ausgestiegene Kollegin zeigt mir sofort, dass diese mindestens eine Leinentasche weniger trägt als ich und somit mobiler ist.
Ich sprinte los und ignoriere die schmerzhaft in die Kniekehlen schlagenden Beutel.

Die Kollegin holt auf, also nehme ich die Abkürzung über ein vesumpftes Wiesenstück.

"Heeeee!", brüllt mir da schon unser Hausmeister entgegen "Sie wollen doch mit den Sumpfstiefeln nicht etwa in MEINE Schule?"

Ich catche den 154 Kilo Mann mit all meinen hilfreichen Leinentasche zur Seite, grüße flüchtig und frage mich allen Ernstes, ob der Mann nach 40 Dienstjahren immer noch nicht weiß, was es bedeutet, wenn es MONTAGmorgen ist?

"Das wischen Sie aber weg!", donnert es mir nach und ich versuche mit einem unehrlichen, hastigen Nicken den Mann zu beruhigen.

Die Kollegin holt auf und beinahe zeitgleich erreichen wir die Tür des Lehrerzimmers.
Selbstverständlich stößt sie just in diesem Moment jemand von innen auf, mir somit mit voller Wucht vor die Stirn und ich klatsche - mitsamt den 24 Leinentaschen und der schweren Schultasche - zu Boden.

Der Inhalt aller Taschen ergießt sich auf dem Flur. Ich spüre eine dicke Beule auf meiner Stirn anschwellen und sehe, wie die Kollegin an mir vorbeihastet, leise murmelnd:
"Tut mir leid, du weißt ja, Montag!"

Das war doch abgesprochen. Das kann mir doch keiner erzählen. Das haben die Kollegen doch hinterrücks geplant, um mich aus dem Rennen zu werfen.

Ich klaube mein Zeugs zusammen, renne ins Lehrerzimmer, überblicke die Lage und stehe - als 5. - in der Schlange zum Kopierer.

"Ich bin Nr. 5, ich stehe gleich nach XY!" verkünde ich lautstark, nur damit mir nicht noch irgendwer Rang 5 streitig machen kann.

Ich plaziere meine 27 Leinentaschen und die schwere Schultasche unmittelbar hinter Nr.4 und haste zum Vetretungsplan, um mir den Montagsmorgenüberblick zu verschaffen.
Neben mir intoniert unsere Referendarin: "Unter einer Fichtenwurzel hört ich einen Wichtel furzen!"
Ich eile zurück in die Warteschlange, komme aber nicht ganz bis zu dieser, weil mir irgendwer einen Telefonhörer hinhält.
"Für dich!"

Mist, das Telefonkabel reicht nur bis ca. 3 m vor den Kopierer, ich komme nicht bis zu meinem Warteplatz, werfe aber vorsorglich giftige Blicke in die Runde und schreie noch einmal: "Ich bin Nr. 5" ehe ich der irritierten Mutter am Telefon erkläre, dass ich nicht sie gemeint habe.

"Mein Sohn soll auf keinen Fall mehr den pestizoid bakteriell verseuchten Kakao trinken!" wird mir mitgeteilt. Yeah, 4.!!! denke ich und antworte, dass es mir neu sei, dass unser Kakao pestizoid und bakteriell verseucht sei.
Daraufhin erklärt man mir, dass von einem Lehrkörper auch nichts anderes als Unwissenheit erwartet würde und ich gefälligst dem Kind das zu viel gezahlte Kakaogeld - denn es trinkt ja nun den Kakao nicht mehr - rückerstatten soll.

"Ey, ich bin Nr.4 !" brülle ich in diesem Moment durch den Raum, will sich doch tatsächlich eine Kollegein vordrängeln. Jetzt schubbst sie auch noch mit den Füßen meine 32 Leinentaschen aus dem Weg. Ehrlich. Wo sind wir denn hier?

Ich erkläre der Mutter geduldig, dass ich nicht sie mit meinem Nr. 4 Ausruf gemeint habe und verwickle mich zusehends in diesem blöden Telefonkabel.
"Unter einer Fichtenwurzel hört ich einen Wichtel furzen!"

7.49 Uhr. Ich bin Nr. 3 - endlich.
Mir fällt das Jandl Gedicht ein: Erster sein!
Und ich finde, so als Dritte steht mir schon ein klein wenig Euphorie zu.
Gerade als ich zurück will in die Kopierschlange wird ein Junge ins Lehrerzimmer geschoben. Das Gesicht voller Blut.
"Nicht auf den Teppich!", schreit unser Hausmeister und unter dem Blut erkenne ich, dass es einer meiner Sprösslinge sein muss.

Ich stolpere nur kurz über das Kabel, lande aber eher sanft und dank Übung bin ich dennoch schnell bei dem Kind, das sein Nasenblut erstmal an meiner weißen Winterdaunenjacke abstreift.

"Telefon für dich!", drückt man mir erneut einen Hörer in die Hand und ich kann mich zwischen Schielen auf die Kopiererwarteschlange und dem Verarzten des Jungen nur schwer darauf konzentrieren, dass ein weißer Schnellhefter für eine Liedermappe wohl zu farblos sei.

"Unter eine Fichtenwurzel.....!" "Herrje", herrsche ich die überraschte Referendarin an "Lass deinen Wichtel doch bitte mal woanders furzen!"

"Nein", beruhige ich die Mutter am Telefon "ich meinte doch nicht Sie!"
Schiebe den verarzteten Jungen aus dem Zimmer und versuche zum Kopierer zu gelangen.

Während es hinter mir an meiner blutverschmierten Jacke zupft "Frau.... du wolltest uns doch noch die Seepferdchen Ausweise geben!" heult die grob von mir angefahrene Referendarin und beschuldigt mich, an einem ihrer Nervenzusammenbrüche schuldig zu sein, nur weil sie den Zungenbrecher im Lehrerzimmer nicht üben darf.
Sicher versemmelt sie nun die Stunde und überhaupt.

Ich bekenne mich schuldig und dringe in Richtung Kopierer vor,
Da, ich habe es gehört. Habe ich es wirklich gehört?
Oh nein.
War es tatsächlich das schlimme Wort, das ich habe raunen hören?
Das Wort, das mehr Angst einflößt als "Konzept". Noch mehr gar als "Evaluation".
Das eine kleine Wort, dass den Montagmorgen zu einem Weltuntergang degradieren lässt.
Gerade noch geraunt, dringt das Wort wellenmäßig lauter werdend zu mir vor.
Nein, ich habe mich nicht geirrt:

"PAPIERSTAU!" kreischt eine Kollegin hysterisch und ich erstarre.

Hektische Betriebsamkeit macht sich am gerät vor mir breit. "Sie nehmen jetzt bitte zwei Klassen mit zum Sport!" verkündet mir der Chef und gleichzeitig drückt man mir einen Wischer in der Hand: "Wischen Sie Ihren Dreck weg. So etwas gibt es nicht in MEINER Schule!" brüllt mir der Hausmeister ins Ohr und ich gehe davon aus, dass selbiges nun ertaubt sein wird.

Ein Blick auf den Kopierer. Jaaaaa, er tut es wieder. He, immerhin drei Kopien bevor es wieder staut. Geht doch. Wer sagt's denn.

7.54 Uhr. Ih bin ganz ruhig. Die neben mir keifende und weinende Referendarin muss ich leider ignorieren. Sie muss schnell lernen, was es heißt: MONTAGmorgen.

Zweite.
Ich bin zweite.
Die Kollegin vor mir packt geschätzte 37 Bücher aus und beginnt zu kopieren:
"Du, bei mir dauert das aber!" weist sie mich netterweise drauf hin!
Ich ordne meine 42 Leinentaschen und stelle fest, dass eine Mappe fehlt.

"Hat jemand meine YXZ Mappe gesehen?" frage ich freundlich in die Runde und erhalte ein ebenso freudiges: "Ja, die leih ich mir bis Donnerstag, ist das okay?" zurück.

Der Wichtel furzt auch schon wieder, als ich hastig zum Tisch springe, um meine Mappe zurückzuergattern. Ich meine, wir reden hier von Lehrern. Einmal verliehen für immer weg.

Auf dem Weg zum Tisch reiße ich versehentlich einen Holzschuber mit LÜK Kästen aus dem Regal. Hunderte LÜK Plättchen verstreuen sich kafkaesk auf dem Boden. Das hat was.

Leider kann ich diese nun nicht mehr aufsammeln, denn: Ich bin dran!!!!!!!!!
Erste. Erste. Erste.

Die Plättchen knacken, als ich über sie hinweg renne. Ich erreicht den Kopierer genau in dem Moment, in dem es schellt.

"Macht nichts", tröstet mich die Kollegin "Ist eh Papierstau!"









augenBloglich 13.02.2006, 06.35| (7/0) Kommentare (RSS) | TB | PL | einsortiert in: Augenblicke

Elterngespräche

Ich wurde heute - mal wieder - zu einem Elterngespräch in den Kindergarten gebeten. Mir schwante nichts Gutes, häufig geht es um Sophia und ihr Sprechverhalten.
Um Sophia ging es auch diesmal.
Allerdings überraschte mich das Thema:

"Also wir haben da ein Problem mit ihrer Tochter. Sophia möchte an manchen Tagen mittags nur Kartoffeln auf ihrem Teller haben. Keine Soße und auch sonst nichts. Dies erscheint uns als Zeichen für Autismus."

Nachdem ich - mal wieder - groß und breit erklärte, dass kein Arzt diese "Diagnose" des Kindergartens bislang bestätigt hat und wir uns sehr sicher sind, dass Sophia zwar a) einige Probleme hat, aber b) keinen Autismus, wurde mir nahe gelegt, auf mein Kind einzuwirken, damit es demnächst in der Lage ist "mehr Dinge auf dem Essensteller zu ertragen!"

Nun gehöre ich ganz offensichtlich zu jenen uneinsichtigen Elternteilen, die das Leben jedes Erziehers und Lehrers erschweren.
Ich verkündete meine diesbezügliche Meinung und sah in ungläubige Gesichter.

"Es ist schon ein Problem, wenn Kinder nur ein einziges Lebensmittel auf ihrem Teller dulden!" wurde ich verabschiedet.

Nun, das mag sogar der Wahrheit entsprechen. Nur wäre es in diesem Falle eher eines unserer geringsten Probleme.




augenBloglich 03.02.2006, 20.58| (4/0) Kommentare (RSS) | TB | PL | einsortiert in: Nachwuchs

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Marie
Toll, dass Du wieder bloggst!
Ich wünsche Dir ein frohes neues Jahr und hoffe, ich lese Dich nun wieder regelmäßig!
2.1.2015-4:56
Hanna
Nochmal herzlichen Dank für die Hilfe und du hast einen sehr tollen Blog ! (:
26.11.2011-16:21
Gartenfee
Hi, bist du gar nicht mehr hier am Werk??? Das wäre aber schaade.
25.2.2011-23:00
patricia
wie heißt deine lehrerin!!!!!!!!
1.3.2008-16:20
NIcole
Hey, ich find das super das Du Dich durchgesetzt hast bei den anderen Müttern. Ist doch egal was die sagen. Bin stolz auf Dich. lieben Gruß
NIcki
30.3.2007-9:25